Käufer zahlt nicht, Teil 5 – Erfahrungen mit Ebay

Der nächste Fall zählt zu den bisher schlimmsten Erlebnissen bei meinen Samenverkäufen. Ein Kunde, der kurz zuvor 2 Artikel ersteigert hatte, meinte, er hätte übersehen, darauf zu achten, ob er auch per PayPal zahlen dürfe. Er gehe aber davon, dass es möglich ist, weil er sonst darauf besteht, dass ich die Transaktion abbreche, zumal er für unbestimmte Zeit unterwegs und daher nicht imstande wäre, zu überweisen!

Ich antwortete, dass ich privater Verkäufer wäre und eine Transaktion nicht einfach abgebrochen werden kann. Ebenso erklärte ich, dass ich kein PayPal hätte, und zwar aus Kostengründen bei den kleinen Beträgen. Dafür bot ich freundlich an, jedenfalls 10 Tage ruhig warten zu können, und schlug vor, er könne vielleicht einen Freund um die Zahlung bitten oder das Geld per Post senden.

Die Antwort kam prompt (wirklich!), was mich wunderte, weil er darin schrieb, er hätte keine Zeit für eine andere Lösung… Er meinte, er hätte mit ebay Kontakt aufgenommen, die ihm angeblich erklärt hätten, ICH solle die Transaktion abbrechen. Ansonsten bliebe mir nur PayPal oder zumindest 3 – 4 Wochen zu warten. Der Betrag wäre ihm zu lächerlich für weitere Maßnahmen. Dieses sture Verhalten, nur Forderungen zu stellen, bzw. zu erpressen, und kein schlechtes Gewissen im Bezug auf die eigenen Pflichten als Käufer zu haben, der ja angeblich in ebay einen bindenden Vertrag eingeht, ärgerte mich zutiefst.

Dazu kam die Tatsache, dass ich noch nie eine Transaktion in ebay abgebrochen hatte und gar nicht wusste, wie ich das tun hätte sollen und was das für Konsequenzen hätte, während ich soeben erst entdeckt hatte, dass der Kunde in dem Punkt zumindest recht hatte, dass es möglich war. Es schien mir aber eher in erster Linie eine Lösung für unseriöse Verkäufer zu sein, und es bedeutete aber jedenfalls, dass ICH die Transaktion abbrechen WOLLE und den Kunden also über ebay um Erlaubnis bitten müsse. Was ich zu dem Zeitpunkt ebenso nicht wusste: dass ich zumindest unter bestimmten Voraussetzungen die Verkaufsprovision zurückbekommen würde.

So schrieb ich, ich würde die Transaktion nicht abbrechen, ebay erklärend, dass ICH das WILL, während ich nicht weiß, was das für Konsequenzen für mich hätte. ER möge das tun, sofern er könne, und für mich wäre die reguläre Vorgehensweise, einen Fall zu öffnen, wenn ein Käufer unter den gegebenen Möglichkeiten nicht zahlen will, dafür würde er aber einen Vermerk bekommen, was ich ihm ersparen hatte wollen.

Diese Mail wurde von ihm folgendermaßen kommentiert: ich solle machen, was ich will, es wäre sein erster Fall, der so endet, das wäre ihm aber egal, wenn ich kein PayPal anbiete, soll ich es bleiben lassen (dass er wirklich beruflich unterwegs wäre bezweifelte ich hier schon, später noch mehr), er würde so ein Verhalten jedoch negativ bewerten!

Und als ich diese Mail las, hatte ich schon 2 negative Bewertungen in meinem ebay-Profil, für 2 Artikel, mit dem Text, mit mir wäre keine Einigung zu erzielen, und das wegen 1 lächerlichen Euro, ich würde ihm nur drohen! Mein erster Gedanke war, ebay um Hilfe zu bitten. Um nichts in der Welt konnte ich glauben, dass Käufer berechtigt wären, negativ zu bewerten, weil man sich als Verkäufer geweigert hätte, die Transaktion abbrechen zu WOLLEN!, während keine Transaktion stattgefunden hatte!

Doch erstaunlicherweise schrieb mir ebay, die Bewertung würde nicht entfernt, weil der Käufer nur seine Meinung zur Kommunikation mit mir geäußert hatte, und die stehe ihm zu, im übrigen hätte ich ihm ja angeblich gedroht.

Zutiefst enttäuscht schrieb ich zurück, merkte noch an, man könne getrost die Kommunikation überprüfen, darin wäre keine Drohung, im übrigen war ich höflich und habe verschiedene Lösungen angeboten, und wäre lediglich nicht auf den Zwang des Käufers, die Transaktion abzubrechen, eingegangen. Ich fragte, ob ich dazu etwa verpflichtet gewesen wäre, und ob ich falsch liege, wenn ich glaube, die reguläre Vorgehensweise, wenn ein Käufer nicht zahlt, wäre, einen Fall wegen eines nicht bezahlten Artikels zu öffnen. Inzwischen hatte ich die Bewertungen, vor allem die abgegebenen des Mitglieds, durchforstet, leider erst jetzt, und nun sah ich, dass er das häufig tat. Auch darauf wies ich ebay hin.

Inzwischen machte ich einen Fall wegen eines nicht bezahlten Artikels auf, kommentierte die negativen Bewertungen entsprechend (verweigert Zahlung, verlangt Transaktionsabbruch, bei Weigerung negative Bewertung, dreister geht’s nicht, einen Fall wegen eines nicht bezahlten Artikels zu öffnen ist reguläres Vorgehen, keine Drohung, Käufer macht das häufig), also sachlich bleibend, sonst würde es ohnehin durch ebay, spätestens auf Antrag des Käufers, entfernt. Und ich bewertete einen der Artikel (ihm dabei einen Bewertungs-Plus-Punkt schenkend) dahingehend, also dass neuerdings Spaßbieter negativ bewerten dürfen und man seine abgegeben Bewertung ansehen soll. Wie zu vermuten war, wurde das, ebenso wie seine Antwort darauf, gelöscht, der +-Punkt blieb. Immerhin wurden später auch seine Ergänzungen zu meinen Antworten auf seine negativen Bewertungen gelöscht (meine Antworten blieben). Inzwischen hat dieser Käufer übrigens schon wieder, seine Macht unter Beweis stellend, eine negative Bewertungen an das nächste arme Würstchen abgegeben.

Während ich noch immer voll auf die Unterstützung von ebay setzte, kam endlich folgende Antwort, obwohl ich anscheinend bereits instinktiv das Richtige getan hatte: Wenn ich die offenen Fälle nach 4 Tagen ohne Zahlung wieder schließe, werden die abgegebenen Bewertungen automatisch gelöscht! So war ich wieder etwas beruhigt und dachte, nach ein paar Tagen wäre alles vorbei. Insgeheim hatte ich zwar etwas Angst, dass es nicht funktionieren würde, nachdem ich schon mehr als 1 x auch von ebay eine falsche Auskunft bekommen hatte, wollte aber nicht vom Schlimmsten ausgehen, zumal ich dann noch immer erneut ebay kontaktieren können würde. Inzwischen kam eine Zufriedenheitsumfrage von ebay, die ich, zu meinem jetzigen Ärger, gleich positiv beantwortete.

Doch der erste Schlag traf mich unerwartet von einer anderen Seite: die Überweisung des Käufers langte bei mir ein! Ich ahnte, dass er mich ganz bewusst in eine Falle laufen lassen hatte und dieses Spielchen schon kennt. Mir fiel aber keine andere Lösung ein, als die Ware ordentlich zu versenden und die Fälle zu schließen. Parallel kontaktierte ich ebay, die neue Sachlage und meine Vermutung schildernd. Doch die wurde diesmal nicht nach der üblichen Zeit beantwortet. Ich versuchte es nochmal, wieder kam keine Antwort. Also fürchtete ich schließlich, meine Angabe in der Zufriedenheitsumfrage, dass die Sache für mich abgeschlossen wäre und ich ebay diesbezüglich nicht mehr kontaktieren würde, hätte die Anfrage intern beendet und ich würde deshalb unbemerkt ignoriert.

So machte ich über das Kontaktformular eine ganz neue Anfrage, mit Hinweis auf den bisherigen Kontakt und meine Vermutung erklärend, warum ich schon 2 x ignoriert worden war. Jetzt kam fast unmittelbar der 2. Schlag: Ebay erklärte mir barsch, ich solle es unterlassen, sie in der Angelegenheit noch einmal zu kontaktieren, die Bewertungen würden definitiv nicht entfernt, es sei denn, ich weise einen gerichtlichen Beschluss vor! Damit hatte ich nicht gerechnet, im Grunde bin ich jetzt noch geschockt darüber.

Als letzte Maßnahme, sofern nicht noch Schlimmeres auf mich zukommt, blieb mir, den 2. Artikel zu bewerten: verweigert Zahlung, bewertet negativ und zahlt dann doch, was ist das für ein Spiel? Über den Sinn davon lässt sich streiten, denn nach meiner Erfahrung liest man sich solche Sachen sowieso erst, wenn es zu spät ist, und für ebay zählen sowieso nur die Käufer, nicht die Verkäufer. Weiters bleibt offen, ob ebay diese Bewertung überhaupt stehen lässt.
Übrigens hat der Käufer schon darauf geantwortet, locker lässig: Was soll der Stress? Habe 1 Euro bezahlt! Unmöglich!

Ich hoffe nur darauf, dass dieses unverschämte, menschenverachtende Mitglied irgendwann in einem Verkäufer seinen Meister findet und sich die Zähne an ihm ausbeißt…
Und dass von ebay noch einmal eine Zufriedenheitsumfrage kommt…

Sarkastika

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