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25.04.2005, © Vivienne

Robbie Williams, Teil 2

Mitte 1997 begab sich Robbie nach Überredungskünsten von seiner Mutter und von Elton John in eine Reha-Klinik, um endlich Herr seiner Süchte zu werden. Sichtlich erholt und mit zahlreichen guten Vorsätzen im Sinn zeigte er sich nach vier Wochen und erfolgreichem Entzug wieder. Zur selben Zeit wurde seine dritte Single „Lazy Days“ veröffentlicht und schaffte es immerhin auf Position 8 der UK-Charts und blieb drei Plätze vor Barlows „So Help Me Girl“. Wiliams konnte lange starke Aversionen gegen seinen Ex-Kollegen nicht verbergen und ließ ihn in den Medien oft blöd aussehen. Leider verkaufte sich Robbies Debütalbum „Life Thru A Lense“ weiter nur dürftig, was Robbies Plattenfirma mit Ungeduld anmerkte. Man hatte sich mehr vom Namen des Ex-Take-Thatlers erwartet.

 

Doch im Dezember die Kehrtwende: Die vierte Single „Angels“, eine der ersten Kooperationen mit Robbies neuem Partner Guy Chambers, entwickelte sich im um Lady Diana trauernden Mutterland zum Weihnachts-Hit. Der Song verkaufte sich eine halbe Million Mal und ließ die Verkäufe des Albums erstmals mächtig ansteigen. Ab diesem Zeitpunkt lief es für Robbie Williams. Für das Nachfolge-Album „I’ve Been Expecting You“ arbeitete das neue Dream-Team Williams/Chambers erstmals Vollzeit zusammen und die Hitsingles „Millennium“, „No Regrets“ und „She’s The One“ wurden aufgenommen. „She’s the One“ war im Übrigen jener Song, wegen dem ich erstmals eine Robbie-Willimas-CD käuflich erwarb.

Musikalische Preise aller Art stellten sich in der Folge ein. Privat lief es dagegen nicht annähernd so gut: Robbie trennte sich nach wenigen Monaten von seiner neuen Freundin Nicole Appleton, der Sängerin der Mädchen-Truppe „all Saints“. Erst später erfuhr die Presse die Gründe: Appleton hatte ein Baby von Williams abtreiben lassen. Als sie ein Jahr später eine Beziehung mit Robbies Intimfeind Liam Gallagher einging, brach Williams den Kontakt zu seiner Ex-Freundin erbost ab.

In den Staaten blieb  Williams Erfolg trotz einiger Anläufe unter den Erwartungen. In Europa vergaß man aufgrund seines enormen Erfolgs dagegen nach und nach, wo Robbie seine Karriere ursprünglich begonnen hatte. Während die alten Take-That-Kollegen längst in der Versenkung verschwunden waren und selbst Gary Barlow solo letztlich doch enttäuschte, arbeitete sich Williams immer weiter nach oben. Auf seinem dritten Album „Sing when you are winning“ gab es auch ein Duett mit Kylie Minogue („Kids“), das der Australierin mit der erotischen Ausstrahlung zu einem neuen Karriereschub verhalf (nachdem dies kurzzeitig schon Nick Cave geschafft hatte). Zum Entsetzen seiner Plattenfirma beschloss Williams 2001, ein Album voll alter Rat-Pack-Klassiker aufzunehmen.

Allen Widerständen zum Trotz setzte Williams sein Vorhaben um und siegte auf allen Linien „Sing when you are winning“ wurde ein Riesenerfolg (vor allem auch durch das Duett: „Something Stupid“), seine Fans und auch Kritiker goutierten die neuen Interpretationen der Songs von Frank Sinatra und Dean Martin. Selbstverständlich erweiterte Williams mit diesem Album auch das Lager seiner Fans. 2001 war Robbie auch aufgrund einer angeblichen Romanze mit Ex-Spice Girl Geri Helliwell in den Schlagzeilen, schrieb zwei neue Songs für den Soundtrack zum Film „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“ und nahm mit den drei restlichen Queen-Mitgliedern „We Are The Champions“ für den Film „A Knight’s Tale“ neu auf. Bei einem Konzert in Stuttgart allerdings ein böser Vorfall: ein offenbar psychisch gestörter Fan schlich auf die Bühne und stieß den Star brutal in den Bühnengraben.

Kurz vor der Veröffentlichung von „Escapology“ signierte Williams im Herbst 2002 den höchstdotierten Plattenvertrag der englischen Musikgeschichte mit Capitol/EMI. Der Kontrakt zwischen der drittgrößten Musikfirma der Welt und Williams umfasst neben sechs Tonträgern auch Tourneen, Bücher und Werbeartikel des Stars. Dieser Deal schlug schon im Sommer 2003 in den Kassen beider Parteien voll ein, als Robbie auf Europa-Tournee ging und ausschließlich in ausverkauften Stadien auftrat. Im Vorprogramm waren dabei Kelly Osborn, The Cardigans und die Sängerin Skin zu sehen. Während dieser Tour spielte er unter anderem noch im englischen Knebworth Park und stellt dabei einen einsamen Rekord auf. An drei Tagen hintereinander pilgerten jeweils 125.000 Besucher zu seinen Konzerten. Insgesamt waren das also 375.000 zahlende Gäste.

Robbie Williams – ein Phänomen. Mehr als das – der größte lebende Entertainer!

Vivienne
 

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