Die Versandhäuser, Teil 11 – Der ganz normale Wahnsinn

Nachdem nun der Quelle-Versand, über den ich doch schon einiges berichten konnte, aus dem Rennen ist, was mich dazu veranlasst hat, mehr bei Universal Versand zu bestellen und ihm dabei näher auf den Zahn zu fühlen, kommt auch dieser leider nicht gut weg. Obwohl ich anfangs ganz gute Erfahrungen machen konnte, sollte es diesmal fürchterlich in die Hose gehen:

Es war Ende Jänner dieses Jahres, als ausgerechnet in der kalten Jahreszeit mein Wäschetrockner ‚einging‘ – man erinnere sich an das gute Stück, das mich etliche graue Haare gekostet und dem Leser dafür einige ärgerlich bis amüsante Artikel darüber von mir gebracht hat. Ich belud eben noch den Trockner, schaltete ihn an und füllte gleich noch die Waschmaschine mit der nächsten Fuhre. Sonst hätte ich gleich den Raum verlassen. Doch zumal ich noch anwesend war, kam mir das Betriebsgeräusch des Trockners irgendwie seltsam vor, so als ob sich die Trommel gar nicht bewegen würde. Also öffnete ich ihn, da stieg mir Hitze entgegen, die Trommel schien sich wirklich nicht bewegt zu haben, und ich hatte Blick auf das Heizelement hinten, das glühte, sprich heizte – bei offener Tür!

Ich erschrak und schaltete das Gerät sofort ab. Nach wenigen Minuten versuchte ich es wieder, und das Gerät lief problemlos weg, die Trommel drehte sich, und ich dachte, die Probleme wären nur Einbildung oder Zufall gewesen. Endlich nach Stunden fiel mir auf: Der Trockner lief ja noch immer! Wieder öffnete ich ihn, und siehe da: die Wäsche war völlig nass – und kalt! Also Heizung kaputt, klarer Fall. Und indem wir uns mit dieser Marke ohnehin von Anfang an und über Jahre nichts als geärgert hatten, dachten wir fast: Gott sei Dank – und weg damit!

Doch es war leider Samstag oder Sonntag Abend, und ich brauchte das Gerät besonders zu der Jahreszeit und aus Mangel eines Platzes zum Wäscheaufhängen doch sehr dringend. Es war auch nicht unbedingt kurzfristig Zeit, um von einem Händler zum nächsten zu fahren, um Preise zu vergleichen, so beschlossen wir, die Homepage von Universal Versand aufzusuchen. Zuerst fanden wir einige interessante Geräte, die sich erst beim Bestellvorgang als ‚ausverkauft‘ entpuppten, oder mit ca. 6 Wochen Lieferzeit. Endlich fanden wir noch ein Siemens-Gerät mit ansprechender Preis-Leistung, das lagernd war. So bestellten wir es, zuzüglich 5,9 Euro Versand und 30 Euro Zustellgebühr, denn das Herumfahren hätte auch etwas gekostet, besonders wenn man bedenkt, dass größere Elektrohändler mit ansprechender Auswahl und guten Preisen schon ein gutes Stück von uns entfernt sind.

Gleich am Montag früh rief ich beim Versandhaus an, um den genauen Liefertermin abzuklären, denn wäre das mehr als eine Woche gewesen, hätten wir uns etwas anderes überlegt. Doch siehe da (die Dame vom Bestellservice war selbst erstaunt), das Gerät war bereits unterwegs! Innerhalb der nächsten 2 Tage müsste uns ein Anruf der Spedition erreichen, der mit uns zwecks Anwesenheit den Zustellzeitpunkt abmachen sollte. Das klang ja gut!

Doch die Tage, an denen ich mich nicht aus dem Haus wagte, um den dringend benötigten Trockner nicht zu verpassen, vergingen ohne einen Anruf der Spedition. So rief ich mehrmals beim Kundendienst von Universal an, doch man wurde immer ungehaltener und sagte nur, das Gerät wäre unterwegs, und da könne man gar nichts machen als zu warten und auch nichts eruieren, da ich darum bat, den Spediteur kontaktieren zu dürfen. Nachdem nun 2 Wochen vergangen waren, an denen ich nichts unternommen hatte, um nicht auf einmal 2 Geräte zu haben, rief ich wieder im Versandhaus an und wollte den Trockner stornieren. Man sagte mir, auch das ginge nicht, da er eben unterwegs sei, aber es wäre kein Problem, wenn ich ihn bei Zustellung einfach nicht annehme und also zurückgehen lasse. Ich vergewisserte mich noch extra, ob mir dadurch auch wirklich keine Kosten und Probleme entstünden, was fix zugesagt wurde.

Noch am selben Tag kauften wir uns einen ähnlichen Trockner bei einem kleinen Händler in unserer Nähe. Trotzdem wunderte ich mich in den folgenden Wochen, dass keine Spedition anrief, um die Zustellung zu avisieren, der ich dann gesagt hätte, dass die Lieferung zu spät und storniert war. Er war wohl doch nie unterwegs gewesen, mutmaßte ich.

Gut 7 Wochen später kam eine E-Mail von Universal, quasi eine Mahnung mit den Worten: Sie haben sich für Teilzahlung entschieden…! Sinngemäß war ich also dem Versandhaus 35,9 Euro schuldig, was den Versandkosten und der Zustellgebühr entsprach. Laut beigelegtem Kontoauszug war zwar die Rechnung an jenem Montag geschrieben worden, an dem man mir gleich nach der Bestellung gesagt hatte, er wäre bereits unterwegs, doch der Trockner, dessen Zustellung ich angeblich verweigert hatte, wurde erst 6 ½ Wochen später retourgebucht, nur eben der reine Materialwert war gutgeschrieben worden!

Auf meine erboste E-Mail, in der ich den Sachverhalt schilderte aber nicht mit Sarkasmus sparte (hätte man den Trockner zu Fuß zu mir gebracht, hätte es keine 6 Wochen gedauert…), hat sich niemand bereitgefunden zu reagieren, was fast noch trauriger ist als der Vorfall selbst. Denn wo Menschen arbeiten, können Fehler passieren, aber dass sich Menschen zu fein sind oder zu sehr schämen, um Fehler zuzugeben, zu erklären und sich dafür zu entschuldigen, das ist nicht entschuldbar. Der Betrag wurde stillschweigend ausgebucht.

Sarkastika

Schreibe einen Kommentar