von Vivienne – Februar 2005
Lillys Gedanken zum Seitensprung
Seitensprung.
Jemand geht fremd.
Sucht sich einen einmaligen Zeitvertreib.
Einen One-Night-Stand.
Oder man hat schon lange eine Freundin.
Oder einen Freund.
Wie auch immer.
Meist ist so ein Seitensprung ein Hinweis:
In der Beziehung stimmt etwas nicht.
Das Feuer ist weg.
Die große Leidenschaft.
Oder die Gefühle füreinander sind erkaltet.
Man lebt nebeneinander.
Aus Gewohnheit.
Aber nicht mehr miteinander.
Gelegenheit macht Liebe
Gewohnheit ist ein Liebeskiller.
Man schläft nicht mehr miteinander.
Meist geht das von einem Partner aus.
Und es sind längst nicht immer die Frauen.
Die keinen Sex mehr wollen.
Nicht selten verweigern sich auch die Männer.
Und frau leidet darunter.
Mehr als er begreift.
Mehr als er ahnt.
Ihm genügt das erarbeitete Glück.
Ihr schon lange nicht mehr.
Unter der Sexlosigkeit leidet frau sogar besonders.
Sie fühlt sich nicht als Frau wahrgenommen.
Und beginnt Bestätigung zu suchen.
Verständlicherweise.
Mann redet nicht gern.
Mann liebt es nicht, Probleme auszudiskutieren.
Und so beginnt frau die Fühler auszustrecken
Nicht immer sucht sie gleich einen anderen Partner.
Aber Flirt und Eigenständigkeit beginnen zu wuchern.
Frau geht öfter nicht mit dem Partner fort.
Und mann ahnt oft gar nicht, was sich hinter seinem Rücken tut.
Sich anzubahnen beginnt.
Frau will aus der eingeschlafenen Beziehung raus.
Mitunter sehr radikal.
Das kann ins Auge gehen.
Ein einmaliger Seitensprung kann sehr desillusionierend sein.
Bisweilen.
Kehrt Frau wieder in die unbefriedigende Beziehung zurück.
Aber für wie lange?
Unter der Oberfläche brodelt es.
Und es ist nur eine Frage der Zeit.
Und der der Konsequenz.
Dass frau den Absprung wagt.
Wie oft klagen Männer über die Lustlosigkeit der Frauen!
Rechtfertigen damit Freundin und Kind.
Männer sind aber genau so oft lustlos.
Untreue Frauen stehen aber in einem schieferen Licht da.
Sexuell aktive Frauen sind noch immer verfemt.
Trotzdem sollte man erkennen:
Wenn jemand fremdgeht, sind beide Schuld.
Weil sie nicht mehr miteinander reden.
Weil sie sich auseinander entwickelt haben.
Unzufrieden ist aber meist nur einer.
Oder eine.
Und auch das sollte man verstehen.
Dass man in einer Beziehung nicht verstauben will.
Wer nicht mehr kann.
Mann wie frau.
Sollte sich dazu bekennen.
Wo Worte nichts mehr ändern.
Oder erst gar nicht ausgesprochen werden.
Sollte man den Mut zum Schlussstrich aufbringen.
Es bringt nichts.
Wenn zwei Menschen in Kälte oder Langeweile aneinander gebunden sind.
In Lieblosigkeit zerbricht die Lebensfreude.
Wenn jemand andere Ansprüche an die vormalige Liebe stellt.
Sollte er sie beim Schopf packen.
Bisweilen kommt eine neue Chance nie wieder
Mut kann wehtun.
Nicht nur dem anderen.
Auch einem selbst.
Aber besser en Mut zum Losreißen.
Als verpassten Gelegenheiten nachzujammern
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