Neue Bohnen Zeitung


von Vivienne  –  Juni 2004



Die Lüge

Sie hat viele Gesichter.
Viele Facetten.
Viele Farben.
Denn gleich einem Chamäleon soll sie eines tarnen.
Die Unwahrheit.
Die Wahrheit erhält gleichermaßen einen Anstrich.
Der sie nach außen hin beschönigen soll.
Im besten Fall.
In der krassesten Variante.
Wird gar ein X für ein U dargestellt.
Das Blaue vom Himmel gelogen.

Warum lügt der Mensch?

Der Mensch lügt seit er Denken gelernt hat.
Oft nur um sich in einem besseren Licht zu präsentieren.
Das war gar nicht so.
Eigentlich lief es ganz anders.
Höflichkeit.
Das Kleid passt dir aber gut.
Und diese Farben…
Um nicht anzuecken.
Das kümmert mich nicht.
Ich mach mir keine Gedanken darüber.
Aus Angst.
Angst vielleicht jemanden zu verlieren.
Er bedeutet mir nichts.
Ich sehe ihn nur um ein wenig zu tratschen.

Es gibt aber auch handfestere Gründe zu lügen.
Betrug.
Eigennutz.
Rache.
Oder einfach auch Freude.
Freude sich wichtig zu machen.
Freude, Macht demonstrieren zu können.
Die Macht über andere.
Die Macht über die Worte.
Die Macht vielleicht ein Leben zu zerstören.
Ich habe es in der Hand!
Sie glaubt mir ja doch.
Da kann ich tun was ich will.

Der Zweck heilig die Mittel.

Scheinbar edle Beweggründe.
Werden vorgeschützt.
Das müssen wir jetzt tun.
Sonst kapiert sie es nie.
Sonst begreift sie es nie.
Helfen wir ein wenig nach.
Lüge kann nie ein akzeptabler Weg sein.
Um etwas zu erreichen.
Auch wenn man vielleicht noch so verzweifelt ist.
Wäre es eine akzeptable Lösung.
Einem Dieb etwas anzuhängen?
Das er nicht wirklich begangen hat?
Nur um ihn der Justiz ausliefern zu können?
Nicht wirklich.
Lüge rächt sich.
Wie der Betrug.
Wer Wind säht.
Wird Sturm ernten.
Wer beständig die Unwahrheit spricht.
Aus selbstherrlichen Gründen.
Aus niedrigen Instinkten.
Wird in einer Flut aus Lügen ertrinken.
Früher oder später.
Das Schwert der Lüge wird sich gegen ihn richten.

Lügen gehört zur Natur des Menschen.
Das lässt sich nicht ändern.
Sobald der Mensch als Kind reden gelernt hat.
Gebraucht er auch die ersten Lügen.
Immer wieder.
Immer öfter.
Immer leichter.
Eine Lüge gebiert die nächste.
Ein Lügner braucht aber auch ein gutes Gedächtnis.
Um sich nicht selbst zu demaskieren.
Früher oder später.
Trotzdem ist es aber ein Unterschied.
Ob man sich nur herausredet.
Oder Menschen mutwillig Schaden zufügt.
Oder aus eigennützigen Gründen täuscht.
Das bedenken die wenigsten.
Diese Lügen kommen zurück ins eigene Leben.
Mit der Gewissheit des täglichen Sonnenaufgangs.
…wie ein Boomerang.

Weh dem, der lügt!

Vivienne

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