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08.12.2005, © Vivienne
Stadt im Advent
Ich liebe den Advent.
Wenn ich durch die Straßen spaziere.
Am Abend.
Oder bei Nacht.
Mit der herrlichen Dekoration in der Innenstadt.
Wunderbare Lichter.
Helligkeit mit besonderem Flair.
Engerl turnen auf den Drähten.
Kugel und Schnecken.
Wunderhübsche Lichter.
Bis mich der Geruch des Adventmarkts umfängt.
Vielschichtig.
Und doch unverkennbar.
Ein wenig von Weihrauch.
Von Vanille.
Und anderen Duftkerzen.
Räucherstäbchen.
Duftölen.
Da und dort ein wenig von Essen.
Racklette und Langos.
Und von Punsch und Glühwein.
Dieses Potpourri umfängt mich.
Wenn ich den Adventmarkt betrete.
Einzelne Stände sind schon geschlossen.
Um diese Zeit.
Lichter dominieren trotzdem den Weg.
Schweigsame Standler.
Die kein Wort sagen.
Nur zusehen.
Wenn man Ketten durch die Finger gleiten lässt.
Oder Ohrringe anprobiert.
Ich bin unschlüssig.
Und entscheide nicht gleich.
Ein Stück weiter vorn Tees.
Alle Sorten.
Manche dekoriert in Körbchen.
Mit Häferl und Kandiszucker.
Oder auch Kaffee
Wollhauben und Fäustlinge dort drüben.
Auch Unterwäsche.
Unsägliches.
Silberringe und Piercings nebenan.
Geschwärzt.
Dazwischen dunkelhäutige Menschen.
Die mich ansprechen.
Darf ich zeigen
?
Nein.
Ich mag das nicht.
Ich möchte schauen.
Und entscheide selbst.
Türkisfarbene Ohrhänger stechen mir ins Auge.
Ich würde sie gern anprobieren.
Aber die Verkäufer sind hartnäckig
Ich weiß das.
Darum gehe ich weiter.
Türkis steht mir doch nicht
Nicht mehr viele Leute sind unterwegs.
Ein Liebespärchen vor mir.
Beim Punschstand Lachen und Reden.
Die Zungen sind nicht mehr ganz sattelfest.
Das merkt man dann und wann.
Ich trinke einen Glühwein.
Langsam und bedächtig.
Und sauge die Atmosphäre um mich auf.
Wie ein Schwamm.
Mir wird warm.
Und ich gehe weiter.
Das leere Häferl im Handgepäck.
Langsam komme ich zum Ende des Adventmarktes.
Schaumrollen lachen mich an.
In Schoko oder Natur.
Oder bestreut mit Kokosflocken.
Sie duften verführerisch.
Aber ich lasse mich nicht ablenken.
Da vorn ist schon der Ausgang.
Und dort klettert ein Engel auf den Drähten.
Einsam.
Er leuchtet wunderschön.
Zum Abschied.
Dort vorne ist schon der Bahnhof.
Realität.
Der Adventmarkt gehört nicht dazu.
Nicht ganz von dieser Welt
.
Vivienne/Gedankensplitter
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