von Vivienne – Mai 2004
Meine Söhne geb‘ ich nicht…
Nein.
Meine Söhne geb ich nicht
Freihaus liefert die Television.
Nachrichten.
Neuigkeiten.
Von Kriegsschauplätzen auf aller Welt.
Folterskandal.
Demütigung.
Schläge.
Sexueller Missbrauch.
Vielleicht auch Vergewaltigung.
Das Los der Soldaten auf aller Welt.
Seit Anbeginn der Zeit.
Sie halten den Kopf hin.
Zum Ruhm einer Nation.
Für die Machtgier eines Staatschef.
Man fragt sie nicht.
Ob sie wollen.
Ob die gewünschten Ziele.
Auch ihre Ziele sind.
Ein Soldat hat zu gehorchen.
Ein Soldat muss seine Pflicht tun.
Ein Soldat darf sterben.
Für sein Vaterland.
Merkwürdiges Privileg.
Vielleicht möchte so mancher.
Lieber leben für sich selbst.
Als das höchste gut zu verlieren.
Das er mit seiner Geburt erhält.
Sein Leben.
Wegen fragwürdiger politischer Ziele.
Aber das darf ein Soldat höchstens denken.
Er wird eingezogen.
Lernt zu schießen.
Lernt zu töten.
Lernt Krieg zu spielen.
Und hofft durchzukommen.
Irgendwie.
Was kümmert uns das?
Fragt mancher vielleicht.
Bei uns gibt es keinen Krieg.
Nur Bundesheer.
Berufssoldaten.
Katastrophenhilfe.
Grenzsicherung.
Außerdem.
‚Das Wohl des Landes.
Steht über jedem Einzelwohl.
Wichtig ist es dass es den meisten gut geht.
Ein paar zahlen halt drauf
Das ist der Lauf der Welt.
Solange es mich nicht trifft
Jeder ist sich selbst der nächste.
Aber im Wandel der Zeiten.
Im Zuge eines NATO-Beitritts.
Wir könnten schneller in einen Krieg hineinwachsen.
Als wir glauben.
Ohne zu wollen.
Denn Gemeinwohl
Auch das Wohl der EU
Der NATO
Der Gedanke lässt mich schaudern.
Ich habe keine Kinder.
Aber ich bin alt genug.
Ich könnte welche haben.
Hätte ich also selber Söhne.
Ich weiß nicht.
Ob ich sie gern beim Kämpfen sähe.
Beim Töten.
Oder beim Foltern von Kriegsgefangenen.
Mir wäre schlecht bei der Vorstellung.
Nein.
Meine Söhne gäb ich nicht!
Stell dir vor, es ist Krieg.
Und keiner geht hin.
Ich glaube nicht, dass es stimmt.
Soldaten kämpfen nicht um ein Gemeinwohl.
Soldaten kämpfen nur um Ruhm und Ehre.
Von Diktatoren.
Von profilierungsüchtigen Präsidenten.
Von Staatschefs.
Die von ihren inneren Problemen ablenken wollen.
Manchmal auch von Wahnsinnigen.
Wir sollen nur alle glauben.
Dass es um uns geht.
Aber das tut es nicht.
Wer würde kämpfen?
Wenn nicht unsere Söhne?
Niemand.
Ich denke.
Wenn einer Krieg führen möchte.
Dann soll er das tun.
Mann gegen Mann.
Niemanden stößt sich daran
Und wir?
Nützen wir die Chance und leben einfach
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