Zum Beispiel der Papst, das Theologie-Studium und kindliche Synapsenbildung – Toni’s O-Ton

Wenn man Hans-Otto Thomashoff, Psychiater, Psychotherapeut und Psychoanalytiker in Wien glauben darf und nichts steht dem eigentlich entgegen, stellt seine Aussage doch nur den wissenschaftlichen Konsens dar, so bildet sich das Menschliche Gehirn im Fötus, in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft der Mutter beinahe völlig aus. Daraufhin fängt das Menschliche Gehirn an, sich in der Realität zurecht zu finden.
Dieser Vorgang wird dann eigentlich niemals so richtig abgeschlossen.
Das Kindliche Gehirn,  völlig entwickelt, wird also somit zum Spielball der jeweiligen Umstände. Passt sich damit also den jeweiligen Gegebenheiten an.

Und nun bereits beginnt das Verhängnis. Denn, wie Thomashoff sagt, kommt es nun darauf an, was vom Gehirn des werdenden Menschen gespeichert und durch entsprechende Synapsenbildung für beinahe ewigliche Zeiten und damit unverrückbar festgemacht wird.

Sieht man dann einmal etwas genauer hin und vergleicht das Übernommene und meist widerspruchslos Hingenommene mit dem dann eigentlich Logischen, machen Eltern die immer gleichen Fehler.

Eines der Grundprinzipien der Aufzucht von Nachkommenschaft basiert auf Gehorsam.
Hier wird dem Zögling schon sehr früh eingebläut, dass nur ein folgsames Kind ein gutes Kind sei. Eines, das beinahe widerspruchslos alles akzeptiert, was die Erwachsenen von ihm fordern.
Und hier genau setzt ein Mechanismus ein, der von im Kirchlichen Auftrag Tätigen, in der Vergangenheit für Triebbefriedigung niedrigster Gelüste, so die Definition der Gewaltigen der Katholischen Theologie, genutzt wurde. Für ihre eigenen Gelüste, versteht sich.

Und nun stellt sich ein solch Kirchengewaltiger, ein Bischof  in München hin und stellt im vollen Ernstes, seiner überaus nur feminin zu charakterisierenden Arbeits-Montur die Frage, wie es eigentlich komme, dass erst Jahre, teilweise Jahrzehnte nach vorgeblichen Taten und Übergriffen durch Kirchenbedienstete, diese nun hervorgekramt werden müssen.
Ob es nicht seltsam wäre, dass sich die damaligen Opfer nicht sofort gemeldet haben und stattdessen lieber schwiegen.
Und im Übrigen, es sowieso nichts brächte, wenn nun alles wieder aufgerührt und in aller Öffentlichkeit breitgetreten würde.

Und genau hier stellt sich für mich die Frage, warum es eigentlich der Studien eines Theologen bedarf, um dann so sehr unbedarft, was Menschliche Entwicklungsgeschichte anbelangt, auf die Gemeinden losgelassen zu werden.
Oder, anders gefragt, was ein Student der Theologie eigentlich lernt, studiert, von seinen Professoren, wie dem damaligen Josef Ratzinger, beigebracht bekommt.
Josef Ratzinger, der sich als Papst Benedikt XVI, nun verdammt viel Zeit lässt, angesichts der Verfehlungen seiner über die ganze Welt verstreuten Bodentruppen, hier endlich einmal ein klärendes Wort auszusprechen.

Nun gut, Ratzinger gehört ebenso zur Gattung Mensch, die, wie eben schon geschildert, auch nur das Produkt frühkindlicher Erfahrungen und weiterer Einflüsterungen sein kann.Nur, wenn also Thomashoff Recht hat und das Kindliche Gehirn alles als gegeben anzunehmen bereit ist, muss doch das erste Wort nicht „Papa“ oder „Mama“ sein, sondern „Nein“ oder „Pfoten weg“ oder „lass das, du Sau!“.

Natürlich, weit hergeholt, das Ganze. Nur, wie schützen wir unsere Kinder? Wie machen wir sie einerseits zu frei bestimmt Handelnden und trotzdem, im Sinne eines funktionierenden Gesamtwesens, zu wertvollen Bürgern?
Am Beispiel der nun in die Kritik geratenen Odenwaldschule und deren weit über die Grenzen der Republik gelobten Leiters, sehen wir die Konflikte, die sich zwangsläufig auftun, wenn wir meinen genau das Richtige zu tun.

Deren Konzept sah vor, die Grenzen zwischen Autorität des Lehrers und folgsamen Schülern, durch familiäre Bindungen in Form erweiterter Wohngemeinschaften zu verwischen.
In Familien also durchaus übliche Berührungen und Liebkosungen, gehörten ebenso zum Erziehungsideal, wie temperamentsabhängige Wutausbrüche.

Kann es denn dann sein, dass der Reformpädagoge Becker, nur weit darüber hinausgehende Konzepte verwirklichen wollte und die nun aufkommenden Anschuldigungen, weitestgehend auf Unkenntnis beruhen?

Wobei wir wieder bei der Theologen-Ausbildung sind.
Theologen sollen Anleitung geben für ein Leben im Glauben. Zumindest deren Eigenanspruch.
Kindern und Jugendlichen und auch den Erwachsenen immer für deren Anliegen ein offenes Ohr leihen.
Für die Problematik des Erwachsenenwerdens, so etwas wie einen Ankerplatz abgeben.
Nur, inwieweit kann eine, verknöchert in sich selber und einer zweitausend-jährigen Glaubensgeschichte verwachsene Gesellschaft, so etwas wie Fortschrittlichkeit lehren?
Inwieweit werden Neuerungen zum Mittelpunkt einer fortschrittlichen Theologischen Pädagogik?
Muss ein Pfaffe sich mit menschlicher, weil kindlicher Neugierde beschäftigen? Diese womöglich sogar noch unterstützen, oder ist es nicht besser, einen Popanz aufzubauen? Einen, der alles kritisch Hinterfragende unterbindet?
Der Papst ist überaus gefestigt im Glauben und irrt in Glaubensfragen nie!
Ein Glaubender soll glauben und nicht hinterfragen!
Fragen lenken nur vom Glauben ab!

Nach allem was nun klar zu sein scheint, hat ein total überfordertes Theologisches Ausbildungssystem solche tragischen Entwicklungen geradezu befördert.
Die Tatsache, dass gerade Würdenträger der Kirche sich in großer Zahl an Schutzbefohlenen vergangen haben, lässt eigentlich nur den Schluss zu, dass hier etwas im höchsten Maße im Argen liegt.

Und dazu kommt, dass die Verheimlichungsstrategie der Katholen nur den Schluss zulässt, dass es alle gewusst, zumindest geahnt haben.
Das Selbstbild der Kirche ist es, das auf den Prüfstand muss. Ist diese Kirche für den modernen Menschen überhaupt noch tragbar?

Muss ein katholischer Priester seinen Gottgegebenen Samen unter der morgendlichen Dusche abschütteln? So die Antwort eines nach Heirat von der Priestertätigkeit Ausgeschlossenen, auf die Frage eines Moderators im Fernsehen, was ihm am Anfang seiner Priesterlaufbahn von Vorgesetzten und auch Kollegen geraten wurde.

Weiter wurde ihm auch noch zugeraunt, „da gäbe es auch noch andere Möglichkeiten“!

Ohne diese Hintergründe weiter ausleuchten zu können, drängt sich mir nun der Verdacht auf, dass es möglicherweise sogar die nun die Staatsanwälte interessierenden Möglichkeiten des „Aggressionsabbaus“ sein könnten, die gemeint waren.

Wie sagte der nun im Laienstand Predigende?
„Mir wurde von einem Bischof während eines Seminars in einem Süddeutschen Kloster geraten, „aufkommende Sinnesfreude“, wie einen Aggressionsstau aufzufassen, der mit Milde betrachtet und nach „tiefem Durchatmen“, von ganz alleine wieder verschwindet!“

Na wenn das so ist, Herr Professor Dr. Josef Ratzinger alias Papst Benedikt XVI, ist ja alles in Ordnung. Nur, dass diese verruchten Priester eben zu ihrer Grundausbildung im Verdrängen von Allzumenschlichem, einfach noch ein paar Seminare in „Gesunder Atemtechnik“ brauchen, um endlich „Clear“ zu sein!

Ach ja, was wäre eigentlich mit den Zeugen Jehovas, den Mormonen, der Sekte der Scientologen, wenn die sich im genau so großen Stile an Schutzbefohlenen vergangen hätten?
Würde da nicht schon der Verfassungsschutz, der BND und nicht zuletzt Justiz- und das Innenministerium auf der Matte stehen?
Naja, für die Kirchen-Gewaltigen gelten ganz andere Rechte. Kirchen unterstehen ja der letztendlichen Rechtsprechung Gottes. Und Irdische Gerechtigkeiten greifen ja eh zu kurz.
Ich hoffe der Oberpope Benedikt, sagt endlich was zu diesen drängenden Fragen.

Denn, wie sagte schon Dr. Thomashoff?  „Das Menschliche  Gehirn steht schon nach dem dritten Schwangerschaftsmonat für alles Erhellende offen. Muss dann also nur noch gefüllt werden!“

Ich bin ja mal gespannt, bis wann sich das sogar bis an die Theologischen Fakultäten herumgesprochen hat.
Oder kann es so sein, dass diese Burschen da, es genauso gut wissen, nur ganz andere Schlüsse für sich daraus gezogen haben?

A.S. chefschlumpf im Monat des Herrn, März 2010

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