von Vivienne – Mai 2004
Ich hasse dich!
Dass du es nur weißt!
Hast du es verstanden?
Ich hasse dich!
Ich werde dich nie mehr an mich heranlassen!
Du hast deine Chance verspielt.
Wer einmal zuschlägt, wird immer zuschlagen.
Wer einmal betrügt, wird immer fremdgehen!
Glaubst du wirklich, ich lass mir das noch einmal bieten?
Du und dieses Flittchen.
Diese billige Person.
An der nichts echt ist.
Ich hab mir gleich gedacht, dass sie dir gefällt.
Liegt wohl in der Natur des Mannes.
Langes, blondes Haar.
Riesige Brüste.
Und ewige lange Beine.
Natürlich glatt rasiert.
Wie soll ich da mithalten?
Nach einer Schwangerschaft würde ihr Körper auch anders aussehen.
Aber darum geht es nicht.
Wohl eher, dass ihr Männer nie treu sein könnt.
Bei einer Jüngeren.
Bei einer Hübscheren.
Werdet ihr immer schwach!
Was für eine Demütigung!
Dich mit ihr zu erwischen.
In flagranti.
Und wie leidenschaftlich du warst.
Zärtlichkeiten kannte ich von dir schon lange nicht mehr.
Heim von der Arbeit.
Bist du mit einem Bier vor dem Fernsehgerät gesessen.
Und hast Sport geschaut.
Für mich und unser Kind hattest du keine Zeit.
Dein Sohn hätte sich gefreut, wenn du ihn einmal auf den Arm genommen hättest.
Aber du denkst gar nicht dran.
Du hast auch nicht mit mir geredet.
Weder über deine Arbeit.
Noch über die Dinge, die dich beschäftigen.
Geschweige denn über uns.
Und im Bett bist du neben mir gelegen.
Teilnahmslos.
Hast du dich auf die Seite gedreht.
Dann war nur mehr dein Schnarchen zu hören.
Und ich lag neben dir wach.
Mit meinen Bedürfnissen.
Mit meiner Sehnsucht.
Bin ich ein anderer Mensch?
Seit ich geboren habe?
Seit ich über fünfzehn Kilo mehr wiege?
Bin ich nicht mehr attraktiv?
Oder liebst du nur einen Körper?
Eine hübsche Larve?
Ich hasse dich.
Seit ich dich mit ihr erwischt habe.
Seit du mich geschlagen hast, als ich schrie.
Vor Schreck.
Ich spürte den Schlag doppelt.
Da war der Seitensprung.
Diese Lüge.
Die auf meiner Seele brannte.
Und deine Hand.
Fünf rote Finger auf meiner linken Wange.
Die auf meinem Gesicht brannten.
Ich hasse dich.
Ich sage es mir vor.
Hundert Mal.
Tausend Mal.
Immer und immer wieder.
Und hoffe.
Hoffe, dass ich eines Tages wirklich.
Tu.
Glaube.
Lebe
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