Der Vergnügungspark war kein Vergnügen – Erfahrungen mit Ebay

Nach langer Suche ein ebay fand ich endlich wieder die Game Boy Kassette, die sich mein Sohn wünschte ‚Zelda – The Minish Cap’, und das auch noch von einem österreichischen Anbieter. Die Versandkosten ins Ausland sind immer sehr hoch – man kann mit dem Doppelten rechnen. Ich hatte dann sogar noch das Glück, sie recht günstig zu ersteigern, zwar ohne Hülle und Anleitung, um etwa 7 Euro. Der Versand war mit 3 Euro angegeben. Interessehalber sah ich nach, was für andere Artikel die Verkäuferin noch anbot. Dabei war das PC-Spiel: Alarm für Cobra 11 – mein Sohn ist ein großer Fan der Serie – und das PC-Spiel ‚Theme Park’. Das hatte ich vor 8 Jahren einmal gesehen, wo es mir sehr gefallen hatte. Man baut seinen eigenen Vergnügungspark auf und muss zusehen, dass die Leute glücklich sind mit Attraktionen, Feuerwerk usw.. Dieses Spiel war beschrieben mit Mindestanforderung Pentium II, 32 Ram. Sonst nichts. Das war sehr dürftig. Aber so konnte ich es immerhin für neu halten. Bei der Antwort auf die Frage für den Kombiversand war ich etwas enttäuscht, denn die Kosten mit 3 Euro! für die Kassette – sie hätte um 55 Cent verschickt werden können – waren ohnehin zu hoch, und auch das andere Zeug wiegt nicht viel. Sie wollte für jeden Artikel zusätzlich einen Euro für den Versand. Ich willigte ein, obwohl alles zusammen tatsächlich nur 1,25 Euro! Versand ausmachte und ich 5 Euro zahlen musste. Dabei war das Theme Park Spiel noch das Schwerste. So ersteigerte ich trotzdem alle 3 Artikel.

Als die Ware nun ankam, war folgendes: Die Game Boy-Kassette war 1A, und vom Preis her auch günstig gewesen. Beim Cobra 11-Spiel war schon mal die CD-Hülle gebrochen. Beim Testen des Spieles musste ich entdecken, es kommt nach jeder Maske eine ‚kryptische’ Fehlermeldung, aber immerhin funktionierte es, wenn man diese (immer wieder!) bestätigte. Aber das Theme Park-Spiel war der größte Hammer überhaupt. Die Mindestanforderungen waren weit gefehlt! Es war ein altes DOS-Spiel aus dem Jahre 94! Die Grafik unter jeder Kritik. Und was am schlimmsten war, die Installation war schon kompliziert Ende nie, es war ein Zusatzprogramm zu installieren, zur Verlangsamung, damit es für die Anfänge von Windows überhaupt gerüstet ist! Ohne meinen Mann hätte ich das nicht geschafft, aber trotzdem lief das Spiel so schnell ab, dass es unmöglich spielbar war, weil in Sekunden Tage vergingen, an denen man so etliches aufbauen hätte sollen. Ich war total sauer, das Spiel hatte mich 5,10 Euro gekostet plus einen Euro Extraversand. So schrieb ich mal an die Verkäuferin eine lange und breite Erklärung, was hier alles los und passiert war – kostet ja alles keine Zeit:

‚Hallo! Bevor ich eine Bewertung für meine 3 erworbenen Artikel abgebe, wollte ich erst Kontakt aufnehmen, weil das immer der beste Weg ist: Das Spiel Zelda ist spitze. Bei Alarm für Cobra 11 ist die Hülle gebrochen, was wahrscheinlich schon vorher war, weil es so gut verpackt war, aber damit kann ich leben. Außerdem kommt im Spiel laufend eine unklare Fehlermeldung, aber nach Bestätigung geht es trotzdem. Auch das kann ich verschmerzen, und man kann für so was nicht automatisch dem Verkäufer die Schuld geben. JEDOCH das Spiel THEME PARK war ein Schlag ins Wasser: Es ist aus dem Jahre 1994, als 12 !!! Jahre alt, was für Computerspiele extrem alt ist, die Grafik ist unter jeder Kritik, und was am schlimmsten ist, trotz beigefügtem Programm zur Verlangsamung auf schnelleren Computern, kann es bei maximaler Einstellung nicht gespielt werden, da es unendlich schnell abläuft. Dabei ist unser Computer nicht bloß zu modern für dieses Spiel, denn er ist mindestens 4 Jahre alt und war schon damals nicht das Allerneueste am Markt. Nicht nur dass über das Alter des Spieles nichts in der Artikelbeschreibung stand – man könnte ja argumentieren, ich hätte fragen können – es stand darin: Artikelzustand ‚NEU‘ – 12 Jahre alt ist nicht neu, und selbst wenn es unbenutzt wäre, es war nicht originalverpackt. Und es stand als Mindestanforderung: Pentium II, 32 Ram, was weit gefehlt ist. Es ist noch ein altes Dos-Spiel, das gerade noch für die Anfänge von Windows vorbereitet ist, ich kenne mich damit ein wenig aus. Auf dem Spiel steht: Mindestanforderung 486Mhz CPU, 4MB Ram (nicht P II, 32 Ram). Das Spiel ist meiner Meinung nach unbrauchbar, die Hülle hat noch einzig Wert. Hätte ich es um 1 Euro ersteigert, wäre es nicht der Rede wert gewesen, aber bei 5,10 E + 1 E Extraversand schon. Bitte um Kulanzlösung / Vorschlag Rücküberweisung von 6 Euro, ich retourniere die Ware / Kontaktaufnahme. Mit freundlichen Grüßen’

Die Antwort befremdete mich sehr: Die Frau meinte, ihr Sohn hätte das Spiel zum Geburtstag geschenkt bekommen und sich eigentlich Rollercoaster 3 gewunschen. Die in der Artikelbeschreibung angegebene Mindestanforderung müsse stimmen, denn sie hat sie abgeschrieben! Und außerdem stand dort auch: Keine Garantie oder Gewährleistung, keine Rücknahme! Es täte ihr leid. Ich soll halt versuchen, es wieder zu verkaufen, da ja mehrere Bieter drauf waren! Parallel schrieb ich auch an ebay, die dazu keine sehr befriedigende Stellungnahme abgaben: Wenn ich mich mit dem Verkäufer nicht einigen kann, kann ich über ebay eine Beschwerde einlegen. Sie schalten sich dann ein und ermahnen den Verkäufer, die richtige Ware zu schicken. Ansonsten kann ich nur noch den ebay Standard-Käuferschutz beanspruchen (was immer das ist), oder den normalen Rechtsweg (mit Anwalt, etc.) beschreiten. Ebay sei zu keiner Rechtsauskunft berechtigt!

So schrieb ich wieder, lang und breit: Die Mindestanforderungen STIMMEN NICHT, zumal ich es ja vor mir habe! Als Beweis habe ich es auch noch eingescannt. So was Lächerliches! Keine Garantie oder Gewährleistung und Rücknahme ist klar und gut und schön, hat aber nichts damit zu tun, dass man das bekommen will, was man ersteigert hat! Traurig genug, dass die Artikelbeschreibung so karg war, aber anhand der Mindestanforderungen konnte man annehmen, dass es sich um ein neues Spiel handelt, nicht um ein 12 Jahre altes. Bei den richtigen Mindestanforderungen (486er CPU) wäre das Alter klar gewesen. Ich habe sogar in ebay bei den beendeten Angeboten geschaut, die neuesten Versionen dieses Spiels sind um 5 Euro verkauft worden, ein solches, das 5 Jahre alt war, wurde überhaupt nicht verkauft! Ich schlug ihr noch vor, sie, als Verkäuferin, könne die Option ‚Angebot an unterlegene Bieter’ nutzen, der andere Bieter hatte nur 10 Cent weniger als ich geboten, aber ich würde sie davor warnen, das Spiel wieder zu verkaufen, ohne die Artikelbeschreibung richtig zu stellen, denn auch andere Bieter hätten bestimmt aufgrund der falschen Mindestanforderungen geboten, und ich halte es für absolut wertlos und unverkäuflich.

Schließlich willigte sie doch ein, das Geld zurückzuüberweisen, aber ich musste die Ware zuerst zurückschicken! Um endlich Ruhe zu haben, tat ich das und bat noch, der Fairnis halber, um zumindest anteilige Beteiligung an den mir bei der Rücksendung entstandenen Portokosten. Ansonsten wären zumindest diese 1,25 Euro mein Verlust, obwohl ich an dem Fehler unschuldig war, während sie ohnehin an mir rein 3,75 Euro an den zu viel verlangten Portokosten verdient hatte. Natürlich formulierte ich diese Bitte etwas höflicher, aber trotzdem kam kein Cent mehr zurück! Zahlt sich so was aus???

Bewertungen bekam ich natürlich erst mal keine. Schließlich bewertete ich Zelda und Cobra 11 positiv, Theme Park neutral (negativ wäre bestimmt ebenso zurückgekommen). Prompt bewerte auch die Verkäuferin, die anderen beiden Spiele positiv, und Theme Park neutral mit den Worten, sie hätte es zurückgenommen – worauf mir nur blieb zu ergänzen, warum. Im Bewertungsportal ergab das trotzdem einen Punkt für sie und einen für mich, weil es ohnehin bei mehreren Artikeln, die bei geringem Zeitabstand zu einer Transaktion zusammengefasst werden, nur einen Bewertungspunkt gibt.

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