Warum es keine erotischen Beiträge mehr in der Bohne gibt – In eigener Sache

Die erotischen Beiträge von mir in der Bohne gehören zu den meistgelesensten. Die Thematik berührt, kommt einfach an, wenn auch für jeden auf unterschiedliche Art und Weise. Da gibt es Leser, die sich nur begeilen, anderen gefällt einfach der faszinierende Umgang mit der körperlichen Liebe und die schöne Sprache. Für mich waren es großteils Liebesgedichte, die sehr offen und voller Leidenschaft von mir verfasst wurden. Um 2005/2006 herum enstanden da einige sehr intensive, gefühlvolle Werke… Bis der Fluss versiegte. Warum? werden sich manche gefragt haben. Ich bin nun in der Situation Ihnen, liebe Leser, meine Gründe zu erläutern. Lassen Sie mich weiter ausholen…

Ich war bis vor Kurzem in einer größeren Firma beschäftigt, in der ich ziemlich genau sieben Jahre verbrachte. Fast vier Jahre war ich dort mit einer Kollegin befreundet, die aus Niederbayern stammte. Nach einer intensiven Gewichtsreduktion begann sich aber ihr Charakter mehr und mehr negativ zu verändern. Sie hielt sich für etwas Besseres und wollte immer im Mittelpunkt stehen. Ich hatte ihr von der Bohne erzählt, und um selber wichtig zu sein, erzählte sie den Kolleginnen davon. Was zur Folge hatte, dass auch diese immer öfter in der Bohne schmökerten. Meine Erotik war dabei ein gefundenes Fressen für die Frauentruppe: nach der Veröffentlichung des Beitrags „Der Wolf“ wurde ich mit Wolfsgeheul in der Arbeit empfangen… Ich wusste ehrlich gesagt nicht, wie ich damit umgehen sollte. Anfangs war es schmeichelhaft, aber später wurde es mir zusehends unangenehm…

Die Gedichte, das möchte ich ganz klar und unmissverständlich festhalten, habe ich fast ausnahmslos alle (bis auf die über Frauenliebe) für einen Mann geschrieben, den ich schon lange liebe und der mit jenem Job nicht das Geringste zu tun hatte. Meine einstige Busenfreundin, die schwer verliebt war in meinen damaligen Chef (und wohl nach wie vor ist), wollte sich bei diesem einschmeicheln und sie wies ihn in ihrer übersteigerten Geltungssucht auf diese erotischen Gedichte und Geschichten hin. So kam es, dass ohne mein Zutun und ohne meine Zustimmung, das möchte ich noch einmal betonen, unser Vorgesetzter Kenntnis von diesen Beiträgen bekam und Gefallen daran fand. Weit schlimmer war noch, dass ihm meine damalige Noch-Freundin einredete, ich hätte diese für ihn geschrieben, was ich nur entschieden von mir weisen kann. Ich hatte ihr schließlich erzählt, für wen diese wirklich gedacht waren, aber das kümmerte sie nicht. Und das Gerücht machte die Runde, ich wurde diesen Makel, diese Verleumdung während der restlichen Dauer dieses Dienstverhältnisses nicht mehr los. Weil ja nicht sein kann, was nicht sein darf. Und dem damaligen Chef gefiel der Gedanke, dass ihm auf diese Weise gehuldigt worden wäre… Welch eine Vergeudung wäre das gewesen, kann ich da nur sagen… Und wie selbstverliebt muss man sein um so etwas selbstverständlich anzunehmen…!

Sie werden mir zustimmen, liebe Leser, dass das keine Situation sein kann, die man in seiner Abteilung anstrebt. Es ist in keinsterweise wünschenswert, dass der Chef die eigenen erotischen Fantasien kennt, und normalerweise hätte, Charakter vorausgesetzt, dieser Vorgesetzte davon Abstand nehmen müssen, die Beiträge überhaupt zu lesen um meine Privatsphäre zu achten. Er tat es nicht, was wohl wenig für ihn als Mensch und als Vorgesetzten spricht. Hin und wieder hat er mich auch darauf angeredet, was außerdem einen eklatanter Verstoß gegen das Vertrauensverhältnis in einer Firma darstellt. Mit dem Wissen, dass der Mann auch in der Arbeit immer wieder in meiner Erotik in der Bohne nachlas, reduzierte ich die Beiträge bis ich sie ganz ausklingen lies. Mich interessierte nicht im Geringsten, für die Geilheit unseres Chefs zu schreiben. Dass unter diesen Voraussetzungen auch meine Motivation für die Arbeit in der Firma schwand, ist leicht nachvollziehbar. Das hartnäckige wie verlogene Gerücht, das mich zu einer dummen Gans degradierte, die ihren Chef anhimmelte und ihm geile Gedichte schrieb, machte die Situation in der Arbeit oft nahezu unerträglich.

Da sich meine einstige Freundin einen Sonderstatus in der Abteilung erworben hatte, durfte sie fast alles ungestraft anstellen, das bei anderen Dienstgebern zu einer sofortigen fristlosen Entlassung geführt hätte. So druckte sie auch in der Arbeit meine erotischen Gedichte aus (selber hatte sie keinen Computer), um sie ihren zwischenzeitlich sehr zahlreichen Liebhabern vorzulegen. Um ihr Interesse zu schüren und wohl auch zum Einstieg in eine gemeinsame Liebesnacht. Irgendwann hatte ich die Nase voll, von dem was da alles gegen meinen Willen in der Arbeit mit meinen Gedichten passierte. Unser Vorgesetzter hatte kein Interesse da in irgendeiner Form einzuschreiten. Natürlich konnte ich niemanden privat hindern, sich diese Gedichte zu lesen. So war es an sich auch nicht gedacht. Aber wir konnten die Bohne wieder zu meiner Privatsache machen und sperrten die IP-Adresse der Firma für die Bohne.

Sie werden wohl den Kopf schütteln, liebe Leser, was da in meiner Abteilung an Skurrillem gelaufen ist. Klarerweise hatte ich kein Interesse, erotische Beiträge zu verfassen, wenn ich in der Firma gleich damit konfrontiert wurde. Später hatte ich dann keine Lust mehr. Heuer Ende Oktober habe ich endlich die Firma gewechselt, und auch das hätte ich wohl schon viel früher in die Wege leiten sollen. Ganz klar. Ich neige dazu, mir viel zu viel gefallen zu lassen bevor ich auf die Barrikaden steige. Auch dieser Beitrag konnte letztlich nicht früher erscheinen, denn ich fürchtete Konsequenzen in der Arbeit – der Chef las ja mit. Wenn er es jetzt vielleicht auch noch tut, kann mir das aber egal sein, denn er hat keine Macht mehr über mich…

Vivienne

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