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09.10.2005, © Vivienne

„Ich bin ich

Viele Menschen leiden darunter, dass sie sind, wie sie sind.

  • Klein.
  • Dürr.
  • Dick.
  • Mit Pickeln.
  • Sprödes Haar.
  • Schuppen.
  • Oder Haarausfall.
  • …

Es gibt vieles, das den Menschen an sich selbst stört.
Ich weiß, wovon ich rede.
Ich sehe auch immer, das, was ich nicht habe.
Und selten das, was ich habe.
Dabei habe ich so tolles Haar.
Noch kein einziges graues Haar!
Obwohl ich gerade vierzig geworden bin.
Das ist nicht die Norm.
Das weiß ich.
Und trotzdem ärgere ich  mich.
Wegen ein paar Wirbeln im Haar.
Oder weil es so fest ist.
Richtig schwer.
Ein Problem, wenn die Haare länger werden…
Schwer zu fönen.

Aber nicht nur an Äußerlichkeiten wird herumgemäkelt.
Man wäre gern erfolgreich.
Hätte gern viel Geld.
Wäre gern umschwärmter Mittelpunkt.
Man möchte beliebt sein.
Vielen Menschen können sich selbst nicht so akzeptieren.
So, wie sie sind.
Fehlendes Selbstbewusstsein.
Harmoniesucht.
Schuldkomplexe
.
Oft glaubt man:
So wie man ist, kann man gar nicht geliebt werden.
Begehrt.
Akzeptiert.
Respektiert.
Geachtet.
Indirekt machen sich diese Menschen selber dafür verantwortlich.
Wenn es in ihrem Leben nicht läuft.
So, wie es laufen sollte.
Kann ja nicht funktionieren!
Wie kann ein Mann mich schon lieben?
Wenn ich sooooooo aussehe?
Nicht wenigen Frauen geht es so.
Auch mir.
Ich gebe es zu.
Was man meinem Auftreten allgemein nicht entnehmen würde.
Ängste.
Schuldgefühle.
Übertriebene Harmoniesucht.
Richtige Komplexe.
Aber all diese Dinge trage ich in mir.
Das Selbstbewusstsein ist oft nur Fassade.
Ein Mantel, den ich trage.
Und der mir gut steht.
Aber er zeigt nur einen Teil von mir.
Die starke Seite…

Äußerlichkeiten können uns natürlich helfen.
Besser mit uns selber auszukommen.
Sich leichter zu akzeptieren.
Aber sich selber lieben ist am allerwichtigsten.
So, wie man ist.
Ich mag mich, weil ich ich bin.
Von Herzen.
Das sollte die oberste Devise sein.
Man muss nicht jemandem nacheifern.
Jemanden kopieren.
In seiner Art und in der Erscheinung.
Ich bin ich.
Ich kann für mich stehen.
Und es ist toll so wie ich bin.
Als Kind habe ich vor vielen Jahren ein Märchen gelesen.
Das kleine „ich bin ich“.
Eines der wertvollsten Kinderbücher überhaupt.
Das kleine „ich bin ich“ ist immer auf der Suche nach jemandem.
Der so ist, wie es selbst.
Bis es begreift:
Ich bin eben ich!
Und da ist okay so.
Ich muss nicht so sein wie jemand anderer.
Und niemand muss so sein wie ich.
Ganz einfach!
Eine der wichtigsten Lehrern für’s Leben!

Vivienne

 

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