Mach mal was über… Pandemien! – Frankie Millers Einsichten

„Mach doch mal was zu Pandemien, das bietet sich doch voll an!“
Sie war, ohne von mir bemerkt worden zu sein, die Treppe heraufgekommen.
Pandemie? Ich konnte das Wort nicht mehr hören, obwohl, an den Ohren lag es nicht!
„Ich war doch heute Morgen auf dem Wochenmarkt. Und da konnte ich ein Gespräch am Gemüsestand mitanhören.“ Sie hatte, hinter meinen Schreibtischsessel tretend, mir über das Haar gestrichen. Birgit konnte, wenn sie wollte sehr zärtlich sein. „Und, Liebes, um was ist es da gegangen?“ „Sag ich doch, um die nicht wirklich um sich greifende Pandemie aus China!“ „Hast du doch noch garnicht gesagt, dass es um Pandemien ging!“ „Es ging ja auch nur um die bislang ausgefallene Pandemie, du Dummerchen!“ Ich weiss nicht warum, aber wenn meine Kleine mir über die Haarpracht streichelte, führte sie etwas im Schilde. Und es galt, auf der Hut zu sein.
„Du glaubst also, die ganze Furcht vor dieser Krankheit könnte ein großer Bluff gewesen sein. Dieser Maskenzwang eine reine Provokation und damit auch Machtmissbrauch der Herrschenden über das ahnungslos dumme Volk?“ „Na gut, nicht direkt aber so in etwa hatte es sich mir da schon dagestellt, was ich hören konnte!“ Ich überlegte, dass, wenn ich Birgit nun nicht ihre Geschichte vom Markt erzählen ließe, hätte sich mein nachmittägliches Home-Ofice für heute erledigt. Ihr schien etwas auf den Nägeln zu brennen und das musste, auf Deubel komm raus! Birgit, bei all ihrer Anmut und hingebungsvollem Goodwill war nicht immer zu bremsen, vor allem wenn für mich die Zeit kurz zu werden drohte. Der Herr Chefe war da auch gnadenlos wenn ich die Timeline ohne begründete Ausrede einfach links liegen ließ! Das heisst, ein Beitrag nicht zeitig vorlag. Aber, Pandemien…? Hatte ich da nicht schon…? Na klar, da gab es ja schon jede Menge an Veröffentlichungen in unserer Dünndruckpostille. Wochenlang hatte das nur eine Thema unsere Spalten gefüllt! Corona und Covid 19 und Mund- und Nasenschutz und auch noch ein Multimilliardär aus Seattle und seine und die seiner Frau zugeschriebenen Vereinnahmungen der weltweiten Gesundungsindustrien. Und diese ganzen Virenexperten, meist selbsternannte, hatten doch auch schon ihre Schnellschüsse und unhaltbaren Verlautbarungen in die hingehaltenen Mikrofone gespuckt. Nun gut, zuletzt waren die Mikros zu ihrem Schutz wenigstens in Plastiktüten gesteckt. Ja, und dann noch die Sorgenbürger mit ihren Befürchtungen vom übermächtigen Staat in die Versklavung geführt zu werden. Wobei ich mir eine Sklaverei ganz ohne Eisenkugel am Bein, mit lediglich Mundschutz als gar nicht so schlimm vorstellen konnte. Aber die Leutchen mit der puren Angst in ihren Augen in die zahlreichen Kameras blicken zu sehen, war auch etwas das einem schon Angst machen konnte. 1918, beinahe in den letzten Kriegswirren des später so genannten Ersten Weltkrieges unbemerkt, hatte eine Influenza-Pandemie in den gegeneinander kämpfenden Armeen reiche Beute gemacht, ließe man einen gewissen Zynismus mit wirtschaftstheoretischem Ansatz an sich heran. Etwa 20 bis 40 Millionen Tote, neuere Zahlen gehen da noch bedeutend höher, hatte diese „einfache Grippe“ gefordert. Das Überaschende Moment war nicht die Stärke der Erkrankungen, aber auf jeden Fall dessen Tödlichkeit und vor allem die ungeheure Verbreitung in kürzester Zeit! „Was genau war denn nun passiert auf dem Markt?“ Ich hatte versucht meinen Worten einen neugierigen Klang zu verpassen. Birgit konnte sehr genau darin unterscheiden, ob ich eher uninteressiert oder doch ein wenig neugierig fragte. „Passiert, eigentlich nichts. War eher so ein bisschen Hin- und Hergeplappere. Frauen auf dem Wochenmarkt die ein Schwätzchen halten nur.“ „Ja, aber, du erwähntest Pandemie,was denn nun war so spannend daran, über was Frauen auf dem Wochenmarkt sich austauschen?“ Nun brauchte ich meine Neugierde gar nicht mehr spielen, sie hatte mich urplötzlich gepackt. Es wäre nicht das Erstemal, dass mich Birgit auf eine später journalistisch ergiebige Fährte führte. „ Den Leuten macht es ziemlich Angst wenn sich die Politiker sehr uneinig sind, was denn zur Bekämpfung einer Seuche tatsächlich herangezogen werden muss!“ Ja doch, Birgit hatte zwar etwas entwaffnend von Herumgeplappere von Frauen auf dem Markt gesagt, jedoch musste da doch etwas Gehaltvolleres den Diskurs bestimmt haben. „Das Grundproblem dürfte wohl in diesem Falle darin gesehen werden, dass unsere Bundeskanzlerin, also Angela Merkel den Part der Verkünderin der schlechten Nachricht und dazu, in der Rolle der Abwiegler, die Ministerpräsidenten sich zu übertrumpfen scheinen.“ Das was ich nun Birgit zu bedenken gab war nicht nur auf meinem Mist gewachsen, dieser Vorwurf war in beinahe allen Blättern aufgetaucht. Und so war es ja auch tatsächlich. Hatte sich die Politik noch ganz zu Anfang der Misere einfach weggeduckt und nicht etwa zur Eindämmung beigetragen, versuchte sie nun in den unterschiedlichsten Variationen „bella Figura“ zu machen. Vermutlich liegt in der Verharmlosung der Gefahr so etwas wie eine feste Bank der Meinungsführung. Nur, kann soviel Optimismus tatsächlich aus der Pandemie herausführen? Nun gut, was unterscheidet eine Pandemie eigentlich von einer Grippesaison, um zunächst das virale Verhalten eines Virus in seiner Verbreitung zu klassifizieren? Zunächst fiel bei Covid19, oder dem Corona genannten Retrovirus auf, dass zwischen Infektion und Weitergabe als Verbreiter nur wenige Tage liegen. Hinzu fällt auf, dass sehr schnell in den oberen Regionen der Lunge das Virus zu streuen beginnt. Zu den bekannten und gut dokumentierten Verläufen kommen dann noch weitere Komplikationen hinzu, die wenn nicht sofort bekämpft, nicht selten zum Tod führen können. Die Mediziner in den Kliniken sind also sehr gut darin beraten, den Patienten ganzheitlich zu „scannen“, also seinen Zustand gesamtkritisch zu betrachten. Nur, in Zeiten der Pandemie und vor allem, wie die Chinesische Provinz Wuhan und das Drama im italienischen Bergamo bildlich darstellten, ist das schon nur noch ein frommer Wunsch. Wer die Bilder gesehen hatte, mit überfüllten Kliniken und später den Leichenstapeln in Militär-Lkws und dann auch noch in New York die in Hinterhöfen abgestellten Kühlcontainer, konnte sich als Patient nicht in Sicherheit geborgen sehen. „Acht von zehn Bundesbürgern haben bei Befragungen die Arbeit der Bundesregierung in der Seuchenbekämpfung für gut befunden.“ Ich wollte Birgit wieder zum Thema zurückbringen, was mir dann irgendwie wohl auch gelang. „Dazu hatten die Damen auf dem Wochenmarkt eine ganz abweichende Meinung. Dieser Maskenzwang würde ihnen die Würde als Bürger und vor Allem als Frauen grundlos nehmen.“ „Trugen sie denn diese von ganz oben verordneten Vermummungen?“ warf ich ein. „Naja schon, wenn auch sichtlich lustlos!“ „Kann ich gut nachvollziehen, doch was bleibt ihnen denn auch übrig?“ „Das Problem…,“ so Birgit weiter, “… scheint mir darin zu liegen, dass das Virus nicht aus heimischer Produktion stammt, sondern durch Chinesen die doch tatsächlich vor Fledermäusen im Kochtopf nicht Halt machen, zu uns per Luftpost gesandt, dann auch noch gute Lebensbedingungen vorgefunden hatte!“ „Ja, und dass von den Regierenden, wenn überhaupt mal, immer nur Wasserstandsmeldungen der Ausbreitung bestätigt aber nie darüber gesprochen wurde, was es mit den Menschen macht, wenn plötzlich einer Seuche wegen auf fundamentale Grundrechte geschissen wird!“ Ja, das erschien mir als Vergleich sehr passend. Und Birgit hatte wohl ebenso gedacht, wobei ihr dieser Asibegriff in seiner Deftigkeit nicht über die Lippen gekommen wäre. So etwas überlies sie dankenswerterweise immer nur mir. „Ja, das stimmt, diese Schutzmaßnahmen mit Einschränkungen der bürgerlichen Grundrechte hatte es seit 1945, also dem Ende des Nazireiches, noch nicht gegeben!“ „Und genau darin liegt der Hund begraben, dass nun das Ende der Parlamentarischen Demokratie von beinahe allen ansonsten undemokratisch sich Gebenden, einfach auf den Plätzen der Republik laut herausgebrüllt und unter in die Höhe gereckten Grundgesetzbibeln beweint wird.“ Ja, das alles war mir sehr bewusst, es musste ein Schuldiger gefunden werden, denn schon im Mittelalter war es bekannt, von nichts kommt auch nichts! Und wäre erst ein Schuldiger ausgemacht würde es zuerst zum Streit über die notwendigen Maßnahmen kommen. Und die Regierenden mit ihren eher verhaltenen Maßnahmen würden als Erste ihre Abreibungen bekommen. Schrecklichkeiten lassen sich in mathematischen Grundformeln berechnen. Alle etwa 200 Jahre steigt der Rheinpegel über die Marke von 11 Meter 30! Die europäische ESA, also Raumfahrtbehörde kennt die Namen von 1055 Asterioiden die womöglich mal die Erde erschüttern könnten. Istanbul dürfte in naher Zukunft von einem Erdbeben betroffen werden und zwar genau dort, wo der neue Flugplatz auf einer Trennfuge zwischen zwei Erdplatten errichter wurde. Hilfslieferungen aus dem Ausland könnten dann dort nicht mehr plaziert eingeflogen werden. Trotz der deutschen Genauigkeit scheint zu Beginn der Coronakrise niemand an die Bevorratung von Schutzmasken oder Beatmungsgeräten in der für Pandemien nötigen Anzahl gesorgt zu haben. Gefahren die in der Zukunft liegen benötigen vermutlich Einsichten die in normalen Zeiten eher unwirklich erscheinen. Im Mai 2017 trafen sich in Berlin Vertreter aus den G20-Staaten um ein bestimmtes Szenario durchzuspielen. Die Experten vom Robert Koch Institut hatten ganze Arbeit bei der Inszenierung geleistet. Angedacht war der Ausbruch eines Virus in einem fiktiven Staat, das sinnigerweise als Mars-Virus daherkommen sollte. Das Land mit der ersten Infektion, die auf einem Wochenmarkt mit lebenden Tieren stattfand, gab sich in den ersten Wochen sehr viel Mühe das Geschehene vor der Welt zu verheimlichen.

Das Planspiel kann heute noch als Video auf YouTube betrachter werden! Unter einem Video läuft ein Textband: „Panik und Angst breiten sich aus, Flugverbote werden gefordert!“ (Der Autor)

Vier Jahre vorher, im Januar 2013 war der Deutsche Bundestag über „Die Risikoanalyse Bevölkerungsschutz Pandemie durch Virus“ unterrichtet worden. Die Eintrittswahrscheinlichkeit wurde mit Einmal alle 100 bis 1.000 Jahre angenommen. Die Infizierten würden zunächst nach der zweiwöchigen Inkubationszeit unter schwerer Atemnot leiden und die Übertragung würde über Tröpfchenbildung geschehen. Die Abgeordneten ignorierten das Papier vollständig. Das Virus, so die Überlegung, würde aus Südostasien stammen, also weit weg und ähnlich der Vogelgrippe von ganz alleine wieder verschwinden. Birgit hatte mich eine ganze Weile nur wortlos angeschaut. Konnte sie womöglich meine Gedanken lesen? „Ebola traf doch nur die armen Länder. Krankheit hat doch wohl zuerst einmal mit Arnut zu tun, was meinst du? Und solche Krankheiten lassen sich doch sehr schnell mit Hygienemaßnahmen eindämmen, oder?“ „ Na ja, Ebola ist wohl so etwas wie eine Klischeeseuche. Alles sehr schön dokumentiert, wenn es uns Fortschrittlichen auch kaum zu betreffen scheint.“ „Jens Spahn, der Gesundheitsminister hatte doch noch im Januar verkündet, dass die Erkrankung einen leichteren Verlauf als eine ganz normale Grippe hätte, und dass Chinareisende nach ihrer Rückkehr einen Flyer in die Hand gedrückt bekämen mit der Aufforderung, sich bei ungewöhnlichem Fieber zu einem Arzt zu begeben.“ „Ja, stimmt schon, da fühlte sich Deutschland noch unverwundbar!“ Birgit hatte nun einen roten Kopf bekommen und auch mich hatte eine gewisse Erregung ergriffen. Bei Staaten geht es meistens um zwei Realitäten. Pandemien, Stromausfälle, Dürreperioden und weiteres drohendes Unheil das zu vermeiden ist. Doch die förderale Struktur der Deutschen Normalität hat alle Weiterungen in die Hände der Regionalfürsten gelegt. Seuchenschutz und Vorsorge läuft auf Landesebene ab, während weltweite Pandemien und der Ernstfall einer Großkatastrophe dann dem Bund zufällt! Wobei die dann tatsächliche Realität ganz unvermittelt und ungemütlich um die Ecke kommt. „Italien, nach Wuhan, hatte uns Mores gelehrt.“ Birgit nickte kräftig. „New York gab uns dann den Rest! Bergamo und Heinsberg waren im Grunde nur kleine Strohfeuer und der Flächenbrand sollte da erst noch kommen.“ „Und dann noch Ischgl mit dem zaudernden Gemeinderat!“ „Ja, alle Offiziellen lagen da wohl noch im Winterschlaf, was die Rheinischen Jecken nicht davon abhalten konnte, ihre bierseligen Veranstaltungen zum Weitervertrieb dieses Virus zu nutzen.“ „Hessen hatte schon 2017 beschlossen, dass jeder Bürger sich für Notfälle einen Vorrat an Mund- und Nasen-Schutzmasken zuzulegen habe. Und im Notfallplan Schleswig-Holsteins wird angeraten, dass sämtliches Krankenhauspersonal regelmäßig mit Hygienemaßnahmen geschult werden sollte. Ja, sollte, nicht müsse!“ „ Glaubst du, dass diese Pandemie für die Zukunft so etwas wie eine Schrift an der Wand darstellt, so etwas wie ein Menetekel?“ Ich überlegte was ich auf diese Frage wohl antworten könnte. Statdessen hustete ich verlegen. Schließlich brach es aus mir heraus. „ Deine Erfahrungen, heute auf dem Wochenmarkt, könnte diese dich dazu verleiten die Realitäten unseres bislang sehr komfortablen Lebens mit Urlaubsreisen in die Welt und laufendem Konsum mittels Modischem, einer eher nachhaltigen Lebensweise zu opfern?“ „Du meinst, Verzicht zu üben, allem Unnötigen abzuschwören, warum nicht?“ Ja, warum nicht, liebe Birgit, warum eigentlich nicht? Lass uns einfach bis nach der Corona darüber nachdenken, aber glaube es mir ruhig, die Antwort wird nicht sehr erfreulich sein. Wofür lohnt es sich schließlich zu leben?

© chefschlumpf im Juli der Pandemie 2020

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