Sprung ins Ungewisse – Teil 16

Hannes starrte Saskia an.
Er war blass geworden.
Angelika hat einen Freund?
Das glaube ich dir nicht.
Du willst dich wichtig machen.
Sonst nichts.
So ein Blödsinn!
Saskia zuckte zusammen.
Aber es stimmt!
Sie ging in Abwehrposition.
Wenn ich es dir sage.
Manfred heißt er.
Sie hat das letzte Wochenende mit ihm verbracht.
Und die beiden haben sicher nicht nur geredet…
Saskia erschrak über sich selbst.
Was sie da gesagt hatte!
Und wie Hannes sie jetzt anstarrte.
Als wollte er sie erwürgen.
Hannes packte sie bei der Hand.
Komm mit.
Und zwar ein wenig dalli.
Fragen wir doch Angelika selber was sie dazu zu sagen hat!

Geli stand beim Faxgerät.
Seit einer Viertelstunde versuchte sie zu faxen.
Es war dringend.
Aber jedes mal wieder kam eine Fehlermeldung.
Dabei hatte sie die Nummer mehrfach überprüft.
Sie registrierte kaum, wie Hannes ins Büro kam.
Mit Saskia an der Hand.
Sie blickte erst auf, als die beiden neben ihr stehen blieben.
Hast du kurz Zeit, Angelika?
Hannes klang etwas atemlos.
Geli wandte sich unwillig ab.
Nein, hab ich nicht.
Wieder wählte das Faxgerät nach draußen.
Bitte.
Geli blickte überrascht auf.
Seit wann verhielt sich Hannes so?
Fast unterwürfig?
Was ist?
Hannes wies auf Saskia.
Das Mädel behauptet du hättest einen Freund.
Schon eine ganze Weile.
Jemanden aus der Stadt.
Das ist doch eine Lüge, oder?
Gelis Blick wechselte belustig zwischen den beiden hin und her.
Wen geht denn das etwas an?
Das ist doch meine Privatsache.
Oder.
Sag, Hannes.
Was ist dir da in den Sinn gekommen?
Was glaubst du eigentlich, wer du bist?

Hannes erwiderte ihren Blick erstaunt.
Kein entrüstetes Dementi?
Er wurde unsicher.
Soll das heißen…
…es stimmt?
Geli lachte zynisch auf.
Noch einmal, Hannes.
Das geht dich überhaupt nichts an.
Nicht das Geringste.
Was fällt dir überhaupt ein?
Mich da im Büro zur Rede zu stellen?
Vor den Kollegen?
Aber damit du dich beruhigst.
Und deinem Nachstellen ein für alle Mal ein Ende zu bereiten.
Ja.
Saskia hat Recht.
Es gibt jemanden in meinem Leben.
Und der jenige bist nicht du.
Ist jetzt alles klar?
Mit einem lauten Piepston ging das Fax durch.
Geli wandte sich ab.
Druckte den Sendebericht aus.
Wortlos ging sie an Hannes und an Saskia vorbei.
Zu ihrem Schreibtisch.
Saskia sah Hannes betroffen an.
Die Reaktion traf sie.
Das hatte sie nicht gewollt.
Es tut mir leid.
Das musst du mir glauben!
Aber Alexa hat gemeint du sollest es wissen!

Hannes horchte nur halb hin.
Er fühlte sich seltsam.
In gewisser Weise beobachtete er sich selbst.
Wie in Zeitlupe.
Eigentlich wollte er schreien.
Aber irgendwie war er auch geschockt.
Weniger über Gelis Worte.
Als über die Art und Weise wie sie ihm das alles gesagt hatte.
Kalt.
Und irgendwie verletzend.
So empfand er es.
Er registrierte das Tuscheln der Kollegen.
Sie lachten sogar.
Spöttisch.
Amüsiert.
Hannes begriff, dass er sich blamiert hatte.
Unsterblich.
Und das würde er Angelika heimzahlen.
Ganz sicher.
Er konnte abwarten.
Sicher auch ein paar Wochen.
Oder Monate.
Aber das würde er nicht hinnehmen.
So war noch keine Frau mit ihm umgesprungen.
Er schenkte Saskias einen verlorenen Blick.
Alexa hat dich gebeten, wie?
Mir alles zu erzählen?
Saskia nickte.
Sie konnte nicht sprechen.
Hannes dreht sich energisch um.
Gut zu wissen!

© Vivienne

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