Müde
Ich kann nicht mehr denken.
Müdigkeit.
Wie ein Schatten vor meinem Gesicht.
Weniger Kraftlosigkeit.
Als vielmehr mentale Schwäche.
Ich reibe mir die Augen.
Und kann den Arm fast nicht heben.
Mein Atem geht schwer.
Obwohl ich nicht gelaufen bin.
Obwohl ich nichts gehoben habe.
Und obwohl ich eigentlich nur da sitze.
Bewegungslos.
Ein lautes Seufzen.
Warum?
Hab ich mir zuviel aufgebürdet?
Schlaf ich zu wenig?
Oder bin ich zu pflichtbewusst?
Mach ich mir zu viel Gedanken?
Über dieses und jenes?
Mach ich mir das Leben selber schwer?
Pflichtbewusst.
Da muss ich wohl einhaken.
Ich versuche immer wieder noch was zu schaffen.
So wie jetzt.
Perfekt zu sein.
Verlässlich.
Niemanden zu vergessen.
Alles zu erledigen.
Aber so bin ich doch immer?
Oder?
Warum jetzt diese Müdigkeit?
Diese Kraftlosigkeit, die mein Gehirn blockiert?
Ich stehe auf.
Trete vor die Tür.
Hole tief Luft.
Manchmal fühl ich mich so leer.
Wie ein Motor ohne Sprit.
Läuft mein Motor nur mehr?
Fülle ich nicht nach?
Oder zu wenig?
Was müsste ich überhaupt nachfüllen?
Sicher kein Essen.
Oder Trinken.
Das fülle ich immer nach.
Manchmal nicht zu knapp.
Obwohl
Wenn ich ehrlich bin.
Zuletzt
Essen schmeckt mir nicht mehr.
Nicht mehr wirklich.
Ich esse, weil ich essen muss.
Und bin trotzdem müde.
So müde
Nicht der Körper ist müde.
Zumindest nicht so sehr
Der Geist.
Die Seele.
Beide wanken
Was braucht die Seele?
Ich starre in den Himmel.
Als suchte ich die Antwort.
Keine Freude.
Kein Lachen.
Kein Glücksgefühl.
Ich denke an meine Tränen.
Ich zeig sie niemandem.
Aber gestern war ich todunglücklich.
Und neulich auch.
Immer wieder mal.
Versteckte Tränen.
Die niemand sieht.
Gerötete Augen.
Das brennende Gefühl der Einsamkeit.
Wie eine Lanze im Bauch
Vielleicht ist es das.
Was mich so müde macht.
Vielleicht lähmt mich die Lieblosigkeit meines Lebens
Aber wie
Aber wie soll ich das ändern?
Ich hebe meine Arme.
Sie sind schwer wie Blei.
Muskeln wie verdorrt.
Mein Leben ist Wüste