Fast sieben Jahre schon wieder.
2. Mai.
Ich weiß es wie gestern.
Und ich weiß noch wie du auf mich zugekommen bist…
Verkrampftes Lächeln im blassen Gesicht.
Hinter Brillen halb versteckt.
Und irgendetwas überkam mich in diesem Moment.
Während du auf mich eingeredet hast.
Und ich kaum ein Wort sagte…
Sagen konnte…
Fatale Einschätzung.
Selbsthass.
Ich weiß nicht, was mich an dir anzog.
Nicht mehr.
Vielleicht mein eigenes Minderwertigkeitsgefühl.
Jemanden zu finden, der noch schlechter beisammen war als ich.
Und zu ihm zu gehören.
Um mich dabei besser fühlen zu können…
Das war es wohl.
Ich öffnete mich dir.
Welch eine Vergeudung!
Du wusstest es nie zu schätzen!
Sieben Jahre werden es im Mai.
Sieben Jahre, in denen ich viel Lehrgeld zahlte.
Zunächst.
Durch dich.
Durch andere.
Aber verraten hat mich keiner so wie du…
Feige.
Rückgradlos.
Kein Wort der Entschuldigung.
Kein Wort der Erklärung.
Manchmal spüre ich noch immer den kalten Hass.
Wie er in mir aufsteigt.
Wenn ich mich erinnere.
Obwohl du es nicht Wert bist.
Du nicht!
Ich habe mich zum Narren gemacht.
Für dich.
Und du hast dich zum Narren gemacht.
Für eine andere Frau.
Das hast du dir verdient.
Ganz ehrlich.
Das hast du dir verdient.
Wie kaum jemand…
Ich habe aber auch gelernt durch dich.
Die Geschichte war nicht umsonst.
Charakter darf man nicht voraussetzen.
Charaktermenschen sind dünn gesät.
Wie blaue Diamanten.
Du wirst dich nicht entschuldigen.
Du wirst nicht erklären.
Und ich werde dir nicht vergeben.
Weil du es nicht Wert bist.
Dass ich mit mir ringe.
Dass ich das Gute in dir zu sehen versuche.
Das es vermutlich nicht gibt.
Oder nur marginal.
Wie einem Blinden von der Farbe grün predigen?
Wer blind ist, wird nie sehen.
Wer keinen Charakter hat, wird nie begreifen.
Wer nicht lernt, wird umsonst leben…
Du warst schon verloren.
Bevor du geboren wurdest.
Das weiß ich.
Aber ich bemitleide dich nicht.
Durch nichts ist zu entschuldigen.
Was du mir angetan hast.
Du wolltest dich einmal groß fühlen.
Und wichtig.
Auf meine Kosten.
Aber ich denke.
Sie hat mich gerächt.
Deine große Liebe.
Als sie dich von sich getreten hat.
Dir deine eigene Medizin zu spüren gab…
Die dir sicher nicht geschmeckt hat…
Nichts ist geblieben.
Von meinen großen Gefühlen.
Außer Tränen.
Und dem Wunsch zu sterben.
Irgendwann in der Geschichte.
Für ein Nichts wie dich…
Bleibt nur eines zu fragen.
Warum liebe ich mich selbst so wenig?
So wenig.
Dass ich dich einmal wollte.
Dich?
Der du nicht Wert bist meine Schuhe zu putzen?
Ich habe dich einmal geliebt.
Ich begreife nicht warum…
Vivienne