Home Lyrik und Poesie Gedankensplitter
17.06.2005, © Vivienne
Der Champagner ist schal geworden
Ich bin allein daheim.
Es ist schon spät heute.
Du bist irgendwo.
Geschäftlich unterwegs.
Dein Standardsatz seit längerer Zeit.
Mag schon sein.
In manchen großen Firmen wird lange getagt.
Und beraten.
Bis tief in die Nacht.
Oder ein Geschäftsessen ist angesetzt.
Und warum sollte ich dir nicht glauben
Ich halte inne.
Mitten in meinen Gedanken.
Natürlich glaube ich dir nicht.
Obwohl ich nicht einmal sicher etwas von einer anderen Frau wüsste
Du magst einfach nicht heimkommen.
Zu mir.
Reden.
Lachen und scherzen.
Sich einfach freuen aneinander.
Unsere Liebe spüren
Wenig ist nur mehr da.
Von diesem prickelndem Gefühl, das mich erfasste.
Du oder keiner!
Das dachte ich.
Fühlte ich.
Als ich dich das erste Mal sah.
Aber ich musste dich erst erobern.
Mir jede Menge Mühe geben.
Bis du endlich zu mir gehörtest.
Ich empfand wie in einem Rausch.
Eine Ballnacht, die nie zu Ende ging.
So würde ich die erste Zeit mit dir beschreiben.
Und du warst mein Champagner.
Mein Kaviar und mein Lachs.
Ich konnte mich nicht satt lieben an dir.
Als ich dich endlich hatte.
Und ich wollte dich immer mehr.
Je mehr ich dich liebte.
Andere Männer?
Kein Thema mehr.
Ich hatte ja dich.
Plötzlich wurde ich fast bieder.
Du warst der Mann, mit dem ich alt werden wollte.
Mit schlohweißen Haaren.
Ein wunderschöner Tagtraum.
Der zu einem fixen Ziel mutierte.
Unsere Krise
Ich weiß nicht, wann sie anfing.
Mir wurde nur plötzlich bewusst.
Die Ballnacht war zu Ende.
Ich erwachte daraus ziemlich verkatert.
Wie ging es dir dabei?
Du hast es nie gesagt.
Aber der Alltag war eingekehrt.
Keine weißen Lilien mehr an jedem 25. des Monats.
An einem 25. hatten wir uns kennen gelernt.
Unseren Jahrestag hast du überhaupt irgendwann gestrichen.
Keine lieben Aufmerksamkeiten mehr.
Einfach so.
Weil ich dich liebe
Keine Nächte der Extase mehr.
Beiläufig liebten wir uns.
Und schließlich merkte ich.
Du bist nicht mehr mit dem Herzen bei mir.
Ich habe dich verloren.
Als die Nacht dem Morgen wich.
Als aus dem Ballsaal unsere Wohnung wurde.
Ohne Luster.
Ohne Buffet.
Ohne Walzer
Der Champagner ist schal geworden.
Verraucht ist das, was uns einmal verband.
Was ist mit uns passiert?
Ich vermisse dich.
Dein altes Ich.
Das mich einmal auf Händen trug.
Bin ich noch die Frau, die du einmal geliebt hast?
Ich weiß es nicht.
Ich weiß auch nicht, ob ich noch könnte.
So sein wie damals.
Als wir zusammengehörten.
Wäre es innvoll?
Die Zeit zurückdrehen?
Abtauchen in eine neue Nacht.
Die Leidenschaft neu erwecken.
Und uns neu verlieben
Ich höre das Auto.
Du fährst in die Garage.
Ich lösche das Licht.
Und gehe nach oben.
Es ist wieder Nacht geworden.
Aber die Musik ist verklungen
Vivienne/Gedankensplitter
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