Im Jahr 2050

Das Herz schlägt mit dem Puls der Zeit, schlägt im Rhythmus von Leid, Trauer, Fröhlichkeit und Einsamkeit.Jahr für Jahr geht die Zeit, Blätter fallen und im Frühling blühen die Wiesen, grün und zart. Der Mensch der Zukunft, modern und androgyn, sportlich elegant und schön und makellos, die Konturen der Gesichter scharf und nüchtern, sparsam im Lachen, sparsam im Ausdruck, dennoch radikal im Durchsetzen von Interessen. Die Blüte der Vernunft beutet das Herz aus und der Mensch der Moderne schleicht stählern und stumm. Die Augen derweil kreisen im Mondlicht; kreisen um Verstand und Wissen. Alleine sei die Macht in dunkler Nacht. Gott und die Welt verstummen im Licht des Lebens.

Modern das Herz, die Seele kalt und schwach. Allwissend im Himmel auf Erden. Manchmal im Getöse der rasenden Zeit bleibt gewiss der Geruch des Lebendigen. Die Fäulnis weitet aber geschwind die Adern. Mensch der Moderne, laßt euer Blut daran nicht gierig verschwenden; reitet im Licht der Sonne, die auch in ferner Zeit, die Kraft der Liebe spendet, auch durchdringend den Verstand -das Gefühl als Gemisch der Gezeiten wird euch darin bestärken.

(C) Wilhelm Westerkamp

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