Harras und die aufrechten Deutschen, Abschluß

Olaf stand schon eine ganze Weile regungslos und starrte in die weit geöffneten Augen seines Gegenübers und versuchte in seiner Körperhaltung zu verharren. Was hatte dieser Kerl wohl vor?

Könnte er es diesem Vieh wohl klarmachen, dass er keinerlei Gefahr bedeute und ein Angriff von seiner Seite nicht zu befürchten wäre?
Tja wie sollte er sich verständlich machen, wenn er sich noch nicht einmal rühren könnte?

„Harras aus, komm her Du Killer!“ Olaf war dem dicken kleinen Burschen sehr dankbar, dass dieser just zur rechten Zeit hier in diesem Vorgarten aufgetaucht war um ihn aus seiner scheinbar aussichtslosen Lage zu befreien.
„Sie müssen schon entschuldigen, mein Herr, aber Sie befinden sich in Harras`s Revier und obwohl er nicht bissig ist, kann Harras Eindringlinge ums Verrecken nicht leiden. Den Schutzhund aus diesem verspielten kleinen Welpen heraus zulocken ist uns gar nicht so leicht gefallen, wie es jetzt scheint.“

„Welpe? Wenn das ein Welpe ist……….“ Olaf wischte sich mit dem Handrücken die schweißige Stirn ab.
„Na klar Harras wächst noch, er ist ja noch ein Halbstarker.“ Und der Kerl war in lautes Getöse ausgebrochen dessen Ursprünge irgendwann mal Gelächter genannt worden war.

Olaf musste an „Führer“ denken seinen Rottweiler Adolf, genannt Führer!

Führer schon Ehrfurcht einflößend wäre neben Harras kaum auszumachen gewesen.
„Ich habe auch sonen Bello, allerdings ist der `n Kopf kleiner obwohl schon ausgewachsen.“

Olaf wollte zu dem kleinen Dicken seinem Retter, ein kleines Wenig Vertrautheit aufbauen.

„Ja, hab ich auch gehabt so ein Kerlchen, aber seit wir jetzt hier in dem Kaff das Haus gekauft haben und von Tag zu Tag feststellen mussten dass hier nur noch asoziales Gesochse herumläuft, ham wir uns gedacht wenn schon denn schon. Hierher wird kein Asi seine Quadratlatschen unbefugt setzen!“
Ach ja, jetzt fiel es Olaf wieder ein warum er sich in Lebensgefahr begeben hatte. Für die Partei der Aufrechten Deutschen mussten endlich die Reihen der Wehrbereiten geschlossen werden.
Die PAP, wie sich die GAP seit Kurzem nannte hatte sich der modernen Medien bedient und einen Aufruf im Internet gestartet mit dem Ziel, Adressen von Gleichgesinnten zu sammeln und diese dann aufzusuchen um ihnen die Ziele der Partei zu erläutern.

„Hans-Georg Sauerland wie ich vermute? Gut dass ich Sie persönlich antreffe Herr Sauerland Sie hatten um Informationen über uns, die Aufrechten Deutschen gebeten und ich bin beauftragt Ihnen alle Fragen zu beantworten die diese Zeit nun mal aufwirft.“

„Nenn mich Hannes und komm mit rein, Euer Verein interessiert mich sogar ganz gewaltig, wo gibt es in diesen Scheißzeiten noch aufrechte Deutsche die nicht herumdruxen und endlich Klartext sprechen und den Hahn am Arsche packen? Harras frisst nur jeden Dritten und zwei warn schon hier und es ist nix passiert! Ehrlich!“

Hannes hatte wieder sein Getöse ausgestoßen und Harras mit aller Kraft auf den Rücken geschlagen was dieser mit lautem Knurren erwiderte.

„Zwei warn schon da, das bedeutet………..?“
„Na klar, den Letzten beißen halt die Hunde !“ Getöse das sich tatsächlich noch steigern ließ?

Toll was die Natur so auf Lager hatte, dachte Olaf und schaffte es so eben sich an Harras vorbeizudrücken ohne diesen zu berühren um Hannes auf die Eingangstreppe zu folgen.

Olaf war Hannes in dessen sehr geräumiges Arbeitszimmer gefolgt in dem eine riesig zu nennende Bücherwand dominierte. Auf Hannes Handzeichen hatte Olaf auf der breiten Ledercouch Platz genommen.
Als er sich umschaute konnte er viele Bücher erkennen die auf die jüngste Geschichte Deutschlands Bezug zu nehmen schienen. Jedenfalls waren die Namen von Hitler, Hess, Göbbels und anderen zu erkennen die Olaf nicht unbedingt etwas sagten, allerdings zu den Nazigrößen zu gehören schienen.

Olaf wusste sofort dass er hier richtig war und freute sich schon auf das nun folgende Gespräch, wenn nur ………….“
Harras hatte sich etwa einen Meter vor Olafs Schuhen auf dem Boden ausgebreitet und lies diese nicht aus dem Blick.

„Trinkste nen Kurzen mit, nen ganz Kleinen?“ Schien ein ganz patenter Kerl zu sein der Hannes wie es Olaf vorkam, obwohl ihn etwas zu stören schien, etwas das er nicht zu benennen in der Lage war.
„Können auch zwei Kurze sein, wenn es unbedingt sein muss!“ Olaf wollte Vertrauen aufbauen und Vertraulichkeit entwickelt sich nun mal am besten wenn man die Sprache des Gegenübers aufnimmt.

Er war ja nicht hier um einen Staubsauger zu verkaufen, er war hier um auf seine Partei und deren Ziele aufmerksam zu machen. Und hier war Olaf sich sicher, war er richtig.

„Du kommst von der PAP, richtig? Was ist denn das für ein Verein, die Rechte etwa nach dem Internetaufruf kann man das schon denken. Wie war noch mal Dein Name, hab ich gerade nicht so recht verstanden.“
„Olaf Kurz, für Dich Olaf, meine Freunde nennen mich Olli!“
„Gut Wolli, ich bin Hannes und werde Dich Wolli nennen, Prost Wolli. Los Ex!“
Sprachs und kippte den Doppelten in seinen geöffneten Rachen um dann damit zu gurgeln.

„Olli, nicht Wolli, Hannes!“ Olaf hatte es Hannes nachgemacht und sich prompt verschluckt und musste husten und das wiederum schien Harras ein wenig zu nerven und löste einen kleinen Knurrreiz aus bei dem Hund.

„Zweiundvierzig Umdrehungen Wolli, lass es Dir wohl ergehen und ex!“ Hannes hatte schon wieder nachgeschenkt und hob sein Glas und forderte Olaf auf es ihm gleichzutun.

Harras schien leicht geknurrt zu haben und schien sich an Olaf heranzurobben. Daher schüttete Olaf das brennende Zeug in seinen Mund und schon wieder dieser Hustenreiz den er mit Mühe unterdrücken musste.
„Tja, Harras merkt sofort mit wem er es zu tun hat Wolli, deshalb keine Schwäche zeigen hau weg den Dreck!“
Zug und leer das Glas . Hannes war um den niedrigen Tisch herumgekommen um Olafs Glas aufzufüllen.
„Ich muss die Gelegenheit nützen Wolli. Meine Alte ist zu ihrer Mutter und drum bin ich ganz froh dass Du einen mit mir kippst und ich nicht ganz alleine saufen muss. Prost und
ex!“
Au Mann jetzt heißt es Vorsicht Olaf, sonst geht’s gleich nicht mehr mit Informationen über die Aufrechten. Und deshalb bis Du ja hier und nicht zum Saufen.
„Ja dann lass mal hören Wolli was habt ihr so auf der Latte, wollt ihr wirklich den alten Kaiser Willhelm wieder haben wie ich es aus Eurem Internet-Auftritt herauslesen konnte ?“

„Kaiser ? Wassenfürn Kaiser ? Ich kenne doch keinen Kaiser außer den aussem Werbefernsehen mit den Handys!“

„Ihr schreibt doch dass Ihr die alten schönen Zeiten wiederhaben wollt als die Frauen immer sorglos durch den Stadtpark schlendern konnten, ohne von irgendjemand angequatscht zu werden. Oder dass ihr in der Straßenbahn nicht immer solche Türkenlümmel sehen wollt die sich in einer für Euch fremden Sprache scheinbar über Euch lustig machen. Oder dass Euch irgendwelche hergelaufenen Ausländer die ganzen Arbeitsplätze streitig machen oder sich beim Arbeitsamt vor Euch in der Reihe anstellen. Und damit soll endlich Schluss sein wenn ihr was zu sagen habt.“

„Genau so isses, sag ich Dir. Wir brauchen endlich mal jemanden der aufen Tisch haut und den ganzen Laden aufwischt und der weiß wo der Pudel klemmt. Und wir werden bei der nächsten Wahl hier im Landtag aufräumen das sag ich Dir, da werden sich die Linken noch die Augen reiben. Wahltag ist Zahltag!“

„Komm her Wolli Du bist ein Kerl nach meinem Geschmack, trink Dir noch einen. Einer geht noch, einer geht noch rein.“
Hannes war ganz nah an Olaf herangekommen um dessen Glas nachzufüllen. Olaf schien es tatsächlich ein wenig zu nahe zu sein und er rückte unwillkürlich ein wenig zurück.

„Ne Danke Hannes, ich hab schon fast einen in der Krone, ich glaube ich sollte jetzt lieber nichts mehr trinken.“

„Kneifen gilt nicht bei echtem Deutschen Blut. Komm lass uns Brüderschaft trinken und dann will ich Dir mal was erzählen was hier in Deutschland abgeht und wie meine Meinung zu Eurer Partei ist.“

Er hatte Olafs Glas trotz dessen Ablehnung aufgefüllt und prostete diesem zu und leerte seines wieder in einem Zug und nötigte Olaf es ihm gleich zu tun, was dieser dann auch gezwungenermaßen tat.

„Wolli Ihr seid Deppen, absolute Wirrköpfe wenn Ihr glaubt es besser zu machen als die Parteien die an der Macht sind. Was soll denn son kleinkarierter Quatsch? Ausländer aussiedeln oder wieder in die Ursprungsländer zurückzuführen. Was wir brauchen ist eine klare Linie.
Was glaubst Du wo wir Deutschen bleiben wenn wir es uns auf der internationalen Ebene total versauen mit som Pipikram!
Ich werde dir sagen was ich täte in Eurer Situation als kleine Popelpartei mit unterfernerliefen Prozenten!
Wir müssen die Gelegenheit beim Schopf packen und es den Bimbos zeigen wer hier im Land was zu sagen hat. Wir die Deutsche Rasse hat das Sagen und das müsst ihr hinausbrüllen im Wahlkampf und nicht son Krampf und die Pakis und die Bimbos zurückführen. Ne wir müssen noch mehr von diesen Affen einfangen und Fabriken bauen wo dieses Volk für uns malocht, damit Deutschland mithalten kann mit China und Indien!“
Sprachs und füllte beide Gläser nach, die sich bereits wieder auf dem Tisch befanden.
Olaf hatte zwar abgewehrt, was Hannes aber nicht zu stören schien.

„Und Arbeitlose darf es auch nicht mehr geben, keiner kriegt Knete vom Amt nur Alte und Kranke und die auch nur wenn klar ist dass es sich um Deutsche mit nem astreinen Stammbaum handelt. Irgendein polnischer Großvater und aus isses . Soll mir keiner kommen er hätte keine Schuld dass seine Großmutter Rassenschänderin war. Bei Dir ist doch alles in Ordnung, oder?“

Hannes war schon wieder ziemlich dicht an Olaf herangekommen und der konnte sich nicht mehr weiter zurückziehen auf der breiten Couch.

„Und ich sage Dir Wolli dass wir es keinem durchgehen lassen wenn er nicht seine Pflicht gegenüber der Deutscher Rasse erfüllt. Pflicht wird es sein, mindestens acht Kinder zu zeugen und Mädchen zählen nur halb sag ich Dir.
Und Trockenpopper werden ausgemerzt. Blindgänger haben im Neuen Deutschland nichts zu suchen!“

„Trocken… was?“

„Blindfischer oder Hinterlader und das ganze unnütze Volk, es gibt ja jetzt endlich den Gentest und wer da rausfällt oder sich sonst wie verdächtig macht wird rassisch kaltgestellt mein Lieber. Bei Dir ist doch alles in Ordnung hoffe ich doch, oder?“

„Bei mir ……..ist alles in Ordnung glaub ich . Natürlich bin ich o.K. Doch doch, doch alles o.K!“

Olaf beeilte sich keine Unklarheiten aufkommen zu lassen gegenüber Hannes und wusste doch nicht, wie er sich gegen dessen Näherkommen erwehren sollte, langsam wurde es für ihn sehr unangenehm.

Er musste sich unwillkührlich an Harry Vogts Vortrag erinnern bei dem er und die anderen Aktivisten auf den Haustüreinsatz vorbereitet wurden.
Harry hatte sie ausdrücklich davor gewarnt sich zu sehr auf Einzelheiten des Parteiprogramms einzulassen.

„Lasst Euch nicht in die Enge drängen, gebt nur zu was sowieso schon bekannt ist und nicht geleugnet werden kann. Und schaut Euch Eure Gesprächspartner genau an. Je näher Ihr ihnen kommt umso besser für Euch, so rollt Ihr deren Argumente von hinten auf.“

Aber so nahe? Und von Hinten?

„Und Eines sag ich Dir Wolli bei mir käme jeder Deutscher oder Asi in ein Lager für zwei Jahre oder so, schon so vorsorglich um einen ganzen Kerl aus ihm zu machen, nicht so Weicheier die vor Allem kuschen.
Und verheiratet würden auch nur rassisch Unbedenkliche! Bei Dir ist doch alles in Ordnung, so rassisch?“

„Na ich glaube soweit sollte man nicht gehen, ich meine…………..!“
Olaf hatte sich schon wieder gefangen jedenfalls hätte er es gerne und daher wagte er zu widersprechen.

„Wieso, der Mensch braucht eine harte Hand damit er spurt sag ich Dir. Einen Tritt in den Hintern hat bisher jeder gute Deutsche überlebt und der der nicht, um den ist es nicht schade, oder? Prost und ex!“
Hannes schaute genau hin so schien es Olaf und so kippte er das Zeug in einem Zug hinunter und Harras war schon fast auf seinem Schoss so schien es Olaf.

„Ich müsste jetzt eigentlich gehen, ich……………….!“

„Nix da, die Pulle ist doch noch fast halb voll na nicht ganz, aber ich hab noch Nachschub, Wolli.“

„Und die Weiber die nicht ganz freiwillig blond sind, werden eingedeutscht wenn Du weißt was ich meine !“ Hannes Getöse das nur entfernt an Lachen erinnerte, hatte Harras erzittern lassen und bewirkt dass dieser sich an Olafs rechten Hosenbein festzubeißen schien, was aber Hannes nicht weiter zu stören schien.

Harry hatte sie schon gut vorbereitet auf die Gespräche aber so was ……….?

„Weißt Du was Wolli, ich glaube ich sollte tatsächlich mal zu einer Eurer Sitzungen gehen und Euch mal ein klein wenig über das erzählen was uns Deutsche jetzt noch retten kann. Wann trefft Ihr Euch im Vorstand, Du bist doch im Vorstand der PAP, oder ?“

„Nicht so direkt, mehr so einfaches Mitglied, ich meine……………..!“

„Ist schon gut Wolli dann will ich Dich nicht weiter aufhalten, Du weist ja wo es rausgeht. Harras wird Dich hinausbegleiten. Harras aus, lass sein Hosenbein los. Wolli will gehen such dir ein anderes Spielzeug!“

Kurz darauf als Olaf schwer atmend auf der Strasse stand und noch ängstlich auf Harras schaute der nur durch einen halbhohen Zaun von ihm getrennt im Vorgarten stand, konnte er nicht sehen das sich im Arbeitszimmer eine verdeckte Türe geöffnet hatte und aus dieser eine Frau getreten war die Hannes in den Arm genommen hatte und die vor Lachen gluckste

„Liebling hast Du wieder einen von den Rechten ins Bockshorn gejagt mit Deinen Ansichten
Du Neonazi Du ? Habt Ihr wieder politische Grundsatzfragen erörtert. Hast Du ihm wenigstens gesagt daß Du der Regionalvorsitzende der WASG bist und kein Schwuler Nazi?
Aber warum musst Du immer so viel saufen mit den Kerlen?“

„Lass mir doch den Spaß Hildchen! Das Leben ist doch schon schwer genug, lass mich doch mal ein wenig Spaß haben mit den Blödmännern. Wenn ich nicht schon so bekannt wäre hier im Bezirk würde ich doch tatsächlich nächste Woche hingehen, zu den NPDBubis und denen mal so richtig die nationale Geige blasen !“
„NPD und nationale Geige blasen wie soll denn das gehen, ich dachte der Kerl wäre von der PAP und nicht von der NPD ?“

„Da gibt es keinen Unterschied, PAP oder NPD alles der gleiche Beschiss, keine echte Aussage sage ich Dir.“

Da muss ich aber Harry sofort Morgen Früh anrufen wenn der Hannes tatsächlich zum nächsten Treffen erscheint. War der jetzt wirklich schwul oder hab ich mich nur getäuscht in ihm? Olaf wusste gar nicht mehr woran er war und glaubte schon wieder seinen Suffkopf zu spüren.
Au Mann das würde nicht leicht werden, Morgen früh!

Harras bellte was Olaf kaum mehr zu hören schien und es klang ganz so als wäre er traurig sein Spielzeug verloren zu haben.
Nene, dieses Haus würde er nicht mehr so schnell betreten wollen da könnte Harry sagen was er wollte!

(C) Chefschlumpf (Antoine Susini)

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