Falsch kalkuliert – Aus dem Hinterhof der Seele

Günter.
Kam ins Büro.
Grüßte.
Die Kollegen…
Sag, Irmi.
Hat jemand angerufen?
Die Kollegin.
Dachte nach.
Fa. Pichler.
Wegen der Bestellung.
Und ein Freund von dir.
Dieser Maier…
Liegt alles.
Auf dem Schreibtisch.
Günter seufzte.
Man sah ihm an.
Dass er etwas anderes.
Erwartet hatte…
Gehofft…
Er ging ins Büro.
Schaltete den PC ein.
Sah die Mails durch…
Nein.
Kein Lebenszeichen.
Von ihr.
Obwohl er sich.
So sicher gewesen war.
Dass sie sich meldete.
Früher oder später…
Eher früher…

Er starrte.
Das Handy an.
Mehrfach am Tag.
Warum?
Sollte sie?
Nicht anrufen?
Er stand.
Im Telefonbuch.
Sie hätte.
Die Nummer.
Erfragen können.
Außerdem…
Oft.
Hatte er sich.
Vorgestellt.
Wie das sein würde.
Wenn sie sich.
Melden würde.
Verzweifelt.
Ja.
Das würde sie sein.
Kannst du mir helfen?
Keine Spur mehr.
Von dem bornierten Stolz.
Und der Ablehnung…
Und er.
Ganz jovial.
Und ein wenig belehrend…
Ich habe dir gesagt.
Du kommst nicht zurecht.
Weißt du.
Ich wusste genau.
Dass du.
Anrufen würdest.
Ganz genau.
Weil ich dich kenne…
Und ich helfe dir.
Klar…

Hier.
An dieser Stelle.
Spätestens.
Zerflossen seine Träume.
Immer.
Denn Helene.
Sie rief nicht an.
Gar nicht.
Nach ihrem abruptem Abgang.
Von der Firma.
Vor fast vier Monaten…
Helene.
Eine trotzige Person.
Besserwisserisch.
Eine Emanze.
Und stur…
Gott.
War diese Frau stur!
Wie ein dutzend Steinböcke!
Sie war scharf gewesen.
Auf den Posten.
Der Chefsekretärin.
Seinerzeit.
Hatte gebitzelt.
Als sie ihn.
Nicht bekommen hatte.
Er, Günter.
Hatte gewusst.
Das war nichts für sie.
Nicht belastbar.
Nicht perfekt genug.
Aber klar.
Sie begriff das nicht…
Das Problem.
Mit diesen Emanzen.
Sie wurden butterweich.
Wenn sie erst.
Einen Mann hatten…
Das wusste er.
Aus Erfahrung.
Und bei Helene.
Würde das.
Auch nicht anders sein.
Er kannte sich aus.
Mit Frauen.
Und er dachte.
An den Chefbuchhalter.
Greisinger.
Jahre verwitwet.
Aber Helene…
Sie verbiss sich lieber.
In ihren Lebensfrust…

Günter.
Schloss seine Bürotür.
Zündete sich.
Eine Zigarette an.
Starrte aus dem Fenster.
Er hatte versucht.
Helene gut zuzureden.
Ihr die Beziehung.
Schmackhaft zu machen.
Mit dem älteren Herrn.
Wohlhabend.
Mit einem Haus im Grünen…
Er biss auf Granit.
Bis zu dem Tag.
An dem.
Sie zusammenbrach.
Die Chefsekretärin.
Ein Geschwür im Bauch
Akute Lebensgefahr.
Die ehrgeizige Frau.
Hatte alle Symptome ignoriert…
Ersatz musste her.
Und er, Günter.
Hatte ihn auch.
Eine Schulkollegin.
Gerda.
Aber die.
Konnte erst.
In fünf Wochen weg.
Von ihrer Firma.
Er, Günter.
Fackelte nicht lang.
Zwang Helene.
In die Position.
Obwohl sie.
Gar nicht mehr wollte.
Längst nicht mehr…

Gar nicht so schlecht!
Dachte er.
Wenn Helene.
Nicht mehr konnte.
Kaputt war.
Vor Stress und Arbeit.
Dann.
Würde Gerda kommen.
Ausgeruht und stark.
Und Greisinger.
Würde Helene auffangen.
Die wäre.
Nicht mehr in der Lage.
Zu rebellieren…
Er hatte gegrinst.
Gerne.
Würde er.
Den Trauzeugen machen.
Quasi als.
Gott Amor in Person…

Fehlkalkulation.
Helene kündigte.
Nach einem Krankenstand.
Beinahe.
Wäre sie selbst.
Zusammengebrochen.
Völlig überarbeitet.
Und verschwand.
In eine andere Firma.
Und trotz all seiner Erwartungen.
Dass sie.
Nicht stabil.
Nicht stressresistent.
Genug war.
Sie rief ihn nicht an.
Sie wollte nicht.
Ihren alten Job zurück.
Und Greisinger.
Grüßte ihn.
Nicht mehr.
Wenn sie sich.
In der Kantine trafen.
Greisinger war sauer.
Wegen der Versprechungen…
Unendlich sauer…
Das Handy läutete.
Einen Moment.
Zuckte er, Günter.
Zusammen.
Aber es war nur ein Kunde.
Wegen der Lieferung…

Vivienne

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