Ich gehe jetzt.
Ich hätte dir gern noch ein paar Sachen gesagt.
Weil ich den Konsens suche.
Und nicht nur mit negativen Gefühlen abschließen möchte.
Aber du?
Du hast mich nicht einmal angesehen.
Als ich dich neulich angesprochen habe.
Du hast mir die kalte Schulter gezeigt.
Ich habe keine Zeit!
Keine Zeit mehr…
Obwohl du nur herumsitzt in der Wohnung.
Seit Tagen hast du nicht mit mir geredet.
Seit Tagen nur Kälte.
Als wolltest du mich damit in die Knie zwingen.
Mir deinen Willen aufbürden.
Wie so oft…
Aber jetzt habe ich genug von dir.
Die schönsten Jahre habe ich dir geschenkt.
Das macht jetzt nichts mehr.
Weil ich heute gehe.
Diesmal endgültig.
Diesmal kehre ich nicht zu dir zurück.
Es ist vorbei.
Auch wenn du das ignorieren möchtest.
Morgen früh wirst du aufwachen.
Und du bist allein…
Du hast mich viel Kraft gekostet.
Es war nicht alles schlecht an dir.
Aber du warst nicht gut für mich.
Du bist so anders als ich.
So völlig anders.
Und diese Gegensätzlichkeit hat auf mich abgefärbt.
Mich zermürbt.
Und oft verzweifeln lassen.
Die letzten Monate immer öfter.
Du hast die Abgründe meiner Persönlichkeit wach gehalten.
Mit Vehemenz.
Ich schämte mich oft nachher so sehr.
Wenn ich dir im Zorn böse Worte an den Kopf geworfen hatte.
Nicht nur meine Schuld.
Ich hatte dich so gern.
Du warst mir einmal so ans Herz gewachsen.
So innig.
Dass ich lächeln musste.
Wann immer ich an dich dachte.
Aber das Lächeln verlor sich.
In dem Maß, in dem deine Kälte stärker wurde.
Du hast nie an andere gedacht.
Nur an dich selbst.
Ich stand am unteren Ende deiner Skala.
Deine Freunde.
Deine Familie.
Alle waren sie wichtiger als ich.
Und ich musste mich klein machen.
Und immer zurückstecken.
Was ich fühlte, hat dich nie wirklich gekümmert…
Wenn du das liest, bin ich weg.
Wozu dir noch die Hand reichen?
Zum Abschied?
Du hättest mir doch wieder nur deine Schulter gezeigt.
Kalt und stolz.
Ohne ein Wort.
Ich liebe dich nicht mehr.
Und ob du wirklich lieben kannst, das habe ich nie erfahren…
K.
Vivienne/Gedankensplitter
