Neue Bohnen Zeitung


ROCK- UND POP-LEXIKON
von Vivienne  –  Jänner 2004



Elton John – Teil 1

Die Musikbranche ist kurzlebig, heute Nr. 1 und Stargast in verschiedenen Sendungen, und in einem Jahr kennt dich keiner mehr. Dieses Phänomen kommt gar nicht selten vor, und wenn wir ehrlich sind, wer von uns weiß noch, was vor einem Jahr die Charts bei uns und weltweit toppte? Nicht einmal ich, muss ich bekennen, außer dem grandiosen Comeback von „Gröni“und Robbie Williams, die beide zu meinen Lieblingssängern zählen, fällt mir ad hoc gar nichts ein.

Trotzdem gibt es auch Künstler in der Rock- und Popbranche, die die Zeiten überdauern. Tina Turner, etwa, die ich vor ein paar Wochen in Erinnerung rief, gehört zu diesen Stars, aber auch mein heutiger Top-Artist, Elton John, erfreut uns schon Jahrzehnte mit seiner Musik. Und ähnlich wie bei Tina Turner verlief auch seine Karriere bei allem Erfolg nicht ohne Tiefpunkte, aber die wirklich Großen der Branche, und zu denen gehört Elton John fraglos, erkämpfen sich wieder den Platz an der Sonne zurück.

Elton John wurde am 25. März 1947 als Reginald Kenneth Dwight in England geboren, und schon im Vorschulalter begann er auf dem Schoß seiner Großmutter auf dem Klavier zu klimpern. Das Talent wurde ihm also förmlich anerzogen,  weswegen er mit 11 Jahren den Entschluss fasste, sich für die Piano-Klasse der Londoner Royal Academy of Music zu bewerben. Elton John bekam das Stipendium tatsächlich und damit wurde wohl schon der Grundstein gelegt für eine der großartigsten Karrieren im Show-Geschäft.

Elton John sammelte in der Folge in verschiedenen Bands jede Menge Erfahrung und legte sich auch seinen Künstlernamen zu: eine Huldigung an den Saxophonisten Elton Dean und den Sänger John Baldry, die ihn nachhaltig in seiner musikalischen Entwicklung beeinflussten, wie er später zugab. In dieser Zeit, 1967, lernte Elton sinnigerweise über eine Zeitungsannonce auch Bernie Taupin kennen, sein Freund und „Bruder“ und der kongeniale Texter für die meisten bzw. wichtigsten Elton-John-Kompositionen, vor allem aus seiner fruchtbarsten Schaffensphase, den 70er Jahren.

Elton John eroberte die USA in ähnlichem Stil wie nicht einmal 10 Jahre zuvor die Beatles. Songs wie „Crocodile Rock“, „Your Song“, „Good-bye Yellow Brick Road“ oder „Don’t go breaking my Heart“  – die Liste ließe sich fast endlos fortsetzen – sind mittlerweile unsterblich geworden. Mit seinen schrillen  Outfits (verrückteste Brillen, Federboas, Hüte, etc.) verblüffte und überraschte er seine Fans immer wieder, die ihm weltweit zu Füßen lagen: als erster Musiker seit den Beatles brachte er vier Songs gleichzeitig in den Top-Ten unter, konnte auf sechs Nummer-1-Alben in Serie in den USA verweisen und toppte gleichzeitig mit seinen Songs die Spitze der Billboard-Charts. Wohlgemerkt anfangs mehr in den USA als in Großbritannien, erst sein Duett mit Kiki Dee, „Don’t go breaking my Heart“, brachte ihm die ersehnte erste Nummer 1 im eigenen Land.

Aus dieser Schaffensperiode Elton Johns stammt auch ein Wahnsinns Instrumental, „Song for a guy“, dass er nach dem Selbstmord eines Fans komponierte. Leider ist dieses Werk heute kaum mehr in den Radios zu hören, umso mehr lege ich es jungen Musikfans ans Herz: Unbedingt runterladen, wenn er ihr es irgendwo im Web entdeckt! Elton John war auch eng mit Ex-Beatle John Lennon befreundet, schrieb mit ihm gemeinsam „Whatever get’s you through the Night“ und er nahm auch eine Cover Version von „Lucy in the Sky with Diamonds“ (aus dem legendären Beatlesalbum „Sergeant Pepper“) auf, bei der Lennon im Background sang. Viele Musikkritiker sind ohnedies der Ansicht, dass diese Songs aus den 70er Jahren die besten sind, die er je herausgebracht hat.

Vivienne

 

 

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