Alles wird leicht.
Wenn die Zeit reif dafür ist.
Türen öffnen sich von selbst.
Die vorher verschlossen waren.
Unversehens tauchen Helfer auf.
Die Impulse liefern.
Unerwartet.
Aber umso hilfreicher.
Und nachhaltiger.
Und ich weiß plötzlich:
Jetzt könnte es gelingen.
Das große Ziel umzusetzen.
Jetzt.
Wo die Zeit reif ist…
Ich laufe gern gegen Türen.
Geduld?
Ein Fremdwort.
Abwarten?
Schlimmer als Ketten.
Ich kremple lieber die Ärmel hoch.
Und renne mit dem Kopf gegen die Wand.
Schlage ihn mir an.
Und versuche es gleich noch einmal.
Ohne zu zögern.
Zäh und dickköpfig.
Ich lerne langsam.
In diesem Bereich.
Viel zu langsam.
Manches ließe sich vermeiden.
So manche Schramme.
So manche blutende Wunde.
Weil ich das nicht begreifen kann…
Die Zeit arbeitet für mich.
Immer.
Mal abgesehen davon.
Wo schnelles Handeln wirklich nötig ist.
Um Leben zu retten.
Oder einen Verunglückten zu bergen.
…
In vielen Fällen aber ist abwarten ratsamer.
Abwarten.
Kühlen Kopf bewahren.
Seine Kräfte schonen.
Warten ist wie reifen.
Auch Früchte müssen reifen.
Obst und Gemüse.
Grünes Obst zu essen ist nicht sehr ratsam.
Man bekommt Bauchschmerzen davon.
Auch in diesem Fall bewährt sich Geduld.
Die Frucht reifen lassen.
In der prallen Sonne.
Sie bekommt eine schöne Farbe.
Zucker entsteht.
Und die reife Frucht lässt sich leicht pflücken.
Sie fällt dir fast in den Schoß.
Süß und saftig.
Unreifes hingegen musst du vom Baum reißen.
Fast mit Brachialgewalt.
Ohne dass man wirklich erreicht.
Was man eigentlich möchte…
Die Zeit ist reif.
Ich spüre es.
Ich kann nicht mehr zurück.
Alles wird sich fügen.
So wie sich eine Tür von selbst öffnet.
Eine Tür mit Zeitschloss…
Ich weiß es genau.
Fast immer läuft es nach diesem Schema.
Wenn ich es nur erwarten könnte!
So viel unreifes Obst in meinem Leben!
Und ich werde nicht klüger.
Obwohl es so einfach zu erkennen ist.
Wenn wir nur die Augen offen halten.
Und das Leben beobachten.
Mit Weisheit.
Und etwas Distanz.
Auch wenn es unser eigenes ist…
© Vivienne
