Was soll ich nur tun?

Liebt er mich?
Oder liebt er mich nicht?
Rede ich es mir ein?
Weiß er wirklich nicht, was er tun soll?
Überwältigt von Gefühlen.
Mit denen er nicht rechnete.
Die ihn so unerwartet erreichten.
So wie mich…
Oder vielleicht noch viel überraschender?
Es ist zu früh.
Er sagt es immer wieder.
Daheim sitzt seine Frau.
Und auch wenn er keine Kinder hat.
Er meint, er kann nicht gehen von ihr.
Nicht jetzt schon.
Er braucht Zeit sich zu lösen.
Nicht nur örtlich.
Auch seelisch.
Es ist zu früh.
Weil er noch nicht so weit ist.
Für ein neues Leben.
Sagt er…

Und ich?
Ich bin ihm verfallen.
Ich liebe ihn.
Er ist die Liebe meines Lebens.
Ich ahne es.
Auch wenn ich es nicht sicher weiß.
Nicht definitiv sagen kann.
Was weiß man schon sicher?
Aber ich blühe auf.
In seiner Gegenwart.
Ich sehne mich nach ihm.
Nach seinen zärtlichen Händen.
Nach seinen leidenschaftlichen Küssen und Berührungen.
Und nach seinem Körper.
Der in mir die Glut entfacht hat…
Aber viel zu selten kommt er zu mir.
Ich sehne mich nach ihm.
Ich träume von ihm.
Wir telefonieren miteinander.
Wir schicken uns Liebesbriefe.
Elektronisch.
Aber das genügt mir nicht.
Nicht mehr.
Ich bin nicht mehr so jung.
Ich kann nicht warten.
Nicht ewig.
Ich will dass wir zusammengehören.
Auch nach außen hin.
Ich wünsche mir, dass jeder weiß:
Die zwei sind ein Paar.
Und was für eines…

Er kann sich also noch nicht trennen von ihr?
Es ist noch zu früh für eine feste Bindung?
Eine wirkliche Beziehung?
Das sagt er mir.
Das beteuert er mir.
Immer wieder.
Und dabei stehe ich in Flammen.
Er kann mit mir schlafen.
Er sehnt sich nach mir.
So wie ich.
Aber worauf wartet er noch?
Er liebt sie doch nicht mehr!
Seine Frau!
Ich bin bereit!
Längst!
Warum ist er es nicht?
Ich habe Feuer gefangen.
Aber ich will mich nicht versengen.
Ich will ihn.
Ihn ganz allein.
Und was er mir so sagt.
Ihretwegen.
Seinetwegen.
Das klingt so schal in meinen Ohren.
Nach Ausreden.
Nach banalen Phrasen.
Nach leeren Worthülsen.
Es geht doch nur um eines, oder?
Darum ob er mich liebt.
Oder nicht.

Ich habe mit meinen Freunden gesprochen.
Und die verstehen mich gut.
Dass ich verzagt bin.
Dass ich fürchte, er will mich nicht wirklich.
Dass ich eine Zwischenlösung bin.
Auf dem Weg zu einer ganz anderen Frau…
Sie raten mir alle dasselbe.
Vergiss ihn!
Der will dich nicht wirklich!
Entweder er macht einen klaren Schnitt.
Oder er meint es nicht ernst.
Liebt er dich, steht er auch zu dir!
Sie haben alle Recht.
Ich weiß es.
Ich weiß es ganz genau.
Und deshalb wollte ich ihn nicht mehr sehen.
Mich lösen von ihm.
Bevor es zu weh tut.
Bevor ich noch mehr leide.
Weil meine Träume sich mehr und mehr zerschlagen…
Ich konnte nicht mehr.
Ich wollte nicht mehr.
Bis hierher und nicht weiter!
Und ich wandte mich ab.
War nicht mehr erreichbar für ihn…
Aber gestern hat er angerufen.
Und ich hob ab.
Er klang ganz verzagt.
Weil ich mich Tage nicht gemeldet hatte.
Und er will mich sehen.
Schon heute.
Und ich…
…ich konnte nicht nein sagen.
Ich vermochte nicht hart zu bleiben.
Ich weiß, dass es falsch ist.
Aber ich werde ihn sehen.
Heute noch.
Wir werden einen wunderschönen Abend genießen.
Miteinander.
Und eine romantische Nacht…
Ich weiß es jetzt schon.
Aber ich bin nicht glücklich darüber.
Und ich weiß nicht, was ich tun soll.
Wie es weitergehen wird.
Mit uns beiden.
Denk nicht zu viel nach!
Das höre ich so oft von ihm.
Immer wieder.
Wir brauchen beide noch Zeit…
Warum kann ich es nicht glauben?

Was soll ich nur tun?

Vivienne

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