Nicht anders als die anderen – Gedankensplitter

Ich sehe es jetzt.
Ganz deutlich.
Auch du…
Auch du bist nicht anders als die anderen.
Die, die ich vorher liebte.
Du unterscheidest dich kaum von ihnen.
Oberflächlich.
Verletzend oberflächlich bisweilen.
Schweigsam in Konflikten.
Kalt wie Eis.
Und berechnend kühl.
Du bist nicht ehrlich.
Und du betrügst mich auch…

Zugegeben.
Du stellst dich ein wenig anders dabei an.
Ich habe dich nicht gleich durchschaut.
Aber jetzt…?
Ich mache mir nichts mehr vor.
Es tut auch gar nicht mehr so weh.
Nicht mehr so weh wie früher.
Wenn mich jemand anderer mich an der Nase herumführte.
Es erstaunt mich selbst.
Ich vergieße ein paar Tränen.
Dann siegt meine Vernunft.
Vergiss ihn!
Vergessen?
Dich?
Das ist nicht ganz leicht.
Und doch steckt ein Körnchen Wahrheit in dieser Erkenntnis.
Ich kann dich vergessen.
Durch Oberflächlichkeit.
Durch Nebensächlichkeit.
Durch Distanz.
Du bist Teil meines Lebens.
Und doch auch nicht.
Du sprichst mit mir.
Aber du bist weit weg.
Getrennt von mir.
Wie durch eine Glasscheibe…

In dunklen Stunden
Betrachte ich mein Gesicht im Spiegel.
Ein Schatten fällt darauf.
Die Einsamkeit würgt mich wieder.
Ich möchte davonlaufen.
Aber meine Beine sind wie Blei so schwer.
Ich möchte schreien.
Und bringe doch keinen Ton heraus.
Kann ich so weiterleben?
Will ich noch einmal jemanden kennen lernen?
Möchte ich mich noch einmal verlieben?
Ich habe Angst davor.
Angst, wieder verletzt zu werden.
Sind denn nicht alle gleich?
Alle Männer?
Gibt es keinen für mich?
Jemanden, der noch zu Liebe fähig ist?
Und nicht zu Beischlaf.
Und nicht zu Worten.
Schal und leer.
Nichtssagend.
Als Mensch und als Mann.
Sind nicht alle Männer gleich?

Vielleicht sollte ich es aufgeben.
Die Liebe zu suchen.
Und einen Mann, der ähnlich denkt wie ich.
Der zu mir passt.
Und meine Gefühle nicht mit Füßen tritt.
Ich fühle mich so verlassen.
Angst, allein im Bett zu liegen.
Angst, allein aufzuwachen.
Bin ich verloren?
Ich wende mich wieder vom Spiegel ab.
Alle Männer sind nicht gleich.
Es wäre vermessen, das Gegenteil zu behaupten.
Aber mein Gegenstück hält sich gut versteckt.
Vielleicht ist er auch noch vergeben.
Oder ich sehe ihn einfach nicht.
Unter all jenen.
Denen ich mein Herz öffnete.
Aber es gibt einen.
Einen für mich.
Anders als die anderen…

Wenn ich es nur glauben könnte!

Vivienne/Gedankensplitter

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