Streit
Ein Wort gibt das andere.
Die Stimmen werden immer lauter.
Vernunft wird angerufen.
Mit lauter Stimme.
Und doch fehlt sie beiden Seiten.
Beiden…
Ein Wort zu viel.
Vielleicht auch mehrere.
Ein Streit eskaliert.
Und dann:
Eisiges Schweigen.
Man wendet sich ab voneinander.
Zeigt sich die kalte Schulter.
Und das Schweigen tut weh…
Aber niemand redet.
Niemand sucht den anderen.
Um wieder anzuknüpfen.
Man steht im selben Raum.
Aber man sieht sich nicht an.
Die Kälte ist spürbar.
Kälte wie Tod fast…
Wie eine Mauer zwischen den beiden.
Scheinbar unüberbrückbar.
Die Arme verschränkt.
Versteckte Tränen.
Und ein Brennen im Hals.
Das sich ins Herz frisst.
Die Lippen aufeinander gepresst.
Du kannst mich!
Für immer!
Erwarte dir nichts mehr!
Nichts mehr von mir!
Worte.
Die rekapituliert werden.
Im Geiste.
Immer wieder.
Minuten des Schweigens.
Minuten, die nachklingen.
Die Wut verraucht.
Aber die Distanz bleibt.
Noch.
Die Barriere weicht auf.
Obwohl die Rücken sich noch zu geneigt sind.
Die Spannung lässt nach.
Aber keiner macht den ersten Schritt.
Keiner sagt.
Es tut mir Leid.
Bis sich plötzlich beide umdrehen.
Gleichzeitig.
Sich ansehen.
Verzagt und hilflos.
Und sich in die Arme fallen.
Wortlos.
Aber umso beredter in Gesten.
Und Gefühlen.
Waren wir nicht dumm?
Vivienne/Gedankensplitter