Wenn sich das Leben relativiert

Dem Menschen geht es im Grunde sehr gut.
Gerade bei uns gibt es wenig Mangel zu beklagen.
Materiellen Mangel zumindest.
Man lebt gut.
Fast beschaulich.
Und ist doch oft wehleidig.
Schimpft über dieses und jenes.
Hadert mit sich.
Mit dem so genannten Schicksal.
Ist unzufrieden wegen Bagatellen.
Und beklagt sich doch!
Weil der Urlaub verregnet war.
Weil der Partner so wenig Zeit hat für einen.
Oder weil es im Job mal nicht so läuft.
Es gibt immer Gründe zu jammern.
Wenn man an sich unzufrieden ist.
Als Ausdruck einer Stagnation.
Oder weil man sich nicht wohl fühlt in seiner Haut.

Aber wenn man ehrlich ist:
Man hat doch sehr viel.
Viel im Vergleich zu anderen.
Die keinen Job haben.
Die substandard leben müssen.
Oder gar hungern…
Wer schätzt schon seine Gesundheit?
Man achtet sie wenig.
Eher beklagt man sein Äußeres.
Oder den Alterungsprozess.
Bis es zu einer Cäsur kommt.
Eine Krankheit.
Die man nicht auf die leichte Schulter nehmen kann und darf.
Operationen.
Nachbehandlungen.
Das Leben vielleicht auf Messers Schneide.
Plötzlich ist Gesundheit nichts Selbstverständliches mehr.
Ganz im Gegenteil.
Dem einen oder anderen wird bewusst:
Ich wusste gar nicht was ich hatte!
Nichts mehr ist selbstverständlich.
Schon gar nicht Schmerzfreiheit.
Oder ein negativer Befund…

Wir müssen nicht krank werden.
Wir können auch so innehalten und nachdenken.
Muss ich immer wieder alles schwarzsehen?
Muss ich immer übertreiben?
Ist das Glas nicht halb voll?
Und nicht gleich halb leer?
Nein.
Wir müssen nicht gleich krank werden.
Wir können auch so zu Verstand kommen.
Nachdenken.
Ob man immer gleich pflaumen muss.
Oder einfach mit den Schultern zuckt.
Sag, es war nichts!
Ein Reinfall in Sachen Liebe.
Eine menschliche Enttäuschung.
Sicher nicht so einfach vom Tisch zu wischen.
Man kaut schon manchmal.
Aber dann sollte man einen neuen Anfang wagen.
Und sich mit den wirklich wichtigen Belangen befassen.
Ich bin gesund.
Uns geht es gut.
Ich habe einen Job.
Einen Vorgesetzten, mit dem man reden kann.
Und ich bin auf niemanden angewiesen…

Gesundheit ist nicht selbstverständlich.
So mancher kommt schon krank zur Welt.
Oder bleibt nach einem Unfall invalid.
Gesundheit wird oft gering geachtet.
Man genießt sie.
Ohne sich ihrer wirklich bewusst zu sein.
Gönnen wir uns jeden Tag einen Moment.
Halten wir inne.
Erinnern wir uns daran:
Ich bin gesund.
Bis auf ein paar Kleinigkeiten.
Ich bin gesund.
Und dankbar dafür…
Dieses Innehalten macht uns stark.
Und auch zufrieden.
Und es fällt uns leichter, das zu schätzen, das wir haben…

Danke Birgit K. für die Anregung!

© Vivienne

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