von Vivienne – Februar 2004
Wüste
Wie du dasitzt.
Und lächelst.
Auf deine charmante, unauffällige Art.
Fast harmlos.
So, als könntest du kein Wässerchen trüben
Stille Wasser sind tief
Was mich an dir gefesselt hat?
Ich könnte es nicht sagen.
Aber ich glaube, es war etwas in deinen Augen.
Ich wusste sofort, ich mag dich.
Ja, vielleicht auch mehr.
Etwas an dir, das mir zu sagen schien.
Komm her.
Komm zu mir.
Und das hab ich getan.
Fast wie paralysiert.
Wartete ich darauf, dass du irgendwann sagen würdest:
Wir gehören zusammen.
Du und ich.
Ich hing an deinen Fäden.
Wie eine Marionette.
Du sagtest: so.
Und ich sagte: so.
Du sagtest: jetzt.
Und ich sagte: jetzt.
Und ich wartete.
Wartete auf unser gemeinsames Leben.
Und schließlich ging ich auf dich zu.
Nein, ich rannte.
Und ich rannte gegen eine Wand.
Das hatte ich nicht erwartet.
Denn du halfst mir wieder auf.
Um mich bei nächster Gelegenheit wieder anlaufen zu lassen.
Gut genug für dein Bett.
Nicht genug für uns.
Nicht genug für ein Miteinander.
Du brauchst mich.
Ja, um deinen Müll an mir abzuladen.
Um deine Bedürfnisse zu befriedigen.
Jeglicher Art.
Du nimmst mir meine Stärke.
Ich schenke dir mein Leben.
Ich schenke dir meine Liebe.
Und du gibst mir Wüste.
Fast versteinert bin ich in mir.
Ich durste.
Nach deiner Wärme.
Nach deiner Nähe.
Nach deinem Blick.
Voller Zärtlichkeit.
Aber wenn du da bist, wird die Leere noch stärker.
Fast scheint es, als müsste in mir etwas bersten.
Ich ringe meine Arme.
Doch dein Blick geht durch mich hindurch.
Ich bin es so leid.
Hab ich nicht was Besseres verdient?
Doch, das habe ich.
Einen Besseren.
Jemanden, der mich nicht aussaugt wie ein Vampir.
Durch dich werde ich Wüste.
Ödes Steinland.
Leer.
Wie ein ausgetrockneter Fluss.
Jeden Tag breitet sich die Dürre in meiner Seele weiter aus
Du raubst mir meine Kraft.
Du raubst mir mein Leben.
Und ich habe es zugelassen
Die ganze Zeit
Wie du dasitzt.
Und lächelst.
Als könntest du kein Wässerchen trüben.
Und hast fast meinen Willen gebrochen.
Hörst du?
Du bist ein Stein.
Ein Fels, den ich mit mir schleppe.
Schleppte.
Denn ich habe begriffen.
Du brauchst mich.
Wie die Luft zum Leben.
Aber ich dich nicht.
Nicht mehr
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