Über das Vergessen

Der eine.
Er vergisst den Geburtstag seiner Frau.
Oder den Hochzeitstag.
Der andere.
Er verschwitzt ein Telefonat.
Oder den Termin beim Arzt.
Alles harmlos.
Menschlich.
Man kann sich nicht alles merken.
Der eine behält mehr.
Der andere weniger.
Es gibt allerdings Dinge.
Die man nicht vergessen sollte.
Nicht vergessen darf.
Wenn jemand gut zu einem war.
Verlässlich.
Wenn einem jemand beistand.
In dunkler Stunde.
Unbezahlbar.
Das sollte.
Nein.
Das darf man nie vergessen.
Das muss man in seinem Herzen tragen.
Denn das.
Ist nicht selbstverständlich.
Das macht den wahren Menschen erst aus…

Ähnlich liegt es.
Wenn jemand schlecht zu einem war.
Wenn man ausgenutzt wurde.
Und betrogen.
Persönliche Grenzen verletzt.
Solche Menschen.
Mit charakterlicher Fehlentwicklung.
Sie haben früh gelernt.
Wie man den anderen auf die Zehen tritt.
Gekonnt.
Bis sie nachgeben.
Parasiten!
Manchmal jahrelang bemäntelt…
Ich hatte eine Freundin.
Ich dachte.
Die Freundschaft wäre solide.
Manche Sache schluckte ich.
Um den Friedens willen.
Und weil ich glaubte.
Sie wäre okay.
Eigentlich…
Bis wir in eine Krise stürzten.
Gemeinsam.
Da begann ihr Eigennutz zu wuchern.
Wie ein bösartiges Geschwür.
Skrupellos.
Ungehemmt.
Versuchte sie ihr Programm durchzuziehen.
Sie ist ein Schmarotzer.
Übelster Sorte.
Wie ein Blutegel.
Eine schmerzhafte Erfahrung.
Aber ich schüttelte die Frau ab.
Die einmal meine Freundin war.
Ich schüttelte sie ab für immer!

Die Krise.
Sie hatte den Charakter der Frau offenbart.
Das wahre Wesen.
Sie hätte mich in alles Mögliche manövriert.
Und dabei meine Grenzen nieder gerannt.
Immer und immer wieder.
Rückgradlos.
Zu ihrem Vorteil.
Zu ihrem Plaisir.
Und ich begriff.
Wer sie wirklich gewesen war.
Schon die ganze Zeit.
Und ich lernte.
Sie kennt nur sich selbst.
Und sie sieht die Menschen um sich.
Als ihren Selbstbedienungsladen.
Als ihren Hofstaat.
Denn sie muss immer im Mittelpunkt stehen.
Selbstdarstellung.
Pseudo-Menschlichkeit.
Charakterlosigkeit.
Entlarvt in der Krise.
Flüchtet jetzt in die Opferrolle.
Um sich bemitleiden zu lassen…
Was bin ich nicht arm!

Solche Erfahrungen.
Die darf man noch viel weniger vergessen.
Diese Menschen.
Sie ändern sich nicht.
Sie werden sich nie ändern.
Sie sind nicht fähig dazu.
Und wenn man doch nachgibt.
Dann ist man schnell der Gefoppte.
Ganz schnell wieder!
Auch wenn das Vergeben gepredigt wird.
Vielerorts.
Selbstschutz ist wichtiger.
So viel wichtiger.
Und die Erinnerung.
Sie erst führt zur Erfahrung.
Und die hilft einem weiter im Leben.
Viel weiter.
Als nachzugeben.
Und wieder reinzufallen…

Vivienne/Lilly

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