Home Prosa Philosophisches
19.06.2005, © Vivienne
Hier und jetzt
Unser Leben ist reich an Unrecht.
Kaum jemand, der nicht mal strauchelt.
Kaum jemand, der bisweilen verzweifeln möchte.
Und nicht umsonst vergießt so mancher sehr viel mehr Tränen aus Leid.
Als aus purer Freude.
Obwohl die Tränen selber nicht unterscheiden
Mir selber ging es auch oft genug so.
In der Vergangenheit traf ich oft die falschen Menschen.
Leute, durch die ich zwar längerfristig klüger wurde.
Ich reifte durch sie.
Aber dennoch sind sie für mich sehr verzichtbar geworden.
Kein Platz mehr in meinem Leben.
Ganz gleichgültig, ob sie Reue heucheln.
So was spürt man schnell.
Oder so tun, als hätten sie nie etwas verbrochen.
An mir.
Oder auch an anderen.
Viele dieser Charaktere sind Wiederholungstäter.
Halten sich für etwas Besonderes.
Oft sogar für etwas Edles!
Über den Normen stehend.
Hüllen sich in gute Taten.
Obwohl sie das Letzte sind.
Wenige durchschauen sie.
Oder haben Angst.
Vor lauter Feigheit kein Mark in den Knochen.
Aber mir reichen meine Erfahrungen.
Für diese Leute fahre ich das Stopp-Schild aus.
Immer wieder.
Aus Selbstschutz.
Jene lernen nicht dazu.
Oder nur selten.
Vor allem, weil sie ihr Verfehlen im Kern gar nicht erkennen.
Und schnell wieder in ihr altes Verhaltensmuster verfallen.
Aber eben nicht mit mir.
Ich grenze sie aus.
Die mildeste Form der Rache ist Verachtung
Ich war diesbezüglich gründlich.
Ich gebe es zu.
Für manche dieser Menschen hatte ich ursprünglich Schlimmeres geplant.
Der Geschmack des Betruges und des Unrechtes ist sehr bitter.
Aber irdische Gerechtigkeit ist nicht leicht zu erringen.
In Fällen wie diesen.
Die man nur schwer beweisen kann.
Die Justiz versagt so oft.
Für die wäre ich im besten Fall nur ein Einzelfall.
Oder eine halb Verrückte im Schlimmsten.
Das Unrecht lebt von Menschen, die das Schlimmste nicht wahrhaben wollen.
Die Augen schließen.
Ich bin durch diese Erfahrungen eine andere geworden.
Ich habe mich sehr verändert.
Und machte Inventur in meinem Leben.
Entrümpelte.
Ich kann es nur jedem anderen auch empfehlen.
Es war schmerzhaft.
Aber ich habe mich wieder gefunden.
Im Hier und Jetzt.
Da bin ich daheim.
Das Gewitter ist vorbei.
Aber nicht seine Folgen.
Und ich habe Dämme erreichtet in meinem Leben.
Gut abgesichert.
Um den Fluten der falschen Freunde stand zu halten.
Es hat keinen Sinn in der Vergangenheit zu bleiben.
Und über das Unrecht zu verzagen.
Die Geschehnisse haben mich viel Kraft gekostet.
Viel zu viel.
Der Unrat muss weg.
Und diesmal schließ ich die Fenster wenn der Sturm kommt.
Nicht alle Menschen sind gleich.
Gott sei Dank.
Aber auch nicht immer werden mir alle wohl gesonnen sein.
Die Kunst besteht darin mich erst nach und nach auf die Menschen einzulassen.
Mit Bedacht.
Und bei Bedarf einen Schirm aufzuziehen.
Die Vergangenheit ist passé.
Ihre Folgen aber leben.
Bis weit in die Zukunft hinein.
Ich jammere nicht.
Ich lerne.
Ich erkenne meine Fehler.
Wie meine Gutgläubigkeit.
Ich meide die, an denen ich mich verbrannte.
Aber das Feuer ist gelöscht.
Und ich lebe hier und jetzt.
Vivienne
Redakteure stellen sich vor: Vivienne
Alle Beiträge von Vivienne