Du gehörst mir!

Laura zitterte am ganzen Körper.
Sie sperrte die Wohnungstür auf.
Blickte ängstlich um sich.
Dann ging sie mit hastigen Schritten in die Wohnung.
Die Tür warf sie zu.
Sie setzte sich auf die Couch.
Heftig atmend.
Sie hatte rasende Kopfschmerzen.
Konnte kaum klar denken.
Sie musste Heinz anrufen.
Und es ihm sagen.
Unbedingt.
Ein paar Tränen flossen über ihre Wangen.
Heinz musste sie schützen.
Die Angst beherrschte sie wie eine Zwangsjacke.
Sie griff in die Handtasche.
Das Handy läutet fast endlos.
Ja?
Endlich meldete sich Lauras Freund.
Laura brach in Tränen aus.
Ich habe ihn gesehen.
Ich habe Alex gesehen.
Er stand vor unserem Wohnblock.
Und er hat mich beobachtet.
Grinsend.
Ich halte es nicht mehr aus!
Was soll ich bloß tun?
Die letzten Worte schrie sie fast.

Heinz stand am Fenster.
Vor einer Viertelstunde war Laura eingeschlafen.
Nach zwei Aspirin.
Und ein paar Zärtlichkeiten von ihm…
Heinz zündete sich eine Zigarette an.
Seine Finger zitterten leicht.
Sie waren so verliebt gewesen.
Laura und er.
Und Laura war sehr glücklich mit ihm gewesen.
Alex, ihr Ex, neigte zu Gewalttätigkeiten.
Er hatte Laura öfter geschlagen.
Angetrunken.
Und sehr brutal.
Diese Zeit schien nun beendet.
Endgültig.
Aber Alex wollte sich nicht abfinden.
Er betrachtete Laura als sein Eigentum.
Das hatte er immer wieder gesagt.
Die Frau, die ihm gehörte…
Mysteriöse Anrufe.
Mitten in der Nacht.
Niemand meldete sich darauf.
Und schließlich hatte ihm Laura erzählt.
Ich habe Alex heute gesehen.
Vor meiner Firma.
Ich habe solche Angst.

Es war nicht dabei geblieben.
Auch er selber hatte diesen Alex schon beobachtet.
Vor dem Wohnblock.
Oder in der Nähe des Supermarktes.
Alex wusste genau.
Wann Laura aus der Arbeit kam.
Und wann sie einkaufen ging.
Schließlich hatte er fast ein Jahr mit ihr gelebt…
Sie waren auf der Polizei gewesen.
Er und Laura gemeinsam.
Ein Beamter hatte ihnen zugehört.
Aufmerksam.
Aber auch ein wenig distanziert.
Ich verstehe was Sie meinen.
Sehr gut sogar.
Aber wir haben da ein rechtliches Problem.
Gegen ihn vorgehen ist schwierig.
Er müsste Sie bedrohen.
Einen von Ihnen beiden.
Oder Sie überfallen.
Beschimpfen.
Am besten vor Zeugen.
Der Polizist hatte die Hände geöffnet.
Man kann diesem Kerl nichts verbieten.
Nicht vor Ihrer Firma zu warten.
Und nicht in Ihrem Wohnviertel einzukaufen.
Uns sind die Hände gebunden…

Laura hatte jedes Mal geweint wie ein Kind.
Sie war innerlich aufgewühlt.
Ein Aufschrei.
Was ist das für eine Justiz?
Warum kann man Alex nicht einsperren?
Oder ihm klarmachen.
Dass er mich in Ruhe lässt?
Uns?
Ich werde noch verrückt!
Heinz dämpfte die Zigarette aus.
Er und Laura.
Sie führten im Grunde schon lange keine Beziehung mehr.
Keine normale zumindest.
Wie sollte das weitergehen?
Laura war nervlich fertig.
Sie lachte nicht mehr.
Und verkroch sich in der gemeinsamen Wohnung.
Ein Schatten ihrer selbst.
Ewig hatten sie nicht miteinander geschlafen.
Wie sollte das weitergehen?
Mit ihnen beiden?
Alex würde sein Ziel erreichen.
Und sie beide auseinander bringen…
Und er, Heinz, konnte das nicht verhindern.

Alex stand vor dem Spiegel.
Er hatte Gel in sein Haar geknetet.
Dass es glänzte.
Alex summte ein Lied.
Ein Freund würde ihn gleich abholen.
Und dann würden sie die Nacht zum Tag machen
Alex lachte laut.
Und in Vorfreude.
Bald würde er wieder mit Laura fortgehen.
Mit seiner Traumfrau…
Er spürte das!
Alex ballte die Faust.
Daran würde auch die Polizei nichts ändern können.
Die waren neulich bei ihm gewesen.
Laura und ihr komischer Kerl hatten ihn angezeigt.
Tatsächlich!
Ihn!
Aber es hatte ihnen nichts gebracht.
Nicht das Geringste.
Er hatte den beiden Polizisten ins Gesicht gelacht.
Die ganze Zeit.
Nein.
Er hatte kein strafbares Delikt begangen.
Er wusste genau.
Wie weit er gehen durfte.
Ganz genau.
Und seine Laura.
Die brauchte nur noch ein wenig Zeit.
Um wieder zu ihm zurück zu kommen.
Und das würde sie…!
Er betrachtete sich im Spiegel.
Selbstverliebt.
Er war ein toller Kerl.
Keine Frage.
Das würde auch Laura noch begreifen.
Denn die gehörte ihm!
Ihm ganz allein!

Vivienne

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