Teil 3 – Philips erster Ausflug

Der kleine Bauernhof, auf dem Philip geboren war, gehörte einem freund­lichen Bauern.
Er bewirtschaftete den Hof mit seiner Frau. Und ein schwerhöriger Knecht half den beiden.
Auch Melissa, Philips Mutter, war schon auf dem Hof geboren.
Sie und der Hofhund Rolf waren die ältesten Tiere hier.
Darum waren die beiden auch sehr gute Freunde; an kalten Winterabenden saßen Melissa, Rolf und Rita oft in der warmen Stube beisammen.

Bald waren die gackernden Hühner nicht mehr besonders neugierig auf Philip. Felix, der Truthahn, hatte nämlich aus Versehen ein altes Geldstück verschluckt. Natürlich hatte er Bauchschmerzen und glaubte, sterben zu müssen. Die neugierige Henne Berta besuchte ihn jede Stunde, um zu erfahren, wie es ihm ging.

Eine Woche später – Felix erfreute sich wieder bester Gesundheit – wagte Philip seine ersten Schritte aus der Scheune.
August hätte am liebsten gelacht, als er das Kätzchen so unbeholfen über den Hof tapsen sah. Da bemerkte er Melissa, die ihren Kleinen beobachtete; und so schwieg er lieber.
Er hatte den Hieb in der Scheune noch genau in Erinnerung.
Philip stolperte einem Schmetterling nach. Der Falter verschwand plötzlich; und Philip befand sich am Rand des Teiches.
Irma, die Gans, stand mit zwei Jungen am Ufer. Sie beachtete Philip nicht.

Der kleine Kater betrachtete fasziniert die Oberfläche des Teiches. Sie glänzte silbern in der Sonne.
Er kam näher und tapste mit der Pfote immer wieder hinein. Schließlich erkannte er ein kleines Fischlein.
„Wer bist du?“ rief Philip. „Komm‘ doch raus!“
Der Fisch bewegte sich nicht. Er hatte Philip natürlich nicht verstanden und wusste nicht, was er wollte.
„Komm‘ doch heraus!“ Philip war ärgerlich. „Oder hast du Angst vor mir?“
Fische sind im Allgemeinen nicht sehr gesprächig. Und der Kleine im Teich war außerdem misstrauisch.
Der kleine Kater konnte zudem nicht wissen, dass ein Fisch das Wasser nicht verlassen kann.
„Na gut, dann hol‘ ich dich eben heraus!“ drohte Philip. Eigentlich hatte er Angst. Aber dann nahm er Anlauf für einen weiten Satz. Philip landete im Wasser und erschrak furchtbar. Das Wasser war kalt. Und er konnte nicht schwimmen. Glaubte er. So miaute er um sein Leben.
Plötzlich merkte er, dass er ja doch schwimmen konnte. Er hielt sich auf der Wasseroberfläche, weil er eifrig mit den Pfötchen strampelte. Unbeholfen schwamm er auf das Ufer zu. Da bemerkte er seine Mutter neben Irma, der Gans, am Ufer sitzen.
„Na, Kleiner!“ meinte Irma gutmütig.
„Philip hat schnell Schwimmen gelernt“, lachte Melissa. „Soll‘ ich dich herausholen?“
Philip schämte sich ein wenig. Seine Mutter hatte ihn die ganze Zeit beobachtet.
„Ich schaff‘ es allein!“ rief er trotzig. Tapsig sprang er ans Ufer. Sofort schüttelte sich der kleine Kater, um sein Fell zu trocknen.
„Widerlich!“ grauste es dem kleinen Kater. „Dieses Tier wollte nicht mit mir spielen! Da wollte ich es herausholen! Hatschi! Hatschi!“
„Ein Fisch gehört ins Wasser!“ belehrte ihn Irma.
„Oder in den Magen!“ fügte Melissa hinzu. „Aber du bist noch zu klein um einen zu fangen. Erst bring‘ ich dir das Mäuse fangen bei.“

Philip war noch ein wenig beleidigt. Er begann ein paar Bienen in der Nähe des Fliederstrauches zu beobachten. Da vernahm er mit seinem feinen Gehör ein leises Rascheln. Gespannt hielt er den Atem an. Das unfreiwillige Bad war vergessen. Vorsichtig schlich er an den Flieder heran.

Doch unbeholfen wie er war, hatte er die seltsamen Tiere aufgeschreckt. Überrascht blickte er diesen bräunlichen, stacheligen Tieren nach, die vor ihm davonliefen. Als er seiner Mutter davon berichtete, lachte sie. „Das sind Igel,
Philip!“ erklärte sie ihrem Sohn. „Sie tun dir nichts. Aber man kann sie nicht angreifen. Denn ihre Stacheln stechen sehr. Deshalb kannst du auch nicht mit ihnen spielen!“

Philip war nach diesem Tag sehr müde und sehr hungrig. Aber diese merkwürdigen Tiere gingen ihm nicht aus dem Kopf, bis er einschlief.

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