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14.05.2005, © Vivienne
Vertrauen lernen
Vertrauen ist nie leicht.
Jeder von uns wurde schon betrogen.
Belogen.
Ganz gezielt.
Oder gelegenheitshalber.
Je nach dem.
So was kann sehr weh tun.
Je nach Schwere der Lüge.
Je nach Grad der Beziehung zueinander.
Auch die Lügen wiegen unterschiedlich schwer.
Man unterscheidet Schönfärberei.
Von Leuten, die sich besser machen wollen.
Etwa in einer unangenehmen Situation.
Oder Leuten, die gerade heraus lügen.
Für einen persönlichen Vorteil.
Und zu feig zur Wahrheit sind.
Viel zu feig
Und sich sicher sind.
Überzeugt.
Man kommt mir nicht drauf.
Dazu war ich zu geschickt
Manche Leute sind zu vertrauensselig.
Fast naiv.
Sie sind anfällig für Lügner.
Für Menschen die sie ausnutzen.
Und belügen.
Wann immer es nötig ist.
Aus selbstsüchtigen Gründen.
So was kann eskalieren.
Irgendwann.
Der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht.
Irgendeine Lüge fliegt auf.
Das Kartenhaus bricht zusammen.
Früher oder später.
Und ein Mensch steht da.
Wie ein begossener Pudel.
Vor den Scherben von dem.
Was er für Freundschaft hielt
Vertrauensseligkeit ist ein Fehler.
Und manche Menschen ziehen Lügner und Betrüger an.
Regelrecht.
Ohne etwas bewusst dazu beizutragen.
Ich sage bewusst.
Unbewusst verhält man sich falsch.
Der Vertrauensvorschuss ist zu groß.
Die Großzügigkeit.
Das Herz, das man in die Beziehung investiert.
Es fehlt an natürlicher Distanz.
An gesundem Misstrauen.
Das nicht übermäßig groß sein muss.
Aber das Umfeld scannt.
Wie ein Antivirenprogramm.
Falsche Freunde sind wie Viren.
Oder Trojaner.
Sie setzen sich fest im Leben eines Menschen.
Und können viel zerstören.
Wenn man sie lässt.
Wie sie möchten
Mit solchen Erfahrungen findet man nicht leicht Freunde.
Verletzte Freundschaft ist wie eine Firewall.
Die nicht richtig eingestellt ist.
Plötzlich kann man sich nicht einmal mehr ins Web einwählen.
Weil die Firewall alles blockiert.
Auch das Gute.
Kontakt zur Außenwelt ist nicht falsch.
Aber er muss wohl dosiert werden.
Und Freundschaft muss wachsen.
Langsam.
Bevor sie intensiv wird.
Und man sich nach und nach weiter öffnen kann.
Wie ein Spamfilter.
Manchmal ist er übereifrig.
Sortiert Mails aus, die ok sind.
Man war voreilig in der Beurteilung.
Deshalb immer einen zweiten Blick riskieren.
Niemand ist perfekt.
Man kann sich irren.
Und jeder verdient eine zweite Chance.
Nicht jeder ist gleich.
Auch wenn es noch so viele Parallelen zu geben scheint
Geben wir also jedem eine Chance.
Auf unser Vertrauen.
Aber sanft.
Vorsichtig.
Laden wir niemanden ein, sich an uns zu bedienen.
Der sich dieses Vertrauen nicht erworben hat.
Sorgfältig
Vivienne
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