Schlussverkauf! So heißt das Zauberwort!
Es trieb mich heute von zuhause fort
ließ mich gierig in den Schätzen wühlen,
die aus den vollen Körben quillen…
Probiere arg lang, wohl schon seit Stunden,
ich schwitze, ich gesteh’ es unumwunden.
Mein Schweißduft lässt wohl andere weichen,
ganz sicher will ich’s nicht erreichen,
aber der Schnäppchenkampf, er ist entbrannt!
Auch wenn im Hinterkopf mir schwant,
mein Konto könnt’s nicht wirklich freuen –
ich werde heute nichts bereuen!
So günstig kauf ich sonst nie im Jahr!
Und dieser Pulli steht mir, wunderbar!
Ein Geschenk ist mir der Preis zudem,
die Farbe ist auch wunderschön!
Aber die Jacke zwickt, ich merk es schon.
Das ärgert mich, fast wie zum Hohn,
wo doch Prozente Nachlass winken –
wo könnt’ ich so was sonst noch finden???
Ich leg es wieder hin, das gute Stück.
Beim Winterschluss gibt’s kein zurück,
und wenn es doch nicht wirklich passt…
Nein, besser, als wenn der Frust mich fasst,
weil meine Hüften sich nicht stilecht zeigen!
Ich will beim Ausführ’n doch nicht drunter leiden,
weil ich nicht wirklich gut ausschau’…
Ich will doch hübsch sein, ganz genau!
Was nutzen da mir die Prozente,
wenn ich das Stück dann in den Kasten hängte,
und niemals ich es tragen kann…
Und trotzdem schau ich’s nochmals an…
Ich möchte gar nicht weitergehen…
Aber was kann ich da vorn schon sehen?
Die Jeans sind prachtvoll, toll bestickt!
Die schnapp ich mir, die sind so schick!
So kämpfe ich mich durch die Massen,
ich könnte schrei’n, kann’s doch nicht lassen,
ich wühl mich durch die Kleidungsstücke,
die im Wühlkorb ich gehäuft erblicke.
Na, was ich mir heut’ gefunden habe,
verstau ich nicht in einer Lade,
das weiß ich schon, doch ganz egal,
für mich wär’s noch die ärgste Qual,
wenn ich mir gar nichts finden würde!
Ist’s auch für’s Konto eine Bürde!
Nun trag ich schwer, so viele Sachen –
Ob die mir alle Freude machen?
(C) Vivienne
