Der gute Vorsatz

Xandl erwachte gegen Mittag.
Das Licht tat seinen Augen weh.
Als er sie schlaftrunken öffnete.
Die Hände tasteten nach dem Wecker.
Xandl stöhnt.
Schon nach Mittag!
Er richtete sich im Bett auf.
Rieb sich die Augen.
Und stöhnte wieder.
Sein Kopf!
Ja es war spät geworden.
Gestern.
Nein, heute…
Neujahr!
Xandl grinste kurz in Erinnerung.
Was für eine Party!
Bei seinem Freund Kurt.
Und einigen Freunden.
Ein paar scharfe Hasen.
Ein gutes Buffet.
Und Alk.
Nicht zu knapp.
Xandl fühlte Übelkeit in sich aufsteigen.
Jetzt merkte er erst, wie durstig er war.
Furchtbar!
Er fühlte sich wie in der Wüste!

Xandl kämpfte sich ins Bad.
Unmengen, was er da gestern getrunken hatte!
Das hörte ja gar nicht mehr auf…!
Xandl streckte sich.
Und verschwand im Bad.
Minuten später spürte er das warme Wasser!
Es prickelte auf der Haut!
Gott, tat das gut!
Ein wohliges Gefühl ergriff ihn.
Er musste an Britta denken.
Die Brünette von gestern Abend.
Oder heute Nacht!
Xandl hatte sich gestern ausgiebig mit ihr beschäftigt.
Sehr ausgiebig…
Angenehme Gefühle überwältigten Xandl.
Sehr angenehme…
Das Handy riss ihn aus der Stimmung.
Nackt und nass lief er ins Schlafzimmer.
Kurt.
Na, schon wach?
Kurzes Lachen.
Man plauderte.
Scherzte.
Xandl merkte es nicht gleich.
Aber er begann sich suchend umzusehen.
In der Jackentasche.
In der Hosentasche.
Auf dem Couchtisch.
Verdammt.
Wo waren die Zigaretten?
Xandl zuckte zusammen.
Die hatte er ja gestern weggegeben.
Mitternacht.
Sein neuer Vorsatz.
Er wollte ja aufhören zu rauchen.
Xandl fluchte.
Kurt unterbrach ihn.
Ist was?
Xandl beruhigte ihn.
Nichts.
Gar nichts.
Ich such’ nur meine Tschik!

Kurt lachte dröhnend.
Aber geh!
Dein Vorsatz hat ja nicht lange gehalten…
Eine Viertelstunde später saß Kurt beim Kaffee.
Blätterte die Zeitung von gestern durch.
Daneben lief das Fernsehgerät.
Xandl sah nicht einmal hin.
Er war unruhig.
Seine Finger zitterten leicht.
Er dachte wieder an die Silvesterparty.
Britta hatte ihn auf die Idee gebracht.
Britta, die selber nicht rauchte.
Und die ihm ziemlich eingeheizt hatte.
Auf dem WC in Kurts geräumiger Wohnung.
Britta rauchte nicht.
Ich küsse keinen Aschenbecher!
Sie hatte ihn streng angesehen.
Sehr streng.
Und konnte doch ihren leisen Spott nicht verbergen…
Mit dem sie ihn provoziert hatte…
Minuten später hatten die beiden schon geschmust.
Und begonnen, sich auszuziehen…
Ich höre zu rauchen auf!
Mit leicht unsicherer Stimme hatte es Xandl Mitternacht verkündet.
Zu viele Cocktails.
Zu viele Biers.
Und weiß Gott noch was…!
Britta hatte applaudiert.
Da schau her…!
Du bist mutig!
Xandl spürte einen Moment wieder den leidenschaftlichen Kuss danach.
Seine Lippen waren wie elektrisiert…
Irgendwann hatte er die Zigaretten verschenkt.
Und das Feuerzeug…
Er wusste nicht einmal mehr, an wen…

Xandl schob die Bilder von sich.
Er blickte wieder auf die Uhr.
Er stand auf.
Legte die Zeitung in den Zeitungsständer.
Ging zum Fenster.
Er fühlte sich wie gehetzt.
Lockerte den Kragen seines Hemdes.
Dann riss er das Fenster auf.
Atmete die frische Luft ein.
Xandl hatte ein Gefühl, als müsse er ersticken.
Verdammt!
Was war bloß los mit ihm?
Daran waren doch nicht die Zigaretten Schuld?
Oder?
Er war doch kein Junkie!
Wieder sah er Brittas Gesicht vor sich.
Gegen halb fünf Uhr morgens hatte sie ein Typ abgeholt.
Ihr Bruder war das sicher nicht gewesen.
So wie sie den angesehen hatte.
Und geküsst hatte…
Xandls Kehle fühlte sich trocken an.
Welche Tankstelle hatte heute wohl offen…?
Egal.
Am Bahnhof musste aber sicher eine Trafik geöffnet haben.
In jedem Fall!
Xandl schlüpfte in die Jacke!
Griff nach den Autoschlüsseln…

Vivienne

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