Neue Bohnen Zeitung


ROCK- UND POP-LEXIKON
von Vivienne  –  Februar 2004



Queen – Teil 1

In dieser Münchner Phase trefffen Queen mit ihrer Musik zunächst nicht den Nerv von Fans oder Kritikern. Das Album zu „Under Pressure“ bleibt unter den Erwartungen. Mit „The Works“ erobert die Truppe die Fans aber wieder zurück: Vier Top selling Singles („Radio Gaga“, „I want to break free“, „Hard Life“ oder „Hammer to Fall“) sind der Lohn. Queen treten auch in der ersten Ausgabe von „Wetten, dass…“, damals noch unter den Fittichen von Frank Elstner, als Stargäste auf. Unvergessen für mich, wie Freddy Mercury nach der Show mit der vollbusigen Barbara Valentin im Arm das Weite sucht. Barbara lebt einige Zeit mit dem bisexuellen Frontmann von Queen zusammen, und hat bis zuletzt Kontakt mit ihm.

„I want to break free“, das von John Deacon geschrieben wurde, avanciert im Übrigen zur Hymne der Anti-Apartheid-Bewegung in Südafrika. So gesehen haben Queen sich wohl viele musikalische Denkmäler gebaut, die sie bei ihren Fans weltweit nicht in Vergessenheit geraten lassen. Umjubelt die Life Auftritte von Queen etwa bei Life Aid oder „Rock in Rio“ Mitte der 80er Jahre. Freddy zelebriert diese Auftritte auf seine unverwechselbare Art und Weise gerade zu und verewigt Queen auch als einen der besten Life Acts aller Zeiten. 1986 folgt die „Magic“-Tour der vier Briten, leider die letzte, wie damals noch niemand ahnt. Freddy erfährt zu dieser Zeit, dass er mit Aids infiziert ist und ein wenig von diesem Schock und der Resignation klingt im „Highländer“-Song „Who wants to live forever“ auch für Uneingeweihte durch.

Nach dieser Tour verfolgen die Mannen hauptsächlich Soloprojekte. Freddy Mercury wagt ein Duett mit der gewichtigen Opernsängerin Montserat Caballet, der Song „Barcelona“ wird zum offiziellen Eröffnungssong der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona, die Freddy nicht mehr miterleben wird. Roger Taylor hingegen tourt mit seiner Band „The Cross“ durch die Lande. Erst 1989 erscheint wieder ein Album von Queen „The Miracle“, das sich wieder sehr gut verkauft, aber Pläne, dieses Album durch eine Tour zu promoten, muss die Gruppe fallen lassen: Freddy geht es immer schlechter, die Krankheit raubt ihm jede Lebenskraft. Mercury hat sich in den Jahren vor seinem Tod seinen typischen Schnauzbart abrasiert, was ihn unglaublich verletzbar wirken lässt.

Der Frontmann, sonst alles andere als publikumsscheu, zieht sich aus der Öffentlichkeit zurück. Ein Jahr später kommt das Album „Inuendo“ mit dem gleichnamigen Nr. 1 Hit auf den Markt. Freddy Mercury verfällt aber immer mehr, am 23. November 1991 schockt er seine Fans indem er in einer Presseerklärung erstmals öffentlich zu seiner schweren Erkrankung Stellung bezieht. Schon einen Tag später stirbt er an den Folgen einer Lungenentzündung. Ich werde nie vergessen, wie ich um 5:00 Uhr früh in den Nachrichten von seinem Tod erfuhr…

Seine Freunde und Kollegen von Queen organisieren für Freddy Ostern 1992 im Londoner Wembley Stadion ein Gedenkkonzert vor atemberaubender Kulisse. Elton John, Guns’n Roses, George Michael oder Liza Stanfield singen zu seinem Gedenken die größten Songs von Queen. Ein Mini-Album erscheint – „Queen Five Life“ – mit den drei Queen-Musikern sowie George Michael und Liza Stansfield als Gäste. 1995, am Todestag von Mercury, kommt das letzte Album von Queen heraus: „Made in Heaven“, mit sehr melancholischen Songs, die Freddy, gezeichnet von seiner schweren Krankheit, im Rollstuhl sitzend aufnehmen musste.

Freddy Mercury ist für mich persönlich einer der Größten.  Die Jungstars von heute wie Justin Timberlake verstehen es zwar zu perfekter Choreographie nette Liedchen zu singen und begeistern die Mädels, aber vielen oder den meisten von ihnen fehlt die Persönlichkeit, die Ausstrahlung, das Charisma. Mit wahren Stars vom Kaliber eines Freddy Mercury können sie sich nicht annähernd messen.

Vivienne

 

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