Sprung ins Ungewisse – Teil 27

Hannes stand in der Betriebsküche.
Er macht eine kleine Pause.
Rauchte eine Zigarette.
Sein Gesicht strahlte.
Das Gespräch bei Meier war gut gelaufen.
Hervorragend.
Der Kollege war ja so ausrechenbar.
Auch wenn der Schießer große Stücke auf ihn hielt.
Egal.
Hoffentlich war das jetzt vorbei.
Endlich.
Er schlief nur mehr schlecht.
Ganz schlecht.
Und er trank einfach zu viel.
Mehr als ihm gut tat.
Aber es zog ihn fast immer nach der Arbeit in die Bar.
Daheim fiel ihm doch nur die Decke auf den Kopf.
Holten ihn seine Gedanken ein.
Seine Ängste.
Hannes inhalierte den Rauch.
Seine Lungen füllten sich.
Aber die Sache schien ausgestanden.
Es sah zumindest ganz danach aus.
Hannes dämpfte die Zigarette aus.
Energisch.
Er sollte sich einmal nach einer anderen Braut umsehen.
Es wurde Zeit.
Angelika hatte ihm nur Pech gebracht.
Wie hatte er sich nur so in diese Sache verlaufen können!
Es hätte ihn den Job kosten können…

Angelika ordnete die Rechnungen im Ordner.
Sie tat es nur alibimäßig.
War nicht mit dem Kopf dabei.
Jemand hatte sie gemobbt.
Hatte erreichen wollen, dass sie diesen Job verlor.
Ein glücklicher Zufall hatte das verhindert.
Der Gips von Herrn Schießers Sekretärin.
Wie wäre die Sache wohl gelaufen, wenn…
Meier war nett.
Und auch Herr Schießer hatte sie einmal angesprochen.
Mir liegt viel daran die Sache zu klären.
Er hatte es ihr eindringlich versichert.
Ja, sie hatte einen guten Stand bei ihm.
Ihr Blick schweifte durch das Büro.
Blieb an Hannes haften.
Der gab sich ungewöhnlich aufgedreht.
Fast gelöst.
Hatte er tatsächlich diese Mail verschickt?
Geli blickte betroffen zu Boden.
Und wenn ja…
Hatte sie dieses Verhalten nicht selber provoziert?
Mit ihrer Kälte?
Mit ihrer Bissigkeit?
Hätte sie ihm nicht etwas freundlicher sagen können:
Ich mag dich nicht…
Trug sie nicht eine Mitschuld an diesem Vorfall?

Manfred.
Für einen Moment musste sie lächeln.
Er war so zuvorkommend.
Ohne dabei zu klammern.
Oder sei mit Fürsorge zu überschütten.
Sie hatte ihm alles erzählt.
Und er hatte sie lange angesehen.
Wenn du mich brauchst…
Wenn du reden willst…
Ich bin für dich da.
Seltsam.
Manfred schien sie so gut zu kennen.
Ein halbes Leben schon.
Und wenn sie nicht vor Robert geflohen wäre:
Sie hätte ihn nie kennen gelernt…
Das Läuten des Telefons riss sie aus den Gedanken.
Meier.
Kannst du noch einmal schnell in mein Büro kommen?
Ganz kurz.
Geli legte den Ordner auf den Tisch.
Was wollte Meier noch?
Eigentlich hatte sie gleich heimgehen wollen…

Meier begrüßte sie freundlich.
Geli nahm Platz.
Meier sah sie ernst an.
Ich sollte es dir ja nicht sagen.
Weil dich das nur voreingenommen macht.
Aber ich habe vorhin mit Hannes gesprochen.
Hannes hat sich verraten.
Als ich so tat, als wäre diese Mail nur ein dummer Scherz gewesen.
Seien Stimmung schlug um.
Um 180°.
Geli nickte.
Bist du sicher?
Ich meine…
Ganz sicher?
Meier setzte sich auf den Schreibtisch.
Beweisen kann ich ihm damit nichts.
Gar nichts.
Aber sein Blick hat ihn verraten.
Und deshalb gehe ich davon aus.
Was sagst du dazu?

Geli schüttelte den Kopf.
Dann stand sie auf.
Ich wollte das nicht.
Ehrlich.
Er hat mich nur genervt.
Er war extrem aufdringlich.
Wie eine Klette.
Verstehst du?
Ich hatte nie gedacht, dass er verrückt wird deswegen…
Meier unterbrach sie.
Moment mal, Angelika.
Deswegen bist du nicht schuld daran!
Nicht im Geringsten.
Hannes hat genau gewusst, was er tut.
Ganz genau.
Und nichts…
Hörst du?
Nichts rechtfertigt diese kranke Aktion.
Vergiss das nicht!

© Vivienne

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