Home Kolumnen Die bunte Welt von Vivienne
02.11.2005, © Vivienne
Gelegenheit macht Liebe?
War das herrlich! Sonntagnachmittag im Bett Ali und ich räkelten uns unter der kuscheligen Decke und die Zeit schien still zu stehen. Ich hätte ewig so liegen bleiben können, aber Ali stand gegen 14:00 Uhr auf und machte uns wieder Kaffee. Die nächste Woche wird sehr gemütlich! Albert beschäftigte sich anscheinend doch wieder mit der harten Realität, die uns beiden ab Morgen wieder blühen würde. Ich rührte träge in meinem Kaffee. Warum? Albert grinste schelmisch. Der Chef fährt weg, mit seiner neuen, du weißt schon, der einen Kollegin, von der ich dir schon erzählt habe. Offiziell, um einen wichtigen Auftrag abzuschließen, aber da hätte er wohl besser seine Sekretärin mitnehmen sollen oder die Neumeier Alis Grinsen wurde breiter.
Sie sind ein paar Tage in Wien, offiziell bis Freitag, und im Sekretariat schwört eine Stein und Bein, dass sie ein Doppelzimmer bekommen sie selber hätte die Reservierung vorgenommen! Ich rührte noch immer, ich war schläfrig und gähnte, auch wenn der Kaffee verführerisch duftete. Wenn ich ehrlich bin: es gibt aber kaum noch Hotels mit Einzelzimmern. Soll die Firma für zwei halbleere Doppelzimmer bezahlen? Das ist doch unlogisch! Albert warf mit dem Kissen nach mir. Stell meine Theorien nicht in Frage! Beinahe hätte ich das kostbare Getränk auf der Bettdecke verschüttet. Normalerweise hätte ich auf jeden Fall einen Vergeltungsschlag gestartet, aber dann hätte sich auch eine Kaffeeschlacht sicher nicht vermeiden lassen. Und ich hatte nicht die geringste Lust, das Bett neu zu beziehen nicht jetzt.
Vor einigen Jahren war ich auch einmal mit einem Kollegen unterwegs, damals, als ich in dem Marktforschungsinstitut arbeitete fuhr ich fort. Hab ich dir das einmal erzählt? Damals müssen wir in Innsbruck gewesen sein. Der Chef hatte mich mitgenommen, weil ich sein Datscherl war, du weißt schon, und ein junger Mitarbeiter in der Forschungsabteilung kam auch mit. Albert hatte sich mit dem Kopf auf meinen Bauch gelegt und die langen Beine von sich gestreckt. Aber er war ganz Ohr Der Chef bekam in dem Hotel irgendeine große Suite, Meinhard, das war der junge Forscher, und ich wurden in ein Dreiraumzimmer gesteckt: mit Doppelbett und einer Liege für die Kinder im Nebenraum. Albert begann zu lachen. ..ach für die Kinder wirklich?
Mein Mann bekam einen Klaps von mir, aber ich hatte selber ein Problem ernst zu bleiben. Die Situation war wirklich zu komisch gewesen. nach einem endlosen Vortrag im Seminarraum, von dem ich damals gar nichts begriffen habe, strich ich das Abendessen und ging gleich auf unser Zimmer. Meinhard kam nach einer Weile nach und überließ mir, ganz Gentleman, das Doppelbett. Dagegen hatte ich nichts einzuwenden, ich verschwand im Bad, duschte und versank gleich darauf im Bett. Es war herrlich, glaub mir, ganz weich. Ich verfolgte im Fernsehen noch eine Sendung, und gerade als ich mir so dachte, jetzt wäre es ideal einzuschlafen, tauchte Meinhard in seiner gestreiften Short vor mir auf. Sein Körper glänzte, als hätte er sich eingeölt und sein Gesichtsausdruck sagte mir ganz deutlich: Ich bin Mr. Unwiderstehlich!
Albert richtete sich auf. Er grinste nicht mehr, er wirkte eher lauernd auf mich. Ja? Nichts ja. Meinhard setzte sich auf mein Bett, und meinte, ich würde doch nicht so grausam sein und ihn jetzt auf der Couch schlafen lassen Mir blitzte der Schalk aus den Augen, während ich mich erinnerte. und stell dir vor, Albert, ich in meiner Naivität glaubte natürlich, ich soll doch auf der Couch schlafen und ihm das Bett überlassen. Ich verzog das Gesicht und stand auf. Ich sagte so was wie: Das Bett gehört dir! Meinhard blickte mich an wie vom Donner gerührt. Wo willst du hin? Außerdem nahm er meine Hand und versuchte mich festzuhalten. Da wurde ich richtig sauer und ich schrie ihn an: Was willst du denn? Und jetzt erst deutete ich das anzügliche Grinsen in seinem Gesicht richtig
Mein Mann begann aus vollem Hals zu lachen. Er konnte sich kaum beruhigen. Na gehts wieder? Ich tätschelte Albert liebevoll die Wange. Naja, genau weiß ich nicht mehr, was dann passiert ist. Ich glaube, ich habe mich losgerissen, habe ihm einen bitterbösen Blick zugeworfen und bin in den Nebenraum gelaufen. Der ließ sich sogar absperren, und als Meinhard ein paar Minuten später an der Tür klopfte, hatte er schon verspielt. Nach einer Weile gab er endlich Ruhe, ich habe aber trotzdem schlecht geschlafen. Ich war so wütend, ich hätte Meinhard den Kopf ausreißen können Weißt du, Albert, in der Arbeit hat der Kerl mich immer ignoriert und von oben herab behandelt, aber jetzt allein mit ihm im Hotelzimmer wäre ich als Betthupferl willkommen gewesen. So ein A !
Albert hatte sich wieder auf meinen Bauch gelegt. Seine Stimme troff vor Ironie. Bist du nicht ein wenig streng in deiner Beurteilung, Vivi? Der Mann hatte halt auch einfach nur ganz menschliche Bedürfnisse und konnte sich schließlich keinen Knoten in seinen wichtigsten Körperteil machen Ohne Zweifel eine wahre Erkenntnis, die im Grunde auf jeden Mann zutrifft und die mir mein Mann gleich darauf auch unnachahmlich unter Beweis stellte
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