Selten hatte ein Beitrag mehr Auswirkungen auf mein Leben.
Wie dieses eine Gedicht.
Zugegeben düster.
Ein Aufschrei der Seele.
Eines Menschen, der am Boden liegt.
Verzweifelt.
Und ohne Hoffnung.
Bereit zum Äußersten zu gehen…
Aber ganz sicher nicht ich.
Jeder von uns pflegt bisweilen dunklere Gedanken.
Auch ich.
Aber diese Gedanken beherrschen nicht mein Leben.
Sie sind nicht Herr über mich.
Aber ein paar Freunde glaubten das.
Sie machten sich ernsthaft Sorgen um mich.
Fürchteten.
Diese Zeilen wären innerster Ausdruck meiner Seele…
Ich war so erstaunt.
Ich konnte gar nicht fassen.
Dass man das annehmen konnte.
Ein paar Zufälle hatten zusammengespielt.
Und schon befand ich mich im Mittelpunkt von Vermutungen.
Die gar nicht zutrafen.
Schon gar nicht in dem Ausmaß.
Das Leben ist nicht immer ein Honiglecken.
Nicht immer einfach gestrickt.
Auch nicht für mich.
Aber an dem besagten Abend dachte ich nicht an Freitod.
Nicht im Geringsten.
Ich amüsierte mich mit Freunden.
Sah im Kino einen guten Film.
Und der Tag klang fröhlich aus…
Es war schwierig, die Freunde zu überzeugen.
Davon, dass es mir gut ging.
Dass ich einfach nur meine Launen habe.
Bisweilen stärker als andere.
Durch mein intensives Gefühlsleben.
Was mir aber auch zu starker Intuition verhilft.
Und die Fähigkeit, Emotionen auszudrücken.
Darzustellen.
Als wären es meine Eigenen…
Es wurde schon kolportiert, ich hätte wieder einen Freund.
Wegen meiner einfühlsamen Liebesgedichte.
Oder meiner intensiven erotischen Lyrik und Prosa.
Kaum einer kann sich das vorstellen.
Dass man Gefühle derart bewegend zu Papier bringen kann.
Ohne sie selber gerade frisch und authentisch zu erleben.
Aber ich vermag es.
Und das schätzen viele Leser…
Vielleicht ist mir jetzt der eine oder andere böse.
Weil ich wieder offen sagte:
Ich habe mich nicht selber demaskiert.
Nicht in diesem Gedicht.
Ich wurde inspiriert.
Von einer kurzen Geschichte im Web.
Die mich tief bewegte.
Ein verpfuschtes Leben.
Missbrauch schon als Kind.
Eine Seele, der nur aufgebürdet worden war.
Komplexe und Schuldgefühle.
Ständig Prügel.
Hungernd nach Liebe und Zärtlichkeit…
Den Mann für’s Leben habe ich selber noch nicht gefunden.
Aber eine wichtige Erkenntnis fürs Leben.
Dass ich manchen Menschen viel bedeute.
Sehr viel sogar.
So viel sogar, dass sie falschen Alarm auslösen…
Das bedeutet mir Einiges.
Andere Leute hat es weniger gekümmert.
Obwohl ich weiß, dass sie es gelesen haben.
Kein Aufsprung.
Wie geht es dir?
Ist alles okay?
Manche Menschen schätzen mich wirklich.
Das bemerkte ich an dieser Anteilnahme.
Auch wenn nicht jede Verzweiflung echt sein muss.
Die aus meinen Beiträgen spricht.
Oder zu sprechen scheint…
Vivienne/Lilly