Er konnte nichts dafür – Reflexion

Er sah recht müde aus der Wäsche.
Die letzte Nacht war lang geworden.
In einem Lokal in der Innenstadt.
Schuld waren doch nur die Freunde.
Die ihm nicht heimgehen ließen.
Er hatte einfach keine Chance.
Er konnte nichts dafür.

Der Bankbetreuer rief ihm an.
Sein Konto wäre stark überzogen.
Höher als es vereinbart wurde.
Die Bank hätte kein Verständnis.
Dass die Miete erhöht wurde.
Und alles teurer werden würde.
Was sollte er dagegen tun?
Er konnte nichts dafür.

Er war zu spät in die Arbeit gekommen.
Hatte einen Kundentermin verpasst.
Der Kunde hatte nicht gewartet.
Eine Wut war in ihm hochgekommen.
Was glaubte der Kunde denn?
Den Stau im Morgenverkehr.
Hatte er sich nicht ausgesucht.
Er konnte nichts dafür.

Man sei besorgt um ihm.
Hätten die Freunde gemeint.
Er wirke äußerst unausgeglichen.
Was seien das für Heuchler?
Er arbeite eben hart für sein Geld.
Und hätte weder Zeit noch Lust.
Für lästigen Ausgleichssport.
Er könnte nichts dafür.

Warum sind alle gegen ihm?
Warum fehlt das Verständnis?
Scheint er sich zu fragen.
Die Welt sei so rücksichtslos.
Redet er sich in einen Wahn.
Der eine Kettenreaktion bewirkt.
Die ihm zunehmend belastet.
Aber zugleich auch isoliert.

Wollt ihr meine Erklärung hören?
Kein Mensch ist gegen ihm.
Es ist vielmehr seine Psyche.
In der sich paranoide Züge.
Zunehmend verinnerlicht haben.

Ja, er würde Hilfe brauchen.
Aber das ist nicht so einfach.
Solange er es nicht einsieht.
Dass er selbst daran arbeiten muss.
Denn seine Gedankenwelt.
Ist die Wurzel des Übels.
Und nur wenn er bereit ist.
Die negativen Eindrücke.
In sich selbst zu bekämpfen.
Kann es anders werden.

Wisst ihr aber eigentlich auch?
Dass mich solche Menschen.
Die sofort einen Schuldigen suchen.
Und dabei zumeist auch fündig werden.
Dass dieser Menschenschlag.
Auch mich gewaltig strapaziert.
Und Nervenkraft kostet.
Das musste mal gesagt werden.

Pedro

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