von Vivienne – November 2004
Ganz anders…
Regina stand vor Andi.
Ihr rötlich blonder Pagenkopf sah ganz entzückend aus.
Zwei andere Burschen aus der Klasse beobachteten die Szene.
Sie stießen sich an.
Kichernd flüsterten sie sich etwas zu.
Etwas, das Andi nicht verstand.
Er fühlte sich ein wenig unsicher.
Regina war das begehrteste Mädel in der Klasse.
Und nun stand sie vor ihm.
Blickte zu ihm auf.
Dem 1,85m großen Burschen mit den dunklen Augen.
Wir gehen morgen ins Kino.
Kommst du mit?
Es war, als würde sie eigentlich sagen:
Ich will, dass du mitkommst.
Andi sah in Reginas grüne Augen.
Sie erwiderte erwartungsvoll seinen Blick.
Andi schluckte.
Reginas Freundinnen weiter hinter tuschelten und lachten.
Konnte er, Andi, überhaupt nein sagen?
Gern.
Andis Stimme klang heiser.
Er leckte sich nervös über die Lippen.
Seine Hände steckte er aus Nervosität in die Hosentaschen.
Er wirkte lässig.
In Wirklichkeit wollte er aber nur verbergen.
Dass seine Hände feucht waren.
Die Schulglocke läutete.
Die neue Unterrichtsstunde begann.
Andi setzte sich auf seinen Platz.
Holte mechanisch das Geographiebuch und das Heft aus dem Fach.
Edi nahm neben ihm Platz.
Er nickte ihm anerkennend zu.
Glückspilz.
Regina ist scharf auf dich.
Ich würde mich für morgen mit dem Nötigen eindecken, ja?
Andi blickte genervt vom Buch auf.
Mit was eindecken?
Wovon sprichst du überhaupt?
Edi klopfte ihm auf die Schulter.
Tu doch nicht so.
Was glaubst du, was der Hase von dir will?
Er begann lautstark zu lachen.
Und du möchtest mir weismachen, du weiß nicht, wovon ich rede?
Er brach abrupt ab.
Der Lehrer trat ein.
Andi spürte, wie er zu schwitzen begann.
Er konnte sich nicht mehr konzentrieren.
Aber der Herr Lehrer begann beinhart mit seinen Wiederholungen.
Nach der Schule machte sich Andi auf den Heimweg.
Die bewundernden Blicke der Mädels im Schulhof beachtete er kaum.
Er wusste, dass er ihnen gefiel.
Groß, schlank und dunkel wie er war.
Traumtyp.
Er wusste nicht mehr, wer das das erste Mal gesagt hatte.
Es war ihm auch egal.
Seine Mutter hatte ihm das Essen bereitgestellt.
Er hatte aber keinen Hunger.
Er wollte nur seine Ruhe haben.
Drehte in seinem Zimmer Bob Marley auf.
Während er sich auf seiner Liege breit machte.
Regina ist scharf auf dich.
Edis Worte hatten etwas Bedrohliches.
Natürlich war ihm aufgefallen, dass ihn Regina öfter angelächelt hatte.
Warum auch nicht?
Aber mehr
?
Vor Mädchen befiel ihn immer eine seltsame Scheu.
Er redete gern mit ihnen.
Alberte herum.
Aber seit einiger Zeit wurde er immer unsicher, wenn er diese … geilen
Blicke spürte.
Sie machten ihm Angst.
Andi betrachtete seine schweißnassen Hände.
Was sollte er nur tun morgen
?
Er hatte doch noch nie
!
Warum um alles in der Welt hatte er nicht einfach nein gesagt?
Was zwang ihn denn, mit dieser Tussi ins Kino zu gehen?
Andi setze sich auf.
Sein Mund war ganz trocken.
Reginas älterer Bruder Reinhard lenkte den Wagen.
Er hatte seit drei Monaten den Führerschein.
Seine Freundin Alice saß neben ihm.
An jeder roten Ampel knutschten die beiden.
Und warfen den beiden am Rücksitz anzügliche Blicke zu.
Andi fühlte sich nicht gut.
Ihm war genau genommen schlecht.
Regina umklammerte seine Hand fest.
Sie sah hinreißend aus.
Ihr kurzes, rotes Kleid zeigte mehr als es verbarg.
Und ihr knallroter Mund ließ keinen Zweifel daran, was sie von ihm erwartete.
Der Kinosaal war voll.
Reinhard hatte die besten Plätze ganz hinten reserviert.
Es wurde dunkel.
Andi versuchte sich auf den Film zu konzentrieren.
Regina ließ das nicht zu.
Erst spürte er ihren Arm auf der Schulter.
Dann spürte er ihre Lippen und ihre Zunge in seinem Mund.
Andi begann zu keuchen.
Ich will nicht!
Formulierten seine Gedanken.
Aber er machte brav mit.
Auch als Reginas Finger an seinem Schritt zu nesteln begannen.
Andi geriet in Panik.
Er bekam keine Luft mehr.
Sein Kopf dröhnte.
Weglaufen!!!!!!
Nach dem Film saß Andi alleine im Irish Pub.
Das Bier schmeckte ihm nicht.
Peinliche Geschichte.
Er hatte sich von Regina losgerissen.
Ihre oralen Versuche seinen Penis zu stimulieren hatten ihm nur höchstes Missvergnügen bereitet.
Er wollte dieses Mädchen nicht!
Nein.
Er wollte ja im Grunde gar kein Mädel
Sein Blick fiel auf den jungen Burschen weiter vorne.
Einen Moment trafen sich ihre Blicke.
Andi spürte ein Kribbeln in sich aufsteigen.
Netter Bursch.
Und ein knackiger Hintern in der bleached Jeans
Andi dachte nach.
Er hatte früher oft nicht gewusst, was mit ihm los war.
Warum er sich nur in der Gesellschaft von Burschen so richtig wohl gefühlt hatte.
Die Mädels mochten ihn.
Er sah einfach gut aus.
Aber sie weckten keine Leidenschaft in ihm.
Nein.
Nicht im Geringsten.
War es wirklich so schlimm
dass er schwul war?
Eine sanfte Berührung riss ihn aus den Gedanken.
Der Bursch von vorhin stand neben ihm.
Dein Bier schmeckt dir auch nicht, was?
Sein Lächeln ließ Schmetterlinge in Andis Bauch aufsteigen
.
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