Neue Bohnen Zeitung


von Vivienne  –  März 2005


Lillys Gedanken zur Berechnung

Es gehört zum Wesen des Menschen.
Dass er oftmals nicht direkt heraussagt, was er möchte.
Sondern sich hinter Geschichten oder Getue verbirgt.
Um zum Ziel zu gelangen.
Bisweilen täuscht man dazu sogar etwas vor.

  • Liebe und tiefe Gefühle..
  • Freundschaft.
  • Eine Notsituation.
  • Unglückliche Umstände.

Um leichter den Widerstand des Umworbenen zu brechen.
Der Zweck heiligt dabei die Mittel
Und viele Menschen merken oft nicht einmal.
Wenn sie derart manipuliert werden.
Das nennt man dann Berechnung…

Ich gehörte auch einmal zu dieser Gruppe.
Es gibt so manches, das man sich von mir zunutze machen wollte.
Und auch noch immer will.
Ich war sehr naiv.
Bekam den Betrug oft nicht mit.
Oder nicht gleich.
Bis eine Geschichte das Fass zum Überlaufen brachte.
Und dann war Schluss.
Lange Zeit der Harmoniesucht verhaftet.
Tue ich jetzt nur mehr was ich will.
Wenn jemand mich „verdeckt“ fragt.
Ignoriere ich es.
Weitestgehend.
Oder wehre es ab.
Wenn aber jemand offen fragt.
Ziehe ich es in Erwägung.

Ich war es leid.
Geheuchelte Liebe.
Falsche Freundschaft.
Übles Spiel mit den Gefühlen.
Nein ich wollte nicht mehr!
Ich hasse Berechnung.
Ich hasse diese Form der Falschheit.
Mittlerweile bin sehr gewitzt.
Schleimer erkenne ich meist rasch.
Weil sie über das Ziel hinausschießen.
Wenn jemand übertrieben lobt.
Oder sich anbiedert.
Schrillen bei mir die Alarmglocken.
Ich spanne alle Sinne an.
Und warte.
Harre der Attacke die da kommt.
Was soll ich wohl diesmal  tun?

Ich brauche es wohl nicht extra zu erwähnen.
Diese Menschen haben bei mir kein Glück mit ihrem Ansinnen.
Sie sind von vornherein auf der Verliererstraße.
Und ahnen es nicht.
Weil ich diese Unehrlichkeit schlimm finde.
Meistens geht es auch noch um unbezahlte Arbeit.
Aber das ist vorbei.
Früher habe ich  Derartiges gemacht.
Man forderte und forderte.
Und ich tat und tat.
Weil man scheinbar nett war.
Und weil ich an Schuldkomplexen litt.
Ich versuchte jeden zufrieden zu stellen.
Um geliebt zu werden.

Davon bin ich heute weit weg.
Wie viel Wert ein liebes Wort hat.
Oder ein Kompliment.
Merkt man am schnellsten, wenn man einen derartigen Vorstoß abwehrt.
Ich habe es erst neulich wieder erlebt.
Jemand erstickte fast vor lauter Lob.
Und schob schließlich sein eigenes Anliegen nach.
Aber ich hatte den Täuschungsversuch erkannt.
Und parierte.
Kurz und gekonnt.
Plötzlich war das Lob nicht mehr so groß.
Mit einem Mal kam auch Kritik.
Und das nicht zu knapp.
Mir war das egal.
Schließlich hatte ich das alles erwartet.
Auf die Meinung solcher Menschen muss man keinen Wert legen.

Der Mensch an sich ist für Direktheit nicht sehr zugänglich.
Er fühlt sich dadurch oft brüskiert.
Falschheit liegt in der Natur der Menschen.
Darum akzeptieren die meisten auch lieber Herumgerede.
Als ein offenes Wort.
Ich aber ziehe die Offenheit vor.
Das ist untypisch.
Aber niemand zollt mir trotzdem mehr Achtung ab.
Als der, der mir offen sagt was er will.
Ohne Makulatur.
Weil er ehrlich ist.
Und mich nicht für blöd verkaufen will.
Man kann trotzdem schöne Worte finden.
Ohne sein Anliegen verzerrt darzustellen.
Verpackt in falschen Komplimenten.
Oder großzügig geschönt.

Diese Tour:
Ich füttere dich mit Honig,
weil ich was von der will!
kann ich nur verachten!

Vivienne/Lilly

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