Was manche für die Liebe tun… – Aus dem Leben

I would do anything for love – but I won’t do that…

Ich hatte da eine Bekannte. Mitte dreißig. Zehn Jahre war sie ohne feste Beziehung gewesen. Zehn Jahre. Als sich der erste Mann wieder ernsthaft für sie interessierte, war sie nicht mehr zu halten gewesen. Unglaublich! Sie hatte eine kleine Wohnung in Linz. Die wollte sie aufgeben. Für ein Leben in der hintersten Provinz, am A… der Welt. Endlich ein Kind! Endlich! Die biologische Uhr – die tickte ja schon so laut. Die Wochenenden verbrachte sie schon bei ihm, zuckelte dann Montagmorgen eine Stunde (!) mit dem Zug nach Linz in ihre Firma. Machte ihr aber gar nichts aus. Beteuerte sie. Wohl auch deswegen, weil sie ohnedies ein Kind wollte. Bald. Die lange Anfahrtszeit war also nur eine temporäre Angelegenheit…

Ich muss immer lachen, wenn ich mich an sie erinnere. Ob aus den beiden wirklich etwas geworden ist, weiß ich nicht. Die Dame habe ich aus den Augen verloren… Aber es ist schon bizarr, was vor allem Frauen alles zu opfern bereit sind, wenn sie nur einen Mann an der Angel haben! Ein Mann! Selbstwert, Achtung und eigene Freiräume werden auf dem Altar der Liebe geopfert – oder dem, was man dafür hält. Nicht wahr? Eine andere Bekannte von mir verliebte sich nach der gescheiterten Ehe in einen Hundebesitzer. Also gab sie ihren Kater weiter, der sein ganzes Leben bei ihr verbracht hatte… ja, jeder wie er mag und jede auch…

Ich bin ein Stückchen älter als die beiden, habe ein wenig mehr Lebenserfahrung, ein wenig mehr Tiefschläge erfahren. Und eines weiß ich genau. In Liebesdingen lohnt es sich nicht, jeden Kompromiss einzugehen, der eigentlich den eigenen Grundsätzen widerspricht. Diese falschen Kompromisse, sie kommen zurück wie ein Boomerang und mutieren zum Sargnagel der Beziehung – wenn man nicht aufpasst. Eine weitere Bekannte von mir besitzt einige Katzen – ist eine echte Katzenliebhaberin. Auf der Suche nach einer neuen Beziehung verliebte sie sich in einen Mann, dem ihre Stubentiger nichts auszumachen schienen. Umso überraschender war für sie, dass er eines Tages von ihr verlangte, sich von den Katzen zu trennen. Als sie sich weigerte, begann er sie zu beschimpfen. Seine Katzenallergie hatte er zunächst verschwiegen. Vielmehr hatte er gehofft: sobald sie innig genug in ihn verliebt war, würde sie die Katzen freiwillig aufgeben…

Seine Rechnung ging nicht auf. Die Beziehung scheiterte – aber nicht wegen der Katzen. Es lag nur an ihm selber, weil er die Beziehung unter falschen Voraussetzungen eingegangen war. Was er da von meiner Bekannten verlangt hatte, war inakzeptabel. Die Liebe zu einem Tier ist kaum weniger wertvoll als zu einem Menschen. Ich wage zu behaupten: wer ein Tier schlecht behandelt, der ist auch zu Menschen schlecht…

Aber zurück zum Thema – was würde man aus Liebe tun? Kryptisch möchte ich antworten: nichts, was ich nachher bereuen könnte… In meinem fortgeschrittenen Alter kämpfe ich nicht mehr um jeden Preis um eine Liebe – was ich früher sehr wohl getan habe. Und immer bereut habe… Was mir im Zustand der Verliebtheit schon unangenehm an einem Mann auffällt, wächst sich später in der Beziehung locker zu einem echten Hindernis aus – dann, wenn der Himmel nicht mehr voller Geigen hängt. Anders gesagt. Wenn ich ein erklärter Nichtraucher bin, sollte ich vielleicht die Finger von allen rauchenden Exemplaren des anderen Geschlechts lassen. Raucher sind sehr oft wenig rücksichtsvoll – außer zu anderen Rauchern. Rauchen im Bett, Rauchgeruch vom WC bis zum Wohnzimmer mit vergilbten Gardinen kann frau echt wurmen – und zu einem richtigen Liebestöter werden…

Welche Kompromisse gehe ich ein in der Liebe? Abgeklärt wie ich bin, fällt mir da nicht viel ein, ganz ehrlich. Ich würde nie weggehen von meiner Stadt Linz, von meiner Wohnung. Ich fühle mich wohl hier und habe nicht weit in die Arbeit. Warum sollte ich das aufgeben für – formulieren wir es einmal hart! – für eine ohnedies zeitlich beschränkte Beziehung? Auch meine kleine Katze hat einen fixen Platz in meinem Leben – selbst wenn George Clooney persönlich bei mir auftauchen würde. Etwas anderes als ein Katzenfreund käme für mich nie in Frage. Aber – mich aushalten lassen, das wollte ich nie! Ich kann mich selbst ernähren, und finanziell abhängig zu sein, wäre mir ein Gräuel. Dass es Frauen gibt, die gerne Teilzeit arbeiten, wenn der Mann sie ernährt, verstehe ich ohnedies nicht. Aber das muss jede Frau selber entscheiden… Und ich habe mich entschieden.

Liebe ist wichtig, aber nicht um jeden Preis. Nein, das kann ins Auge gehen. Frau sollte nie vergessen, was sie sich selbst Wert ist. Und dass jeder falsche Kompromiss in einer Beziehung wie ein Messerstich wirkt – auf Dauer. Das meine zumindest ich. Jeder muss es nun wirklich nicht sein – frei nach dem Motto: Hauptsacher Mann? Nein, danke! Vielmehr Hauptsache glücklich, mit individuellen Freiräumen und einem Mann, der nicht bloß fordert sondert auch gibt… und versteht…

Vivienne

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