Brief an Mum…

Du liesst mich als Kind vor Deinem Herzen zwschen Tür und Angel stehen.
Du spürtest nicht mein Bitten, mein Flehen, in Dein Herz kommen zu wollen.
Ich sah dich anfangs an wie in einem Märchen, doch irgendwann war das Märchen im Tränennebel verschwunden.
Deine Liebe erfror zu ewigem Eis, war sie jemals überhaupt da?
Du liessest mich ein wärmelndes Herzpochen für mich nie spüren.
Du schriebst nie ein Märchen für Deinen Sohn.
Als Kind hatte ich grosse Sehnsucht nach Liebe, an der ich beinahe gestorben wäre.
Die weisse Antarktis Deines Herzens liess mich frieren. Fast erfrieren…
Nur wenn Du betrunken warst bei meinen Besuchen in der Kindheit,
dann erdrücktest Du mich mit Deinen Armen. Es tat weh. Und Deine Worte gegen meinen Vater vermischten sich mit dem Gestank des Weinbrandes, der in Deinem Blut fiebrig im Promillerausch vibrierte.
Du drücktest mich, Dein Kind, mit Geschichten über Eure gescheiterte Ehe an die Wand. Sahst nicht, wie Du begannst ein Herz zu verwunden. Und immer mehr zu verwunden. Das Herz Deines Kindes. Deines Sohnes…
Doch, wenn Du nüchtern warst, so waren auch Deine Gefühle nüchtern.
Dein Sohn wurde ein Fall: Bearbeitet und abgestempelt. Hello und Goodbye.
Du sahst nie mein Flehen, nie meine inneren Tränen, nie meine Schreie.
Du gingst durch meine Herzenstür, doch Du liesst mich als Kind stehen.
Ich spürte Deine Blicke, ich suchte Liebe in Deinen Blicken,
doch ich fror. Zwschen uns leb(t)e nur eine Geburtsurkunde. Ein Blatt Papier.
So wirst Du auch dieses Jahr meinen birthday „vergessen“…
Mum…
Und so bleibt Unverständnis zurück…

(C) Fuchsi

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