von Vivienne – Juni 2004
Depression
Teil 2
Alles in Frage stellen.
Was so gut ist.
Und schön.
Mich glücklich macht.
Sogar sehr.
Trotzdem.
Ein Schleier hängt über meiner Seele.
Dicht gewebt.
Wieder alles Lüge?
Berechnung?
Falsche Hoffnungen?
Wie oft wurde ich schon belogen !
Sogar im Namen der Nächstenliebe.
Angeblich um mir zu helfen.
Um meine Seele zu retten.
Wurde mir das Bitterste angetan.
Wer kann da nicht nachvollziehen?
Wie sehr ich mich davor fürchte?
Dass es mir wieder widerfährt?
Wieder nur Halbwahrheiten.
Wieder nur zum Vorteil von jemand anderem.
Ich brauche dich halt.
Irgendwie doch.
Aber
Du bist nicht die Einzige.
Doch selbst diese Worte.
Brauche ich mir gar nicht erwarten.
So viel einfacher zu schweigen.
So viel einfacher weiter so zu tun.
So ein bisschen.
Und doch nicht.
Weil es so am simpelsten ist.
Warum sollte nicht alles auch nicht so weiterlaufen können?
Wie bisher?
War doch schön so?
Oder?
Hats dir nicht auch gefallen?
Sei doch nicht so unbescheiden!
In Tränen ausbrechen könnte ich.
Wenn ich daran denke.
Wieder hat mich vielleicht jemand getäuscht!
Und ausgerechnet er
!
Aus Gründen vielleicht.
Die alles andere als schlüssig wären.
Für mich zumindest.
Krank im Grunde.
Weil es keinen Sinn macht.
So der so.
Aber ist es nicht viel mehr krank?
All das zu denken?
Bevor ich etwas sicher weiß?
Opfer meines Misstrauens?
Opfer meiner Erfahrungen?
Bevor ich überhaupt triftige Gründe habe.
Etwas in Frage zu stellen?
Statt all das Schöne zu genießen.
Den Augenblick zu pflücken.
Wie ein duftende Rose.
Wie einen Schluck guten Weins.
Leicht.
Luftig.
So würzig
Nicht mehr.
Mein Misstrauen hat meine Empfindungen umwuchert.
Eine stachelige Schlingpflanze.
Die mir weh tut.
So sehr.
Ich möchte weinen.
Mir ist kalt.
Meine Lippen sind trocken.
Ich kauere im Schatten.
Quäle mich selbst.
Während ich begreife.
Dass die Wurzel allen Übels in mir selber sitzt.
Die Krankheit der trüben Gedanken.
Dunkler als eine Höhle.
Tief drin im Berg.
Die Sonne erhellt den Tag.
Nur wenige Schritte von mir.
Zum Greifen nah.
Doch mir fehlt die Kraft aufzustehen
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