ROCK- UND POP-LEXIKON
von Vivienne – August 2004
Falco, Teil 2
Nach seiner Tournee im Sommer 1986 schloss er die Arbeit an seinem vierten Album „Emotional“ ab, das dann im Herbst desselben Jahres auf den Markt kam. Auf diesem Album befanden sich unter anderem die Singles „The sound of Musik“, „Emotional“ oder „Coming home (Jeanny Part II)“. Besonders Jeanny, Part II wurde nach dem Erfolg des ersten Teils (allein 10 Wochen Platz 1 in Deutschland) ungeduldig erwartet, kam aber bei den Fans nicht mehr so gut an. Alles in allem ein erfolgreiches und gutes Album, das aber viel zu sehr am Vorgänger gemessen wurde. Was Falco zusehends nicht verkraftete. Nach Erscheinen dieses Albums ging er auf Welttournee. Diese Tournee führte ihn von Österreich über Deutschland, die Schweiz bis nach Japan. Die Konzerte in den USA, die zwischen Januar und März 1987 angesetzt waren, wurden vom Konzertveranstalter aber abgesagt, da ihnen das finanzielle Risiko dafür letztlich zu groß erschien.
Ende 1987 veröffentlichte Falco die Single „Body next to Body“, die er zusammen mit Brigitte Nielsen aufnahm. Nielson war die Exfrau von Silvester Stallone und eine mäßige Schauspielerin und sollte ihn durch ihre Bekanntheit wieder in den Popolymp heben. Doch die Single floppte total und Falco gestand: „Mit ihr (Brigitte Nielsen) wollte ich nie in die Charts, mit ihr wollte ich nur ins Bett!“ – 1988 wurde schließlich sein fünftes Album mit dem Titel „Wiener Blut“ veröffentlicht. Doch diesem Album war kein großer Erfolg beschert und so wurde die geplante Europatournee abgesagt. Daneben auch die private Tragödie, dass er sich von seiner Frau Isabella trennte, die ihm, wie erst Jahre später durch einen Vaterschaftstest bewiesen werden konnte, ein Kind untergeschoben hatte, dessen leiblicher Vater er nicht war. Eine weitere Enttäuschung in seinem Leben 1990 versuchte Falco mit dem Album „Data da Groove“ ein Comeback, das jedoch misslang. Das Album war stark an den damaligen Computerboom angelehnt. Da die Texte doch sehr komplex und schwierig zu verstehen waren, konnten sich die Fans nicht dafür begeistern.
Der nächste große wie erhoffte Erfolg stellte sich erst mit dem nächsten Album „Nachtflug“ ein, das 1992 erschien. Zum Großteil für diesen Erfolg verantwortlich ist die Single „Titanic“, die auf diesem Album eingespielt wurde. Durch diesen Erfolg wieder motiviert ging er 1993 quer durch Europa auf Tour. Dabei spielte er unter anderem in Deutschland, Österreich und der Schweiz, aber auch in Russland. Höhepunkt dieser Tournee war sein Auftritt beim Donauinselfest in Wien, wo ihm 100.000 Menschen bejubelten. Viele der Fans empfanden diese Perfomance als eines seiner besten Konzerte. Zu erwähnen ist, dass während des Auftrittes ein Blitz in die Bühne einschlug, was ihn jedoch nicht daran hinderte, nach Reparatur der Ausrüstung, wieder weiterspielen. 1993 veröffentlichte er die Single „Mutter, der Mann mit dem Koks ist da“ unter dem Pseudonym TMA. Mittlerweile war Falco sehr angeschlagen, Ö 3 lästerte nur mehr über ihn. Seine Songs wurden kaum mehr gespielt. Er selber widmete sich Drogen und Alkohol, mehr als ihm gut tat. Im Grunde war er (musikalisch) totgesagt. 1996 zog er in die Dominikanische Republik, wegen Steuererleichterungen und wegen des warmen Klimas. Zugleich brachte er in diesem Jahr seine letzte Single „Naked“ heraus, mit der er nur mehr in Österreich erfolgreich war.
Als er am 6 Februar 1996 bei einem Verkehrsunfall unter nicht näher geklärten Umständen verunglückte, hievte das den Toten äußerst erfolgreich zurück in die Charts. Gerade Ö 3 erhob ihn posthum noch einmal in den Musikhimmel, und die Doppelbödigkeit und verlogene Moral der Menschen wurde gerade in seinem Fall einmal mehr beeindruckend belegt. Out of the Darc – Album wie CD – toppten die Charts, plötzlich war jeder sein Du-Freund gewesen und versuchte außerdem mit ihm und seinem Ruhm Geld zu machen: mit Hitsamplers, Videos oder fragwürdigen Musicals und, und, und Falco wird darüber milde lächeln, denn er steht längst drüber!