Sie atmen tief, in ihrem Seelenkummer, sehnen sich nach der wärmenden Sonne, die ihnen ein launiges Lächeln abringen könnte. Denn tief sitzt der Schmerz in ihrer angeschlagenen Seele.
Auch wenn die Blumen im Sommer ihre strahlenden Farben im Spiel mit der Natur offenbaren und Liebespaare sich unbeschwert küssen, in dieser doch heiligen Natur, die sich noch eine Art Unschuld aufbewahrt hat. Die Welt hingegen kann man wohl als das größte, aller „Irrenhäuser“ bezeichnen. Aber die Menschen haben es trotz ihrer Irrtümer geschafft, das unsere Demokratie überlebt hat, auch wenn „friedloser Geister“, versuchen werden, unser freiheitliches System aus den Angeln zu heben. So wird aber wie ein reißender Fluss, dass Leben weiter gehen und auch die Natur, mit ihren Bäumen, Pflanzen und Tieren, wird immer wieder zur Blüte erwachen, selbst wenn ein nahender Krieg etliche Städte dem Boden gleich machen wird.
Das Weinen und das Lachen, jene Ambivalenz, die, wenn wir nur eine davon kennen würden, also nur das Lachen oder nur das Weinen, uns wahrscheinlich in den „Wahnsinn“ treiben würden, so wie es Mann und Frau, als Gegensatz der Geschlechter gibt. Jetzt müsste man sich die schwierige Frage stellen, welches dieser Ausdrucksformen vorzuziehen wäre. Wäre es ausschließlich das Weinen, dann müsste man das Individium wohl als ausgemachten „Melancholiker“ diagnostizieren und wäre jemand daran gelegen sich nur noch dem Lachen hinzugeben, läge wahrscheinlich eine ausgeprägte „Manie“ vor. So erscheint das Individuum, welches sich einseitig nur für eine Gemütsverfassung entscheidet, sich beinahe als „psychisches Symptom“ zu manifestieren. D.h. folglich, wenn der Mensch, entweder nur noch ausschließlich lacht bzw. weint, dass jene schwierige Problematik, für ihn kaum auszuhalten ist. Deshalb hat das Individuum viele Facetten entwickelt und hat eine Auswahl verschiedener Möglichkeiten parat, sich anderen Menschen mitzuteilen und anzuvertrauen und nicht einseitig, mit nur einer Gemütsverfassung zu versuchen, seinen Mitmenschen verständlich zu machen, was eigentlich los ist. Zum Beispiel, dass das Individuum, seinen Gegenüber Fragen stellt und mal lächelnd, mal mehr mit traurigen Mienenspiel, seinem Gegenüber, eine Vielzahl von Gebärden anbietet und nicht auf einer einzigen verharrt.
Beruflich gibt man sich ohnehin ganz anders, als im privaten Leben, welches sich nicht so einfach gestaltet, wie es im ersten Augenblick erscheint. Ein „Ehekrach“ ist immer schwer zu ertragen und wenn am nächsten Tag die Arbeit ruft, überlagern sich jene privaten Probleme, so dass der Berufstätige während der Arbeit im Unterbewusstsein ständig über seine privaten Angelegenheiten nachdenkt, nachdenken muss, so dass ihm seine Arbeit an jenem Tage schwerer fallen dürfte als sonst und sollten sich seine Launen auf seiner Arbeitsstelle wegen seiner Probleme im Privatleben drastisch verstärken, welches ihm nur eine einzige Möglichkeit bleibt, einen Arzt zu konsultieren und sich gegebenenfalls einige Tage krank schreiben zu lassen.
Man hat also am Leben, an so manchen Tagen, schwer zu tragen, weiß aber auch, das es auch die schönen Momente auf diesem Planeten noch gibt und so nimmt man schwere Belastungen, seien sie beruflicher Art, als auch privater Natur billigend in Kauf. Das Individuum ist m.E. eben nicht altruistisch, wie so mancher glaubt, sondern es verfällt manchmal in eine Gier, alles haben zu können und zu wollen. Bei besonders erfolgreichen Männern ist es meistens der holde Drang, ein junges, hübsches Mädchen zu erobern, um sich mit ihrer jungen Schönheit zu schmücken. Bestes Beispiel hierfür -wenn ich ausnahmsweise einmal Prominente der Güteklasse A erwähnen dürfte- sind „Kaiser“ Franz Beckenbauer oder Schlagerstar Udo Jürgens. Ich will hier an dieser Stelle nicht moralisieren, ob etwa ein in die Jahre gekommener männlicher Prominenter, sich ein blutjunges Mädchen angelt oder zumindest in die Versuchung gerät. Aber warum sollte er es denn nicht tun dürfen? Das Leben ist auch für den Prominenten ein kurzes und junge hübsche Frauen sieht man überall. Wo liegt da also das Problem?
Sensible Naturen, die sich in der Liebe und im Leben schwer tun, aber anderseits das Leben intensiver wahrnehmen dürfen und können, so das sich nach einer kurzen Freude, ein trauriger Impuls manifestiert, dem der Sensible voller Entsetzen nachgeht, um dann erst recht der Traurigkeit zu verfallen und dann röten sich seine schmalen Augen von all den Tränen, die aus ihr herausströmen. Und wenn dann die Liebe noch ihrer Fühler ausstreckt, dann kann das für den Sensiblen manchmal zu viel sein und der entsetzliche Gedanke nimmt Gestalt an, einen Suizid vorzubereiten und auch auszuführen. Gerade große Künstler, zum Beispiel auch Literaten, mit einem ausgeprägten sensiblen Charakter und hochgradiger Intelligenz und einem Schuss Egozentrik, sind in diesem Kontext sehr gefährdet.
Es wäre dann wohl besser ein „Durchschnittsmensch“ zu sein, wie Prof. Fromm konstatiert, mit nur wenigen Talenten ausgestattet, aber auch mit weniger zwischenmenschlichen Problemen und so taucht man in der anonymen Masse einfach unter. Man ist dann einer von vielen und wird kaum oder gar nicht mehr zur Kenntnis genommen . Deshalb beschäftigen sich begabte und intelligente Menschen, mit dem Schönen in unsere Kultur, mit den geistigen Raritäten des Lebens, denn Gutes und qualitativ hoch stehendes gibt es auf dieser Welt nur wenig, aber genau jenes wenige, kann so kostbar sein und das Leben in einem Maße bereichern, dass es das Individuum möglicherweise zur „Glückseligkeit“ führen kann.
Wilhelm Westerkamp