von Vivienne – April 2004
Über die Menschen…
Glück ist ein Vogerl.
Niemals zu fangen.
Lauf also nicht hinterher.
Du musst schon warten.
Warten, dass es von selber kommt.
Besser gesagt:
Dass du es auch bemerkst.
Denn das Glück ist immer da.
Nur sind wir oft blind.
Blind für das, was im Grunde das größere Glück ist.
Ein wunderschöner Monduntergang in der Türkei.
Vor ein paar Jahren.
Den ich nie vergessen werde.
In einer Zeit, in der mir großes Unrecht zugefügt wurde.
Irgendwann wird das Unrecht vergessen sein.
Ebenso die Menschen.
Die mir das angetan haben.
Der Monduntergang bleibt.
Ein Anker, den ich mir holen kann.
Und der ein Lächeln auf meine Lippen setzt.
Für jeden ist Glück etwas anderes.
Aber die meisten verbinden materielle Dinge damit.
Ein großes, neues Auto.
Wenns geht eine exklusive Marke.
Oder ein Lottosechser.
Wenns geht allein.
Und viele Millionen.
Damit man nicht mehr arbeiten gehen muss.
Dabei ist Arbeit zu haben das größere Glück.
In einer Zeit, in der gute Jobs rar sind.
Ich brauche keinen Millionengewinn.
Ein Job ist mir wichtiger.
Zu wissen, dass ich mich ernähren kann.
Mir Dinge leiste, die ich mir selbst erarbeitet habe.
Das erfüllt mich mit Stolz.
Und mit Glück
Jeder setzt andere Prioritäten.
Es sei jedem belassen.
Sich das zu wünschen, was ihm wichtig ist.
Die Wünsche entlarven oft den Menschen.
Zeigen, wes Geistes Kind er wirklich ist.
Materielle Dinge sind im Grund nicht wichtig.
Das weiß jeder, der schwer krank ist.
Der vielleicht sterben wird.
Viel wichtiger sind die kleinen Momente.
Mit Menschen, die man liebt.
Denen man sich öffnet.
Die für einen da sind.
Wenn man sie braucht.
Wirklich braucht.
Und die einen akzeptieren.
So wie man ist.
Auch wenn man mal Scheiß baut.
Niemand ist perfekt.
Am kostbarsten sind die, die auch dann nicht gehen.
Wenn man mal um sich schlägt.
Vor Verzweiflung.
Vor Leid.
Zeige mir deine Freunde.
Und ich sage dir, wer du bist.
Ich kannte einmal eine Frau.
Eine Kollegin.
Die nannte sich meine Freundin.
Und jedes Mal, wenn sie mir ihre Freundschaft beweisen hätte können.
Wandte sie sich gegen mich.
Mit traumwandlerischer Sicherheit.
Ich habe sie gehasst.
Wie ich nur hassen kann.
Heute tut sie mir leid.
Sie hat gar keine Ahnung, was Freundschaft überhaupt ist.
Ein Blinder weiß auch nicht, wie die Farbe Gelb aussieht.
Hass ich ihn deswegen?
Sie hat aber eines verloren.
Das Glück meiner Freundschaft.
Die Tür ist zu.
Sie wird nie begreifen.
Aber ich habe begriffen.
Mir geht es gut ohne sie.
Mit Leuten, die es gut mit mir meinen.
Ein Stein weniger in meinem Leben.
Ich trage ohnedies noch zu viele
Aber sie werden weniger.
So mancher sucht sein Heil also in Geld und Gut.
Noch immer.
Aber Wohlstand birgt kein Glück.
Das Glück liegt im Menschen selbst.
Je mehr er sich von Luxus erwartet.
Desto weniger bekommt er davon.
Geld ist kalt.
Keine Investitionen in Reichtum.
Investitionen in Menschen lohnen.
Alles kommt zurück.
Was man den Menschen gibt.
Link: Alle Beiträge von Vivienne