Ich werde dich heute töten – Gedankensplitter

Ja.
Ich töte dich heute.
Endlich.
Ich töte dich.
Der du in meinem Herzen sitzt.
Und mir wehtust.
Mit deiner Oberflächlichkeit.
Mit der Stereotype.
Mit der du mich behandelst.
Jedes mal wieder.
Ich werde dich heute töten.
Und noch viel mehr.
Meine Liebe zu dir…

Ich habe die Kraft verloren.
Ich will nicht mehr weitermachen wie bisher.
Ich will meine Ruhe haben.
Vor dir.
Du machst mich unglücklich.
Ich leide so.
Der Kummer frisst mich auf.
Du liebst mich nicht.
Aber du lässt mich auch nicht gehen.
Du zehrst von mir.
Du saugst mich aus.
Und deshalb töte ich dich.
Ich radiere dich aus.
Ich radiere dich aus meinem Leben…

Hier habe ich ein paar Bilder von dir.
Auf den meisten lachst du.
Ganz Charmeur.
Aber das ist nur Fassade…
Ich zerschneide die Bilder.
Ich zerschneide auch deine Briefe.
Lange Jahre habe ich sie gesammelt.
Das Buch kommt dazu.
Das du mir geschenkt hast.
Ich zerreiße die Seiten.
Sorgfältig.
Hier ist noch ein Shirt von dir.
Da noch ein par Socken.
All das zerschneide ich.
Alles, was ich gefunden habe.
Du hast diese Dinge bei mir vergessen.
Und es nicht einmal bemerkt.
Das macht auch nichts.
Es hat sich ein wenig angesammelt von dir.
Bei mir.
In über drei Jahren.

Ich gehe auf den Balkon.
Mit all den Schnipseln.
Mit dem, was von dir geblieben ist.
Es kommt alles in einen alten Topf von mir.
Mit ein wenig Zeitungspapier.
Dann greife ich in die Hosentasche.
Reibe das Streichholz.
Und zünde alles an.
Langsam.
Sorgfältig.
Und sehe zu.
Wie du verbrennst.
Ich töte dich.
In diesem Moment.
Rauch steigt auf.
Schwarzer Rauch.
Ich sehe zu, wie du verbrennst.
Wie du stirbst.
Betrachte die lodernden Flammen verzückt.
Fühle, wie die Spannung von mir abfällt.
Irgendwann sehe ich nach der Asche im Topf.
Und ich kann lächeln.
Du bist tot…

Minuten später verstreue ich die Asche.
Vom Rande des Balkons aus.
In alle Winde.
Ich fühle mich fast euphorisch dabei.
Der Wind trägt dich weiter.
Das, was von dir geblieben ist.
Wirbelt dich hoch.
Dann fällst du zu Boden.
Du bist weg.
Für immer.
Ich seufze.
Eine leise Trauer hängt in der Luft.
Ich wische sie weg.
Das war’s.
Und es war ganz einfach.
Du hat keine Macht mehr über mich…

Vivienne/Gedankensplitter

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