Trauerfeier um deutsche Soldaten in Afghanistan – Alles muss seine Richtigkeit haben

Wenn die Kirchenorgel ihre ersten Takte spielt, um die Gläubigen ins Gotteshaus zu locken, sollte ein ganz normaler Gottesdienst beginnen. Doch heute, in Ingolstadt, sollte einer ganz besonderen Angelegenheit gedacht und gewürdigt werden, nämlich den verstorben Soldaten. Natürlich erschienen Bundeskanzlerin Merkel und ihr Verteidigungsminister zu Guttenberg. Einige Tage zuvor, in Selsingen in Niedersachsen, -dort wurde auch um gefallene deutsche Soldaten getrauert- musste Frau Merkel extra ihren Urlaub abbrechen, so das sie nur zögerlich in Selsingen eintraf und von der Opposition, besonders von der Partei der Linken, deshalb abgestraft wurde.

Heute in Ingolstadt, war sie diesmal schneller zu Stelle, hielt aber selber keine Ansprache und ließ ihren Verteidigungsminister den Vortritt und man dachte insgeheim, sie würde ihrem Minister die Schuld an den verstorbenen Soldaten ganz alleine aufbürden.So machte Herr zu Guttenberg seine „Betroffenheitsmiene“ in schauspielartiger Weise, aber wie es in ihm selber aussah, das konnte nur er selbst wissen. Auch die verstorbenen Soldaten hätten wissen müssen, das sie nicht nur töten dürfen im Kriegsfall, sondern auch selber getötet werden können. Merkel und zu Guttenberg sagten, die Soldaten wollten unserer Gesellschaft einen Schutz bieten und haben einen hohen Preis dafür gezahlt, nämlich mit dem Tod. Herr Guttenberg sprach in seiner Rede davon, das er um Verzeihung bittet, was nun schreckliches Geschehen ist, wollte aber in keinem Fall sich für die Angelegenheit entschuldigen. Das heißt dann: Herr Guttenberg möchte im keinem Fall, eine moralische Verfehlung bezüglich des Einsatzes in Afghanistan eingestehen, sondern lediglich um Vergebung bitten wie es die Christen so gerne tun. Die toten Soldaten können nicht mehr sprechen, sie können nicht mehr erzählen, was sich im Kundus zugetragen hat, sie werden ewig dazu schweigen müssen, aber Herr Guttenberg kann sich wehren, die Soldaten sind für ihn und unser Land gestorben, doch das Leben geht weiter und die Politik selbstverständlich auch.

Es wäre schön,wenn Frau Merkel und Herr Guttenberg ihre echten Gefühle zu diesem Krieg im Afghanistan und den Opfern, den toten Soldaten zeigen würden, doch echte Tränen bleiben aus, sie gehören in den privaten Bereich, deshalb müssen Politiker gute Schauspieler sein, um Gefühle der Öffentlichkeit bloß vor- zuspielen.

Wilhelm Westerkamp

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